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Die unendliche Geschichte der Baltaris

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Lillie von Baltari
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Die unendliche Geschichte der Baltaris

Beitrag von Lillie von Baltari »

Tamar um 357...
Es ist ein warmer Frühlingsmorgen, kurz nach Sonnenaufgang.
Ein gellender Schrei hallt durch das alte Gemäuer.
Hauptmann Barnabas weiß genau, woher dieser Schrei kommt und wer ihn
ausgestoßen hat.
Er rennt den Flur entlang, biegt am Ende links ab und stößt die zweite Tür
auf der rechten Seite auf.
Mit gezücktem Schwert bleibt er wie angewurzelt stehen.
Er erblickt Lord Potter rücklings auf dem Boden liegend, die Augen
verdreht.
Neben ihm kniet Kammerdiener Friedolin, weinend und weibisch schluchzend.
Als Friedolin den Hauptmann der Wache erblickt, stammelt er „Ich
habe ihn gerade gefunden.
Ich glaube er lebt noch.“ Barnabas wendet sich zur Tür. Auf dem Flur
haben sich schon einige, vom Lärm Aufgeschreckte eingefunden.
Er ruft ihnen zu „Schnell, holt Hilfe! Holt den Medikus! Ruft die Alte!“
Potter öffnet die Augen. Sein Blick ist verschleiert. Nur schemenhaft
sieht er einige Gesichter.Es dauert einige Zeit bis er die Anwesenden
erkennt. Alle blicken besorgt, nur Elvira lächelt.„Er kommt zu sich..... Euer Elixier wirkt wahre Wunder....
Ich hätte ihm wohl nicht mehr helfen können“ hört er den Medikus sagen, und Elvira antwortet „
Er ist außer Gefahr und wird bald wieder auf den Beinen sein.“
Während Potters Geist wieder in die Dunkelheit entgleitet hört er noch die
aufgeregte Stimme seines Kammerdieners „Der Herr wird wieder gesund! Der Herr wird wieder gesund!“
Eine Woche ist vergangen. Potter fühlt sich großartig. Er kann gar nicht
glauben noch vor wenigen Tagen dem Tode knapp entronnen zu sein. Elvira hatte also doch die Wahrheit gesagt.
Ihr Elixier kann Krankheiten heilen und sogar das Leben verlängern. Man
muss es jedoch regelmäßig zu sich nehmen.
Wer kann es Potter verdenken, dass er in den darauf folgenden Jahren alles
daran setzte immer genügend Zutaten, vor allem Drachenblut, zu beschaffen.
Aber kaum hatte er einen Herrscher gefunden, er ihn beliefern konnte,
machten Hungersnöte, Kriege und andere Katastrophen alles wieder zu
Nichte. So entschloss sich Potter, ein Bündnis ins Leben zu rufen, ein
Bündnis, dass aller Herrscher umfasst, die an der Herstellung des Elixiers
direkt oder indirekt beteiligt sind, zum Schutze aller und zu aller Wohl.


Tamar um 614
Ja König Potter ist von uns gegangen!
Er hatte die Nachricht erhalten das sein Langjährigen Freund Albarich II
im sterben läge, so nahm er den beschwerlichen Weg auf sich nach Tamar zurück zu kommen.
Bei dieser Gelegenheit sollte Pitrus von Langenbrauk, der bis dato das
Reich regierte, offiziell zum Nachfolger des Königs ernannt werden.
Wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautete wurde Herzog Albarich II auf
die Burg des Königs gebracht damit er sich dort einer Kur, mit dem Elixier des DBB unterzöge.
Wie uns berichtet wurde brannte die Burg bis auf die Grundmauern nieder,
als die
Stallungen wegen eines Blitzschlages in Brand gerieten.
König Potter, sein Sohn und Elvira fanden dabei den Tod. Über den verbleib
von Albarich II konnte noch nichts in Erfahrung gebracht werden. Es ist zu
befürchten das auch Er ein Opfer der Flammen geworden ist.

Der DBB hat damit seine Daseinsberechtigung verloren.




