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Das Piratennest
Verfasst: Sa Jun 03, 2006 5:28 pm
von Helger
So geschehen erst kürzlich in der rauchigsten Taverne Aarzbergs im Reiche Helgers.
Der Junge konnte kaum atmen als er Het swaarte Sel betrat. Jene berüchtigte Spelunke Aarzbergs, der einstigen stolzen Bergbaustadt, von deren Hafen die Schätze der Berge in alle Welt verschifft wurden. Gestalten tümmelten sich am Tresen. Kaum zu glauben, dass es Menschen waren. Die paar an den Tischen lümmelten mehr als dass sie saßen. Kaum einen gab es, der nicht mindestens eine Hand verloren hatte. Die meisten waren verstümmelt, gezeichnet von ihrer Vergangenheit auf See. Wie Gespenster, die des Nachts den Klabautermann nachmimen.
Doch der junge Drijpwoot ließ sich nicht abschrecken. Zu lange hegte er schon diesen Wunsch, der ihn nun zu diesem Abschaum der Meere trieb.
So bahnte er sich seinen Weg, vorbei an den stinkenden Seemonstern, welche saufend auf den Stühlen lagen. Vorbei an der Lache von Erbrochenem, dessen Gestank noch das kleinste Übel war. He, Kleiner, Du bist wirklich süß !. Das Weibsbild strubbelte sein Haar und lächelte ihn schief an. Drijpwoot schüttelte sich, als er den rumgetünchten Atem, der aus dem Maul der aufgetakelten Dirne drang, in die Nase bekam. Bevor er erkennen konnte, wieviele Zähne ihr fehlen mögen, ging er weiter.
Lange hatte er das Folgende in seiner Kammer im Hause seines Stiefvaters geübt. All seinen Mut aufbringend schlug er mit der flachen Hand auf den Tresen. Das leise Geräusch konnte den Lärm der Kneipe nicht übertönen. He, Bartender, einen Grog, aber sofort.
Natürlich interessierte sich außer der versoffenen Hure niemand für den Kleinen, und selbst die saß schon wieder auf irgendeinem Schoße, der in zwei Unterschenkeln aus Holz endete.
Das Folgende konnte der Junge nicht einüben und so stieß er die Gestalt neben sich an : He Ihr, was ist mit dem Wirt ? Ist der taub ? Die Gestalt regte sich blitzschnell, packte Drijpwoot am Hals, drückte seine Schultern auf den Tresen. Seine Rechte war mit einem Haken aus Stahl bewehrt und dieser hakte sich durch Drijpwoots Mund ein und riss ihm an der Wange. Ja, mein Junge, das ist er. Seitdem drei von MacJones' Soldaten ihm die Ohren abschnitten. Willst Du sonst noch was ? Der Alte stieß den Jungen hart gegen den Tresen.
Drijpwoot zögerte nicht lang : Ich will Pirat werden !
Ruhe. Der Lärm der Taverne versank in einer Stille, um dann in Form des grollensten Gelächters wieder zu erhallen, das selbst den Einsturz der nahegelegenen Bergstollen übertönt hätte.
Schon bald aber wandten sich die meisten wieder vom Geschehen ab, doch Drijpwoot ließ nicht nach, schubste den Alten hart zurück und schrie : Und ich werde Pirat !
Abermals Stille, welche von keinem Gelächter unterbrochen wurde. Ein Tuscheln ging durch den Raum. Aus der Ecke summte jemand : Fünfzehn Mann auf des jungen Kerls Kiste,...
Halt die Schnauze !, schrie der Alte und das Summen verstummte. Junge !, wandte er sich wieder an Drijpwoot, Du kriegst jetzt ein paar Ohrfeigen und dann gehst du nach Hause.
Schon holte der Alte mit der Rechten aus, welche bis auf den fehlenden Daumen noch unversehrt war. Blitzschnell duckte sich Drijpwoot unter der zwischenden Pranke des Seebären hinweg. Der Pirat versuchte seinen Haken von oben in den Rücken des Jungen zu hauen, doch dieser drehte sich zur Seite, drückte sich mit beiden Händen auf den freigewordenen Hocker hoch und schwang sich auf den Tresen. Dort stehend, sah er zu, wie der Wütende sein Entermesser zog und auf Drijpwoots Beine zielte. Geschickt spreizte er die Schenkel und das Messer stach ins Leere. Auf das linke Knie zielend, ließ der Alte das Messer abermals hervorschnellen. Doch Drijpwoots Beine waren schon wieder zusammen. Inzwischen hatte der alte Seeräuber seinen Säbel aus dem zerwetzten Gürtel gezogen und hieb diesen waagerecht, auf die Waden des Jungen zielend, durch die stickige Luft. Der Junge sprang hoch. Die Schneide flog knapp unter seinen Beinen her. Er hielt sich am Steuerrad, welches unter der Decke direkt über der Theke hing, fest. Dieses war selbstverständlich als Leuchter gedacht, doch Drijpwoot schwang sich an ihm über den Widersacher hinweg, ließ sich los und landete nach einer halben Luftdrehung hinter diesem. Als der sich umdrehte, hatte Drijpwoot schon den vollen Humpen Bier in der Hand und schüttete den Inhalt in den braunen Bart des Piraten. Ich glaube, du brauchst ein wenig Abkühlung, Mann !
