Werte Ladies, werte Lords,
gestattet daß ich mich vorstelle: Mein Name ist Siegismund Federkiel. Wie der Name schon vermuten läßt, bin ich im Umgang mit Schreibfeder und Pergament unterrichtet worden und beherrsche das Schreiben und Lesen auf das beste. Auch habe ich mich schon seit frühester Jugend dem Studium der Schriften verschrieben, so daß ich durchaus in der tamarischen Geschichte bewandert bin. Das Schreiben und Lesen liegt wohl bei uns in der Familie und einer meiner Vorfahren war einst sogar als Faktotum im Hause des Chronisten Pergalb tätig. Unsere Familie zog dann in das Reich des Lord Giselher von Scharfenstein und am dortigen Hofe diente ich auch bis vor kurzem als Schreiber.
Wenn auch das Reich von Lord Giselher aufs beste regiert wurde und keiner seiner Untertanen Hunger leiden mußte, so blieb doch die allgemeine Entwicklung nicht unbemerkt. Immer seltener kamen Berichte von Kundschaftern über neue Reichsgründungen, stattdessen häuften sich die Schilderungen verlassener Städte und brachliegender Ländereien. Unaufhaltsam scheint der Schatten des Todes über die Ländereien von Alt-Tamar bis Elerion zu ziehen.
Schließlich faßte unser Landesherr schweren Herzens den Entschluß, seinen Bruder Ahred von Scharfenstein mit einer schwierigen Mission zu betrauen. Er sollte eine kleine Truppe getreuer Untertanen auswählen und mit diesen einen Neuanfang wagen. Es waren Berichte zu uns gelangt, in denen von einem Landstrich weit östlich der derzeitigen Siedlungsgebiete die Rede war. Dort könne man ein neues Leben beginnen und dieses Gebiet wäre hoffentlich geschützt vom Hauch des Todes, der die alten Reiche umweht. Er wählte mich persönlich aus, die tapferen Siedler zu begleiten, wohl in der Hoffnung, daß meine Künste im Schreiben und Lesen nützlich sein könnten.
Wir machten uns also frohen Mutes auf den Weg und segelten mit einem Schiff voller Menschen und Materialien an Bord einem ungewissen Ziel entgegen. Lange waren wir unterwegs, als wir in einen furchtbaren Sturm gerieten. Keiner von uns weiß, wie wir das überleben konnten, aber wir strandeten an einer herrlichen Küste. Das Schiff, welches sowieso nicht mehr seetüchtig war, wurde zerlegt, um Baumaterial für die ersten Hütten zu gewinnen. Eilig machten sich die mitgereisten Handwerker daran, Kornlager, Mühlen und Wohnhütten zu errichten. Wir überstanden den ersten Winter recht glücklich und das folgende Jahr brachte uns viele neue Einwohner und die kleine Siedlung gedeiht seitdem prächtig.
Lord Ahred war zu Anfang nicht sehr glücklich mit meiner Anwesenheit. Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich in den Handwerkskünsten sehr unbegabt bin und auch der Ackerbau ist nicht mein Metier. Nach einem äußerst unglücklich verlaufenen Zwischenfall bei meinem Versuch, beim Aufbau eines weiteren Kornlagers zu helfen, wobei einige wackere Zimmerleute durch umfallende Balken beinahe erschlagen wurden, wurde mir eindringlich ans Herz gelegt, in Zukunft alle Baustellen zu meiden. Zu meinem Glück machte Lord Ahred dann den Vorschlag, ich solle mich mit dem Schreiben einer Chronik unserer Lebens in der neuen Welt beschäftigen. So sammle ich nun Berichte, sichte die Aushänge in den Hallen und notiere eifrig alles Wissenswerte.
Bald machten sich die ersten Kundschafter daran, im Auftrag unseres Landesherren die Umgebung zu erkunden und schon kurz darauf wurden die ersten Nachbardörfer entdeckt. Es scheint sich tatsächlich um ein bisher friedliches Gebiet zu handeln. Derzeit sind wir nicht sicher, wie groß das Gebiet ist, in dem wir siedeln. Östlich und nördlich unseres Dorfes gibt es Wälder und Weiden, welche von Wasser begrenzt werden. Es ist aber nicht zu erkennen, ob es sich um Flußläufe, Seen oder sogar das offene Meer handelt. Nordwestlich, im Landesinneren, türmen sich hohe Berge auf und im Westen versperrt eine unwirtliche Gebirgskette den Weg. Die Kundschafter kommen hier nur mühsam voran und so wird es wohl noch eine Weile dauern, bis wir wissen, was uns jenseits der Berge erwartet. Leider wurden auch schon alte Feinde gesichtet, denn die Orks sind auch hier vertreten. Glücklicherweise sind sie bisher nur in den Bergen gesichtet worden und damit in einiger Entfernung zu unseren Grenzsteinen.
Inzwischen hatten wir schon erste Kontakte mit einigen Nachbarn, welche alle recht friedlich zu sein scheinen. Manche Namen der anderen Regenten klingen seltsam vertraut, so als ob auch sie aus der alten Heimat hierher geflohen seien. Andere Namen habe ich noch nie vernommen und es scheint, als ob so mancher hier sein Glück versuchen will.
In den Hallen Tamars, in denen ich auch dieses Schreiben aushängen werde, las ich kürzlich die Nachricht eines Herrn Richeleau, dessen Name mir aus der alten Heimat ebenfalls bekannt vorkommt. Er teilte mit, das sich einige Reiche auf die Namensgebung eines Landstriches geeinigt hätten, den sie derzeit besiedeln. Anscheinend handelt es sich dabei auch um ein Gebiet in den neuen Landen, allerdings haben unsere Kundschafter bisher von keinem dieser Reiche nähere Kenntnis. Möglicherweise handelt es sich bei diesen Ländereien, auf denen auch wir unsere neue Heimat errichtet haben, um mehrere Inseln. Vielleicht ist das Gebiet aber auch so groß, daß die besagten Regenten ihre Dörfer sehr weit von uns entfernt errichtet haben. Auf jeden Fall wurde der Landstrich nach dem Schreiben des Herrn Richeleau mit dem klangvollen Namen Nurdlanth bedacht.
Damit möchte ich diesen Bericht schließen, aber ich werde bald wieder berichten, wie es unserer Siedlung ergeht und welche Neuigkeiten sich zugetragen haben.
Ergebenst,
Siegismund Federkiel

Chronik der Siedlung Scharfenstein
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