...Lillie spaziert gedankenverträumt an den Küsten von Baltars Insel entlang. Am Hafen angekommen, erblickt sie das Schiff, welches Baltar ihr jüngst von der Caira Dan`schen Werft geschenkt hat. Nicht, dass ein Schalüppchen ihr nicht ausgereicht hätte, aber jenes Schiff erlangt fast den Glanz der Helgers Pearl Hach, das gute alte Schiff, auf dem mich Baltar einst zum Weibe nahm... Lillie verliert sich in alten Zeiten und siehet sich als junges Mädchen holzsäbelschwingend auf albion`schen Schiffen narrenkäppische und löwenbann`rige Schiffe versenken...ohne nachzudenken gehet sie an Bord und steuert allein den fernen Ufern entgegen...

...an vielen Landmarken führt ihr Schiff sie vorbei, mal nah am Ufer, mal hoch auf See, bis sie die ersten Inseln erblickt und weiter in Richtung Alt Tamar steuert. Sie winkt dem ein odere anderen Völkleyn am Ufer, denkt wehmütig an ihr eingenes Völkleyn, welches sich ungefragt unter vielen Herrschern und Herrscherinnen neu finden muss und kommt irgendwann an den Küsten Ithiliens an...

...durstig geht sie von Bord, spaziert an den Ufern entlang und kommt plötzlich an einer ihr sehr bekannten Stätte vorbei...Ohh...des Potters` einstige Hauptstadt... ...hier liegt sie nun in Trümmer und Asche, der alte Narr!...wütend ob seines viel zu plötzlichen Todes tritt sie hie und da einen Stein beiseite, bis sie ein Glänzen auf dem Boden wahrnimmt. Sie bückt sich und hebt eine alte, verdellte Münze mit Langenbrauk`scher Prägung auf. Sie scharrt mit den Füßen ein wenig im Geröll und unter unzähligen Goldmünzen entdeckt sie auf einmal ein kleines Büchelein. Das Gold unbeachtet liegen lassend davon haben wir genug, lassen wir es den Plünderern und Wegelagerern steckt sie das Büchelein in ihren Umhang und eilt zum Ufer zurück, die Heimfahrt anzutreten um sich mit Baltar noch einen guten, alten Tropfen Rum zu genehmigen...

...die sommerliche Brise führt sie eilig gen Baltari - den Duft, das Rauschen und die Stille des nächtlichen Meeres genießend - setzt sie sich auf einen Schemel, zieht das Büchelein aus ihrem Umhang und blättert neugierig herinnen..

Oh eiligst blättert sie weiter: Zutaten und Zubereitung diverser Kräutermischungen, Salben, Tinkturen sind hiero niedergeschrieben und - ihr stockt der Atem - das Elixier des ewigen Lebens! In zitterigen Buchstaben geschrieben, unterzeichnet mit dem Namen Elvira, weiß sie genau, welch` kostbaren Fund sie gerade gemacht hat...

...schnell lenkt sie das Schiff an eine alte, albion`sche Stadt, rennt die Wachen fast beisammen, die beim Anblick ihrer einstigen Herrin ihren Mund weit aufreissen und nichts zu sagen wissen Männer! , geschwindt eilt sie kopfschüttelnd in die Kellergemache und tritt ruhig und still in ein Lager der albion`schen Priesterinnen ein, kurz entsendet sie ein Gebet an die Göttin, macht sich allsdann an verschiedenen Töpfchen und Fläschchen zu schaffen, nickt zufrieden, schreitet an ein geheimes Lager, nimmt einen alten, verrostetet Schlüssel von ihrer Halskette und sperrt die alte, knarrende Holztüre auf. Ein beissender Geruch kommt ihr aus dem kleinen, geheimen Lager entgegen, welches in jeder albion`schen Stadt zu finden wardt, rollt ein Fässchen des Blutes eines erlegten Drachens hinaus, sperrt die Türe wieder ab und bugsiert alles hinauf und schlussendlich an Bord...