Der Alte, noch immer sichtlich aufgeregt, wurde von seinem Kumpan aufgehalten : Lass gut sein Brouwnbaart. Irgendwann sind sie uns halt doch über ! Brouwnbaart schütteltete sich.
Junge, Du hast wirklich Schneid. Ich gebe es nicht gern zu, doch Typen wie dich kann unser guter Helger wirklich immer gebrauchen. Er packte den Jungen an der Schulter und drückte ihn, nun freundschaftlich, zum Tresen. He, Heineken, alter Einschenker, bring dem Mann hier und mir einen Grog ! Aber schnell, Mann !
Hör zu, Junge ! Hier ist nicht der richtige Ort, um bei den Piraten anzuheuern. Seit van der Toetengracht aufgeknüpft wurde, haben einige Angst, sich mit uns einzulassen. Unser geheimes Nest liegt ganz woanders. Von dort aus läuft die Kaperflotte aus. Hier in Aarzberg wird nur die Beute verschärbelt. Die alte Hexe greift uns von Norden aus an. Weißt Du ? Über Yggdrasil hinaus. Ein paar wurmstichige Schaluppen hat sie versenkt, die wir schon seit Jahren nicht mehr brauchten. Die besten Beuten machen wir aber südlich der Wettersteine. Macjones, hahaha - die alte Tröte - meint, er könne uns dort schaden. Doch solange er nicht unser Nest findet...
Dort, ganz im Westen von der Wettersteine versteckt am Ende des Flusses liegt das Nest Hoelljes Toer, das Du sicher nur als Haven van Lucullus kennst. Dort ist Helger, unser Herr. Gehe dort in die Kneipe Het Roewers Doecht und frag nach Lilly. Sag ihr Brouwnbaart schickt dich. Und gib ihr einen aus, dann ist sie für ein paar Minuten dein. Sie zu, dass du ein Schiff findest, das dich mitnimmt. Warte ich mal dir eine Karte. Also, Mann, das hier sind die Wettersteine. Und wir sind hier.
Ach, Junge, wie ist denn eigentlich dein Name, Mann ? Ich heiße Drijpwoot, Gijbraas Drijpwoot. Der Alte schüttelte nur mit dem Kopf. Dann hoffe ich, dass du besser bist, als deine Eltern dich nannten. Was für ein bescheuerter Name. Und wieder schallte das Gelächter der Piraten durch den Raum.
Der junge Pirat
Verfasst: Do Jun 08, 2006 1:38 pm
von Helger
Ganz schön was los hier, Mann ! , dachte der junge Drijpwoot, als er den "Het Roewers Doecht" enterte. Seine Augen wanderten durch die Runde. Die Spelunke war noch dreckiger als die, in der er den alten Brouwnbaart vor wenigen Wochen traf und der ihn hierhin, nach Hoelljes Toer geschickt hatte, was früher, bevor es zum Piratennest wurde unter dem klangvollen Namen Haven van Lucullus bekannt war. Doch eigentlich hatte sich nicht viel geändert. Die Einwohner der Stadt waren von jeher schäbig, ihre Seele von jeher so schwarz wie die Abgründe der Hölle, seitdem der Hafen an den Piraten Helger ging.
Na, Kleiner ? Was will denn so ein Hübscher wie Du hier ? Das musste Lilly sein, von der Brouwnbaart gesprochen hatte. Wir suchen Lilly. entgegnete Drijpwoot. Nun, du hast sie gefunden. Was willst Du ? Die aufgetakelte Fregatte nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Zinnbecher. Drijpwoot wollte gar nicht wissen, was wohl darin sein mochte. Ich will Pirat werden ! Er ärgerte sich ein wenig, dass er nichts anderes sagen konnte. Lilly prustete ihm das Gesöff ins Gesicht und musterte ihn nochmals.
Du ? Wer bist du überhaupt ? Lilly trank erneut aus dem Becher. Mein Name ist Gijbraas Drijpwoot, und ich werde Pirat ! Und wieder wurde der Junge von einem übelstinkenden Schwall übersprüht. Na dann, viel Spaß dabei, kleiner Guibruis. Lilly wollte sich gerade abwenden. Ich heiße Gijbraas, Gijbraas Drijpwoot, verdorri. Brouwnbaart schickt mich, Mann, Frau. Wie auch immer.
Das leichte Mädchen nahm ihn beiseite. Nun mal ganz ruhig, Kleiner. Sag das doch gleich. Also du willst Pirat werden, Rooiboos ? Und du bist deshalb in dieses gottverdammte Nest gekommen ? Na, wenn der gute Brouwnbaart dich schickt, dann wirst du wohl doch mehr zu bieten haben, als dein Name vermuten lässt. Hör zu :
Helger ist nicht hier. Soldaten des hosenlosen MacJones' haben ihn verwundet. Er liegt bei seiner Liebsten und lässt sich gesund pflegen. Ach, ich würde ihn auch gerne pflegen. Und wie ich ihn pflegen würde. Ich würde ihn pflegen, wie ihn noch keine gepflegt hat. Drijpwoot räuspert sich und die Tavernen"schönheit" fährt fort.
Es ist im Moment schwierig, Nachrichten in den Hallen der verlogenen Edelleute auszuhängen. Dich kennen sie noch nicht, Hübscher. Geh und häng aus, was ich Dir gleich diktiere. Wenn Du heil wiederkommst, darfst du mit auf die nächste Kaperfahrt gehen, aber erst gibst Du mir einen aus.
Drijpwoot weht der Atem, der ihrem krummen Lächeln entweicht, nochmals um die Nase. Äh, ich will ein guter Pirat werden und kümmer mich erst mal um die Sache...
Der sagenumwobene Schatz
Verfasst: So Jun 11, 2006 2:02 pm
von Helger
Zufrieden kehrte der junge Gijbraas zurück in die Taverne "Het Roewers Doecht". Ein wenig verwirrt schaute er auf die Musikanten, welche in einer weniger dunklen Ecke der Kneipe ihre Lieder zum Besten gaben. So was hatte er nicht erwartet. Schnell ging er auf Lilly, der Kellnerin zu, welche einen Mann so richtig bediente konnte, wenn er ihr nur einen ausgab. He, Lilly. Da bin ich wieder ! Das verruchte Weib beachtete ihn zunächst nicht. Ihr Ohr hing an den Klängen der Musik. Der Kerl, der die Klöppel so herrlich schwang, hatte es ihr angetan. Die Klöppel, mit denen er sein Instrument bearbeitete. In den südlichen Tavernen war es als "Kumpen van Bleeg wat het moijste Klaanks rouwsbraacht" gekannt. Ein Übersetzer der Sprache der Edlen hätte keine andere Wahl, es "Blechschüssel das die lieblichsten Klänge hervorbringt" zu nennen.
Das Dingeldong der Kapelle durchfuhr jedenfalls den ganzen Raum und ließ Lillys Hüften tanzen und kreisen.
Drijpwoot tanzte ihr direkt vor der Nase herum und winkte. "Lilly ! Hier ! Ich bin es, Mann." Die Schönheit wurde aus ihren Träumen gerissen. Ach, Brooigees, wie geht's ? Gijbraas machte keine Anstalten überhaupt auf diese Anrede einzugehen. "Ich bin wieder da, ich habe die Aushänge getätigt. Darf ich jetzt auf Schiff ? Ich will kapern ! Ich will Pirat werden !" Lilly streichte ihm über die Wange, bevor sie hineinkniff und den Kopf des Jungen schütteltete. "Ach, Du bist soooo niedlich, Brijmboos. Weißt Du, wie Du wirklich Helger gefallen könntest ? Du musst ihm Bikk Wuup holen."
Die Köpfe der anderen verlungerten Tavernengäste flogen in ihre Richtung. Wie ihm Chor erklang es : "Bikk Wuuuuuuup ?!?" Die Gestalten schauten den Kleinen und die Dirne an. "Nun, dann hole ich eben diesen Bikk Wuup !"
Drijpwoot kratzte sich am Kinn. "Lilly, was ist Bikk Wuup ?" Lilly lächelte ihn an. Na, Bikk Wuup, eben ! Der größte Schatz, von dem man je gehört hat. Bist Du wirklich so doof wie Dein Name ? Geh zu Wollie, dem Kartenzeichner. Er hat seine Werkstatt unten am Hafen. Er soll eine Karte haben, die zu Bikk Wuup führt. Hm, keiner hat ihn wirklich gefunden. Irgendwo im Norden soll er verbuddelt sein. Aber hau ruhig Helgers Leute dort an. Erzähl ihnen von Bikk Wuup und sie werden Dir folgen wie die Lemminge. Unterwegs überreich Helger diese Nachricht. Es heißt, er sei wieder auf dem Damm und es zieht ihn wieder in die Welt. Das Lager seiner Liebsten liegt auf dem Weg nach Norden, hoffentlich erwischst Du ihn noch. Lilly schwelgte wieder in ihren Träumen. In den Träumen, in denen sie die Liebste war, welche das Lager mit ihm teilte.
Drijpwoot machte kehrt, stieß noch einen versoffenen Trunkenbold um und sprach :
"Hau ab, Mann ! Ich muss zu Wally. Ich werde Bikk Wuup holen."
Verfasst: Di Jun 13, 2006 11:01 am
von Helger
So, Wollie, Deine Karte ist wirklich gut gelungen. Schade, dass Du nicht mitkommst. Hast Du wirklich überall gesucht, Mann ? Wollie, der Kartenzeichner wischte mit den Händen über seinen Zeichentisch und fluchte ein wenig. Es muss hier doch irgendwo sein... Ohne mein Monokel kann ich nichts sehen und dich bestimmt nicht begleiten, Brumboriaas. Aber denk dran, das muss irgendwo im Norden sein. Nun, ich komme schon zurecht. Es hat sich inzwischen herumgesprochen, wonach ich suche. Unter Helgers Leuten scheint es genug zu geben, die gierig und verwegen genug sind, mir zu helfen. Fast so verwegen wie ich selbst. Und dann bin ich endlich Pirat.
Der junge Drijpwoot lief zum Kai und sprang auf das Schiff, welches er einem alten Händler, der fürchterlich nervös zu sein schien, abgekauft hatte. Es war nicht sehr seetüchtig, doch es würde genügen.
An Deck schaute er nochmal auf die Karte und segelte voller Aufregung seinem ersten richtigen Abenteuer entgegen.

Die Schatzsucher gehen an Land
Verfasst: Mi Jun 14, 2006 1:44 pm
von Helger
Drijpwoot lief aufgeregt an Deck hin und her. Nach all den langen Tagen hatte seine Mannschaft nun endlich die Küste erreicht, an der er landen wollte um den größten Schatz, von dem je gesprochen wurde, um Bikk Wuup zu finden.
Mit einem Fernrohr, durch dessen milchigem und schmierigem Glas er eigentlich nicht viel erkennen konnte, betrachtete er das nicht ferne Land. Zwischen Nonakesh und Ragnarök befanden sie sich, mitten auf dem Fluss. Und überall war Sumpfland, nichts als Sümpfe. Drijpwoot ärgerte sich. Wie sollte man da an Land gehen und noch viel wichtiger : wie sollte man da buddeln ?
In der letzten Woche war er in Potterhem, der früheren Hauptstadt des stolzen Reiches Hoogendam, vor Anker gegangen. Auch wenn der Hafen noch in alter Blüte erstrahlte, genug Männer, die willens waren alles für ein paar klingende Münzen aus purem Gold zu tun, hatte er in den hiesigen Tavernen vorgefunden. Als sie hörten, wo Drijpwoot an Land gehen und wo er suchen wollte, folgten sie ihm. Einer von ihnen, der sich schon die ganze Überfahrt über wichtig hervortat, stieß ihn an : Da drüben, Gaasbriit, da können wir an Land gehen ! Drijpwoot folgte dem blitzenden Haken des Mannes, der seinen Arm gen Horizont hielt. Der Junge folgte mit seinen Augen und dem Gesicht dem Stahl, entlang seiner Biegung blickte er senkrecht nach unten ins Wasser, auf das die Spitze des Handersatzes zeigte. Der Mann gab dem kleinen Möchtegernpiraten mit der noch halbwegs unversehrten Hand eins hinten über, nickte immer wieder mit dem Kopf und wies ihn mit der Nase auf die in der Ferne, an einer Biegung des Flusses liegende Stadt.
Oh, eine Stadt, Mann ! Aufgeregt blickte er wieder durch sein Fernrohr und peilte die Häuser in der Ferne an. Steuermann ! Auf geht's ! Dahinten hin, Mann. Wir werden im Hafen der Stadt an Land gehen.
Die Stadt rückte näher. Nur wenige Schiffe lagen im Hafen. Immer wieder schaute Drijpwoot durchs Fernrohr, bis er endlich die Flagge erkennen konnte, die im lauen Wind über der Feste der Stadt wehte. Oh verdori ! Maidheike, Mann ! Wusstet Ihr, dass die Stadt Maidheike gehört ? Ja und ?, sagte der Kerl mit dem Haken. Wir wollen doch bloß einen Schatz heben... Harhar ! Drijpwoot nickte und war überzeugt. Was sollte die Gräfin schon dagegen haben, wenn er auf Schatzsuche ginge ? Und außerdem, was sollte sie dagegen tun ? Schließlich war er so gut wie Pirat und konnte machen, was er wollte.
Es dauerte nur wenige Stunden, bis die Planken der Backbordseite knarzend gegen die Kaimauer stießen. Mit gleich fünf Schiffen waren sie gekommen. Große Schiffe, eigentlich gedacht um Handelsgut quer über die Meere zu verschicken.
Drijpwoot sprang von Bord auf das Pflaster des Kais, drehte sich um und sprach zu den Männern auf den Booten.
Okay, Leute ! Hier sind wir. Ihr wisst, was wir besprochen haben. Die mit den Hacken bilden 3 Trupps und sammeln sich backbord von mir. Die 2 Trupps mit den Schaufeln sammeln sich hier steuerbord. Alles klar, Mann ? Dann los, holen wir uns Bikk Wuup !
Und er schwang seine Schaufel in die Höhe und wartete auf die Männer.
Die Plünderung
Verfasst: Do Jun 15, 2006 6:39 pm
von Helger
Und er schwang seine Schaufel in die Höhe und wartete auf die Männer.
Zunächst herrschte Totenstill im Hafen. Der Wichtigtuer der Piraten stand auf der Reeling und rief Klar zum Entern, Männer !?! Und lautes Tosen, wie es bisher nur von den Göttern bekannt war, grollte aus den Kehlen des Haufens : Klar zum Entern ! Die Piraten gröhlten und statt der erwarteten Schaufeln schwangen sie ihre Säbel, die wie ein Meer aus Stahl in der Sonne aufblitzten. Sie übersprangen die Reeling, schwangen sich, die Entermesser zwischen den Zähnen, an den Tauen über Bord.
Drijpwoot stand am Kai und duckte sich. Als der Anführer an ihm vorbeirannte, warf der ihm eine Schaufel an die Rübe und meinte nur kurz : Hier, Druupwiit ! Viel Spaß beim Buddeln !
Drijpwoot sah Sternchen und sofort wuchs im ein Hörnchen auf der Stirn. Noch etwas benommen schüttelte er den Kopf und schrie : Aber ich dachte, wir sind Piraten, Mann ? Und dann wurde ihm einiges klar. Der Staub des Kais wurde bereits heftig aufgewirbelt von der auf die Häuser zutobenden Meute. Drijpwoot zog seinen Säbel aus dem Gürtel. Na klar, Mann ! Ich bin Pirat ! Juchu ! Äh, Jolly ho, meine ich, Mann ! Und er riss die Klinge in die Höhe und haute sich einen ordentlichen Schmiss in die Wange.
Während die ersten Piraten bereits die Häuser des Hafenplatzes erreichten, wischte Drijpwoot sich das Blut aus dem Gesicht, drehte sich um und folgte den Männern. Er wusste, er musste besonders kühn sein und stürmte in Richtung der Feste.
Der Angriff glich eher einem einzigen Touhuwabohu, überall sah man die verlumpten Seeräuber, die Geschäfte plündern, die Stände der Fischer im Hafen wurden umgeschmissen. Überall erklang Gegröhle, die kreischenden Stimmen der Frauen, welche entsetzt aus den Häusern den Halunken direkt in die Arme liefen.
Ein besonders widerspenstiges Weib stellte sich dem jungen Drijpwoot in den Weg. Dem leise ausgesprochenen Aus dem Weg ! Ich bin Pirat, Mann ! folgte ein Fausthieb, direkt aufs Auge.Damit hatte der kleine Seeräuber nicht gerechnet und ging zu Boden. Das Weib kümmerte sich nicht weiter um ihn und so stand Drijpwoot wieder auf und rannte los in Richtung des Marktes, hinter welchem er schon die Mauern der Feste erblickte. Hoch über ihnen wehte die Flagge. Die Flagge mit dem Einhorn und der Waage. Die Flagge der Gräfin. Sie wollte er holen.
Quer über den Markt fegte er, vorbei an dem Stand eines Gemüsehändlers führte der Weg, doch er sah nicht die hölzernen Kästen, in welcher die Stadtbewohner Blumen zur Verschönerung des Platzes gepflanzt hatten. Mit dem rechten Fuß stieß Drijpwoot gegen das Holz, stolperte, trat mit dem Linken einige Geranien nieder und kam ins straucheln. Mit dem Säbel vorran fiel er in die wohlgeordneten Tomaten des Gemüsestandes und spießte einige von ihnen auf. Einen Augenblick lang lag Drijpwoot zwischen den roten Früchten der Felder. Sein Säbel war rot verschmiert vom Safte der aufgespießten Tomaten.
Kaum hatte er sich erholt, fiel ihn die Bestie an. Sprang auf seine Brust und zeriss ihm das Hemd. Die Bestie, das war das Hündchen des Händlers, welches den Stand tapfer verteidigen wollte. Im Stehen würde es dem jungen Piraten gerade eben in die Wade beißen können, doch mit dem hell kläffenden Tölchen hatte er seine Not.
Endlich hatte er ihn abschütteln können und lief weiter Richtung Feste. Das Tuch seines Hemdes flattere zerissen von seinen Schultern, als er die Mauern erreichte. Er suchte die Tür, fand sie am Hauptturm und war gerade dabei sie aufzureissen, als jemand hinter ihm brüllte. Ein fetter Mann mit grüner Schürze um den Wanst raunte ihn an. He, verruchtes Piratenpack ! Drijpwoot drehte sich um und sah noch kurz das Grinsen des Tavernenbesitzers, der ihm die volle Buddel Roten Südländers auf den Kopf schlug. Die Flasche zerplatzte, der Wein übergoß sich rot wie das Blut über das zerschundenes Hemd, Drijpwoot ging endgültig zu Boden. Noch ehe er die Augen schloß, sah er den Mob der Piraten in die Festung stürmen. An den Rest hat er keine Erinnerung.
Inzwischen stürmten die Piraten die Kaserne. Ein harter Kampf mit den Soldaten der Gräfin entbrannte. Der Anführer schaffte es als erster auf den Turm, riss die Fahne ab und warf sie über die Zinnen.
Hoch über der Stadt, über den Dächern der einst friedlichen Häuschen, wehte er der Jolly Roger.
Langsam vernahm Drijpwoot wieder Stimmen. Da ist er ! Seht ihn Euch an ! Das Gesicht geschunden, die Wange zerschnitten, die Augen vom Kampfe verquollen. Das Hemd getränkt vom Blut der feigen Ratten. Und sein Säbel, er muss hunderte abgestochen haben. Und seht nur : in seinem Schoß liegt die Flagge der miesen Maidheike. Männer, da liegt unser Held !
Und sie halfen dem ahnungslosen Drijpwoot auf, trugen ihn auf ihren Schultern und ließen ihn feiern.
Hoch, Garpwint ! Unser Held !
Und der kleine Drijpwoot ließ sich feiern, riss den Säbel in die Höh' und rief : Jolly ho ! Ich bin Pirat, Mann ! Sie trugen ihn in die Tavernen, in denen der Rum des Sieges nächtelang fließen sollte und das alte Lied sollte nicht mehr verstummen.
Uns're Seele schwarz, das Herz voll Gier - Joho, Jolly ho !
Schädel und Knochen der Flagge Zier - Joho, Jolly ho !
Ein Niemand uns mehr halten kann - Joho, Jolly ho !
Einzig allein der Klaubautermann - Joho, Jolly ho !
Die Feuersbrunst
Verfasst: Mo Jun 26, 2006 10:12 am
von Helger
Seit Wochen nun schon langweilten sich die Piraten hinter den Toren der Stadt, die so heimtückisch vom jungen Piraten Drijpwoot eingenommen wurde.
Der Gräfin war die ganze Sache scheinbar egal. Die Angriffe der Befreier ließen nach. Späher berichteten, dass alle drei umliegenden Städte, von denen eine Gefahr für die Piraten hätte ausgehen können, von einer Seuche befallen seien.
Drijpwoot ging durch die Straßen es war bereits abends und die Dunkelheit hatte die Stadt bereits eingehüllt Er spürte, dass die Männer sich nicht mehr nur langweilten, sondern regelrecht zornig wurden.
Was ist, Drensbunt ? Wann greifen wir endlich wieder an ?
Wollt Ihr Euch anstecken, Mann ? Ihr habt doch gehört, dass Sedors, Merlins und MacJones' Städte verseucht sind. Meint Ihr, ich will darein, Mann !
Drijpwoot zündete sich eine Pfeife an und überlegte. Nach ein paar tiefen Zügen besann er sich auf sein eigentliches Ziel : Bikk Wuup !
Leute, ich weiß, was wir machen, Mann ! Die Gräfin schert sich einen feuchten Kehrricht um die Stadt. Die Affen greifen nicht mehr an und außerdem stinkt's hier bis zum Himmel, Mann. Wir hätten besser aufpassen sollen, als die Einwohner sagten, sie wollen nur kurz Erdbeerenpflücken gehen. Jetzt haben wir niemanden mehr, der aufräumt, verdori ! Also : holen wir uns Bikk Wuup engültig ! Wer kommt mit ?
Nach der langen Zeit der Langeweile waren die Piraten begeistert. Die meisten hätten gejubelt, wenn sie nicht versoffen und mit fetten Bäuchen, stinkend in den Gassen rumgelungert hätten.
Drijpwoot zog noch mal an seiner Pfeife und lief zu der Scheune. Dort hatte er die Karte, die er einst von Wollie dem Kartenzeichner bekommen hatte, versteckt.
In der Scheune schliefen einige Verbrecher. Er ging zu einem Heuhaufen und wühlte darin herum, bis er endlich seinen Beutel aus Leinen fand. Er nestelte das inzwischen abgegriffene Pergament heraus und steckte es zufrieden ein. Drijpwoot drehte sich um, ging los und rannte gegen das Fass, welches ihm im Weg stand. Ein Schwall aus tiefschwarzem Öl ergoss sich über den heubedeckten Boden. Drijpwoot hüpfte auf einem Bein. Sein Knöchel schmerzte von dem Stoß gegen das Ölfass. Verdori, Mann ! Noch immer hüpfend fluchte er und warf vor Wut die Pfeife zu Boden. Mann, tut das weh ! Als der Boden und das ölgetränkte Heu durch die auf den Boden geworfene Pfeife Feuer fingen, stand Drijpwoot wie angewurzelt auf einem Bein da. Oh ! Er sah sich verwirrt um, sah die anderen Fässer und blickte hinein. Mit einer eingehöhlten Hand holte er etwas der Flüssigkeit heraus. Glasklar glänzend. Kein Öl ! Und so kippte er den Inhalt des Fasses auf die Flammen, die sofort noch höher schlugen und ein wahres Inferno in der Scheune entfachten. Drijpwoot riss die Augen weit auf und schaute auf das Flammenmeer. Er fasste sich wieder und roch an seiner Hand. Gibt's in dieser verdammten Stadt denn nicht als Rum, Mann ?, fluchte er noch, ergriff die Flucht und rannte aus der Scheune.
Es dauerte nicht lange, da schlugen die Flammen auf die umliegenden Häuser über und die Piraten verließen flüchtend die Stadt.
Zusammen mit ein paar seiner verruchten Kameraden rannte Drijpwoot zum Stadttor und schaffte es bis in das Wäldchen vor der Stadt. Geschafft und außer Atem ließen sich die Piraten im Moos nieder und rangen nach Luft. Ihre Blicke wurden von den Flammen, welche bereits begonnen hatten die Stadt zu verspeisen, angezogen. Hell erleuchtet tauchte der Himmel in ein rotglühendes Inferno.
Du hättest uns wenigstens warnen können, Duusroot, bevor Du die Stadt niederbrennst., unterbrach einer die Stille. Aber Du bist wirklich der allerabgefeimteste von uns, Braatwuust.
Drijpwoot schaute schon wieder auf seine Karte und wurde aus seinen Schatzsuchgedanken gerissen. Äh, ja klar, Mann. Was hätte ich sonst tun sollen. Aber jetzt, Männer, holen wir uns endlich Bikk Wuup !
Die Entführung
Verfasst: Fr Jun 30, 2006 9:49 am
von Helger
Drijpwoot stolperte aus der Taverne. Gerade noch konnte er dem Lord entfliehen, dem er im Schankraum versehentlich einige Bier übergegossen hatte. Auch der Wirt war nicht gerade friedlich, hatte er doch einiges de Einrichtung demoliert.
Warum bin ich nur so ein Schussel, Mann., überlegte er noch. Fast hätte er eine hübsche Lady küssen dürfen, aber nein, er kippte lieber die Vase um, die ihr hübsches Kleid ruiniert hatte.
Im Dunkel der Nacht, machte er sich auf den Weg durch den Schnee, schließlich hatte er noch einige Aufträge, die ihm sein büßender Herr erteilt hatte, zu erledigen. Schnell wollten sie erledigt werden, damit er sich schnell wieder auf die Suche nach Bikk Wuup machen konnte.
Von einigen Gestalten, die aus einer zwielichtigen Gasse auf ihn losstürmten, wurde er aus dem Gedanken gerissen.
Haut ab ! Ich bin Pirat, Mann !, rief er, kratzte sich an der Stirn und murmelte : Verdori, bin ich ja gar nicht mehr, Mann.
Er sah noch, woher die Kriegerinnen stammten. Aus dem Lande der schönen Ronja, die Kriegerinnen , denen er schon mal in die Finger geriet und die sich so beschämend über ihn lustig machten. Er versuchte zu fliehen, trat sich selbst auf den Schnürsenkel seines offenen Schuhes und lag im Schneematsch.
Eine kräftige Soldatin hob ihn auf, schulterte ihn. Er konnte sich nicht wehren. Lasst mich los, Mann ! Hilfe, Mann !, schrie er wie am Spieß, doch die Weiber ließen nicht von ihm ab und schleppten ihn davon.
Seine Gedanken verloren sich in Sorge.
Ist das das Ende, Mann ? Soll ich wirklich so zugrunde gehen ? Er bereute, dass er je den Wunsch gehegt hatte, Pirat zu werden und ließ sich davon tragen
Verfasst: Di Jul 04, 2006 10:38 am
von Helger
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Verfasst: Di Jul 04, 2006 10:51 am
von Helger
Was für eine Plackerei, Mann. Durch Soldatinnen der Lady Ronja
hinterrücks gefangen genommen und an die Gräfin Heike ausgeliefert, fand sich der junge
Drijpwoot in den tiefen eines modrigen Kellers wieder.
In der Scheune der Lady Ronja hatte er seine Liebe gefunden. Cynthia. Sie war ihm so ähnlich.
So gleich, dass er keine Wahl hatte, sich in sie zu verlieben. Endlich konnte er seine verflossene
Elaine vergessen.
Doch das Leben war nicht schön. Täglich musste er helfen, die Stadt wieder herzurichten. Und
er hatte tüchtig Schaden angerichtet. Der Tag, an dem er endlich Bikk Wuup finden sollte, lag
ferner denn je.
Zusammen mit Cynthia räumte er die Trümmer einer Hütte weg. Die Bretter, die noch zu
gebrauchen waren trug er in einer kleinen Gasse zusammen. Wieder hatte er eines der an endlos
zählenden geschultert.
Drontbiit ! Hier, nimm einen Apfel, mein Lieber., rief Cynthia von hinten und
Drijpwoot drehte sich samt Brett um. Seine Cynthia machte sogleich einen Satz zurück, als das
Brett sie an der Stirn traf. Rückwärts stolperte sie in einen Eimer. Ihr Fuß verfing sich darin. Mit
dem Eimer am Fuß lief sie umher, fiel längs hin und die Äpfel rollten über den Boden. Drijpwoot
liess das Brett fallen, das legte sich auf die Äpfel und drohte auf ihnen die Straße herunter zu
rollen. Um es auf zu halten stellte sich Drijpwoot auf das Brett, doch er konnte es nicht halten.
Wild mit den Armen rudernd ritt er förmlich auf dem Brett und Cynthia schaute ihrem Liebsten
ängstlich nach.
Aus dem Weg, Mann., schrie Drijpwoot den emsig die Stadt wieder
aufbauenden Einwohnern zu, welche aufgescheucht zur Seite sprangen. Als er merkte, dass er
auf den großen, von Ochsen gezogenen, Wagen zusteuerte, auf dem der ganze stinkende Abfall
geladen wurde, den die Pirat nach ihrem Überfall auf die Stadt hinterlassen hatten, versuchte er
noch auszuweichen, doch beherrschte er die Technik des Steuerns auf seinem "Gefährt" noch
nicht gut genug und bummste von vorne gegen einen der Ochsen, der wild schnaubte. Drijpwoot
sah ihm ins Gesicht.
Selber Muh, Mann. Was stellst Du Dich mir auch in den Weg, Mann. Der
Ochse wurde nur noch wilder, scharrte mit den Hufen im Dreck und zusammen mit den anderen
stob er los. Drijpwoot konnte noch schnell einen Sprung zur Seite machen um nicht von den
Kolossen umgerannt zu werden.
Der Wagen schoss von den Viechern angetrieben durch die Gassen auf eine Kutsche zu. Die
einen wollten nach rechts, die anderen links daran vorbei. Das Zaumzeug riss und der Wagen
rollte unaufhaltsam auf die schön verzierte, mit goldener Farbe angestrichene Kutsche zu, prallte
jäh dagegen und entlud den ganz Unrat über sie.
Aus dem Haufen von Dreck wühlte sich eine aufgebrachte edle Lady heraus. Verschmutzt bis
zum Himmel, das schöne, edle Kleid vollkommen verdreckt schimpfte sie wie ein Rohrspatz.
Oh, uff, wenn das die Gräfin ist, komme ich hier nie mehr raus, Mann.,
dachte Drijpwoot noch, griff sich seine Cynthia und zog sie schnell in irgendeine Ecke und
versteckte sich.
Verfasst: Di Aug 29, 2006 9:14 pm
von Helger
Viele Jahre zogen ins Land. Der junge Drijpwoot hat wohl mehr angerichtet, als dass er die Stadt der ehrenwertesten Herzogin wieder aufgebaut hat und auch seine Cynthia war da keine große Hilfe.
Nun endlich war er frei. Konnte machen was er wollte. Zusammen mit seinem Mijsje zog er denn ins Reiche Albion, denn dort, so hieß es, weilte Helger, der frühere Pirat und half die Kornlager der schönen Lady Ronja wieder auf zu bauen.
Helger stand auf einer Leiter, hielt einen Riesennagel mit der Linken, in der Rechten einen Hammer. Noch ein letzter Schlag und das Grundgebälk wäre fertiggestellt.
Herr, Herr ! , Drijpwoot stieß Helger an, der prompt daneben haute.
Verdori ! Wer zum Dijvel... Helger stopfte sich den dicken Daumen zwischen die Lippen und sah den Störenfried an.
Na, das hätten wir uns denken können ! Dronkbuut !
Helger schüttelte den Kopf und konnte, wie immer, dem Kerl nicht richtig böse sein.
Komm her, alter Freund !
Drijpwoot stürzte auf Helger zu, noch ehe dieser von der Leiter steigen konnte, stolperte über ein paar Dachlatten und versuchte sich an der Leiter festzuhalten, die er, natürlich, umstieß. Helger hielt sich an einem Dachbalken des angefangenen Kornlagers fest und baumelte so ein wenig hin und her. Drijpwoot indes, wollte helfen, indem er eine große Planke quer über die Dachlatten legte, sich auf eine Ende stellte und Helger aufforderte auf das höhere zu springen.
Los, Mann ! Springet auf die Planke, dann ist es nicht so tief.
Gimbriit, hau da ab ! Doch Helger konnte sich nicht mehr halten, sprang auf die Planke und sah, wie Drijpwoot in die Höhe geschnellt wurde. Nun war er es, der am Dachgebälk hing und zappelte.
Helger sah noch, wie die Balken wackelten. Das Gerüst war schließlich noch nicht fertiggestellt.
Gijbraas ! Komm da runter ! Du brichst dir die Knochen. Spring, wir fangen Dich auf !
Überrascht, dass endlich mal jemand seinen Namen richtig aussprach, sprang der Junge in Helgers Arme, als das Holz bereits ächzte. Weich auf seinem Herrn landend, fing er sich schnell und lief davon. Als er sich umsah, sah er noch, wie das Gebälk auf Helger, welcher sich nicht so schnell hatte aufrichten können, zusammenbrach.
Sein Herz klopft erschrocken. Gebannt sieht der Junge zu, wie einige Männer die Balken beiseite räumen. Mit zitternden Knien nähert sich Drijpwoot dem reglosen Körper. Noch immer bedecken schwere Balken, die selbst die Mannen zu viert nicht hinfortbewegen konnten, Helgers Brust. Roter Lebenssaft quillt ihm aus dem Mundwinkel über die Wange. Zuviel, um von Helgers Zunge immer wieder aufgeleckt werden zu können.
Gijbraas ! Lauf, hol mir meine Schöne. Noch einmal möchte ich sie sehen. In ihre tiefen Augen blicken. Ihr feuriges Haar leuchtend um Ihr wunderschönes Antlitz sehen, ergriffen von Lillies Händchen. Und lass mich ihr noch einmal auf den Hintern hauen. Lauf, bevor es zu spät ist. Äääch !
Und Gijbraas rennt, rennt los wie der Teufel und bemerkt nicht mals mehr, wie Helgers Augen erstarren.
Und nur der Wind hört, wie sein letzter Atemzug aus seinen Lungen von Herzen ihren Namen haucht.
Ronja
Verfasst: Di Aug 29, 2006 9:41 pm
von Loewenherz
hmmmm,
unschöner Tod für einen "Ex"-Piraten.
Ein Tod auf dem Schlachtfeld oder im Beisein seiner Liebsten wäre wohl
angemessener gewesen.
Verfasst: Di Aug 29, 2006 10:31 pm
von Ronja
Ronja eilt zu besagter Stelle und kann Helger noch rechtzeitig genügend Luft in die Lungen blasen und mit ihren gekonnten Heilkünsten alles Übel vorerst abwenden.

Verfasst: Di Aug 29, 2006 11:14 pm
von Ronja
Nachdem Helger von einigen Männern -kaum noch röchelnd- auf ein Lager gepackt wurde, schaut Ronja sich besorgt um. Lillie wollte doch mit Kornlager bauen und sie faucht den Drötbösel an
Wo ist Lillie?
Doch dieser zuckt nur mit den Schultern und macht sich aus dem Staub.
Ronja läuft über den Bauplatz, als sie ein leises Wimmern bei den Trümmern hört, sie stürzt sich auf die geborstenen Holzbalken und schmeisst sie nur so um sich. Plötzlich hört sie ein erneutes Krachen, als der restliche Bau über ihr einstürzt. Schnell bekommt sie noch die Patschehand der kleinen Lillie gegriffen, die weinend zu den hinunterstürzenden Balken schaut...
Verfasst: Mi Aug 30, 2006 8:06 am
von Dathon Auf El-Adrel
HaHa.
Ein würdiges Ende für einen Feigling. Nichts anderes war zu erwarten. Entweder durch einen Herzinfakt vom vielen Davonlaufen oder durch ein dämliches Missgeschick -- nur so konnte er sterben. Und dieser Dämmel begründete seine Duellabsage damit, dass er vernünftig geworden ist!
Doch wenn er mir meine Ronja nun zweifach genommen haben sollte ...
.. wenn meine liebliche Ronja nun durch diesen feigen Piraten für immer von mir gegangen ist...
.. dann werde ich seinen Leichnam verfluchen, dass er auf Ewig ruhelos zwischen den Untoten weilen wird!
.. dann wäre es besser für Ihn, wenn er noch leben würde!
So sei es geschrieben,
Lord Dathon Auf El-Adrel.