...ungeduldig läuft sie auf dem Schiffe umher, bis sie endlich auf Baltari ankommt, sie springt von Bord, eilt in die Burg, an den verdutzend Wachen vorbei, in die stolze Großküche Baltaris. Es duftet nach Brathühnchen. hat Baltar den Hühnchen rituell wieder die Schenkel ausgerissen! Lillie lacht und begibt sich dann in reges Treiben. Mischt hie und da, braut, schüttelt und mischt diverse Kräuter, Flüssigkeiten und das Drachenblut anhand der Anleitung aus Elviras Büchelein zusammen...

Puh Lillie hält zwei kleine Fläschchen mit dem fertig gebrauten, bläulichen Elixier` in der Hand, Hmm, ob ich dies alles richtig gemacht habe? Hmmm da kommt urplötzlich ihr Hund, den sie nach ihrem Vater Helger benannt hat, schwanzeingezogen, jaulend und humpelnd die Treppen zur Küche hinab und schleicht winselnd um ihre Beine Marianne, Ihr sollt den Hund doch nicht ständig mit dem Besenstiele aus der Vorratskammer verjagen!
Sie streichelt Helger, da kommt ihr ein gar unvorstellbarer Gedanke, ohne ihn auch nur weiter durchzudenken, lässt sie ein Tröpfchen des Elixiers auf einen ihrer Finger tropfen und hält ihn Helger ans Maul. Der alte Köter schleckt an ihrem Finger, verdreht kurz die Augen, jault auf und flitzt wie der Wind die Stufen empor. Lillie grinst. Sie schnappt beide Fläschchen und eilt zu Baltar ins Kemenate, der da seelenruhig schläft...

...voller Aufregung schüttelt sie Baltar wach. Liebster, ich halte hier den Saft unseres Lebens, unserer Liebe in meiner Hand, lasst ihn uns gemeinsam trinken und für wahr, wir werden unvergessen auf ewig hiero bleiben.

...Baltar reibt sich stirnrunzelnd die Augen, lächelt Lillie an Was auch immer sie will, es kann nur Gutes sein. Lillie öffnet die Fläschchen, reicht eines Baltar und setzt sich eigens ihres an die Lippen. Beide trinken gleichzeitig das Fläschen mit dem Elixier` in einem Zuge leer. Baltar schüttelt sich Da ist der Hoogendam`sche Rum mir aber bedeutend lieber, Liebste! und lacht...beide scheinen sich wie in Trance zu befinden, als sich ihre Blicke begegnen, sehen sie gegenseitig einen unermesslichen Glanz und ein Strahlen in den Augen. Baltar lächelt Lillie an, zieht sie an sich Es ist an der Zeit, einen männlchen Thronfolger Baltaris zu zeugen! und beide sinken lachend und verliebt in die Kissen...
Lillie von Baltari
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Beitrag von Lillie von Baltari »

...so ward es nicht verwunderlich, dass fast ein Jahre nach der stürmischen Nacht in Baltars Kemenate die Wehen bei Lillie einsetzen. Marianne war zugleich vor Orte Herr und Herrin, lasset uns die Frauen und Heilerinnen rufen, auf dass sie dem Neugeborenen sicher auf den Weg des Lebens bringen.

Lillie und Baltar schütteln gleichzeitig den Kopf. Lillie antwortet Gute Marianne, Ihr habet einst mich zur Welt gebracht, so werdet Ihr auch dieses Kind wohlbehütet zur Welt bringen. Baltar nickt Marianne aufmunternd zu Seied unbesorgt, weder Lillie noch dem Kinde kann je etwas geschehen!

Marianne entsinnt sich an die Geburt Lillie`s und versinkt in Gedanen...

Aus tiefen Träumen wird Helger gerüttelt. Als er Ronjas schönen Bauch vor dem Gesicht sieht, lächelt er sie an.

Doch ihr Gesicht verzieht sich schmerzzerissen. Schnell springt Helger aus dem Bett. Seine Vermutung wird von ihr bestätigt. Es ist soweit. Das Kind, auf das er sich so freut, wird nun bald kommen.

Ein wenig unbeholfen läuft Helger hin und auch wieder her. Schaut zu seinem Säbel, der an die Wand gelehnt ist.

Nein, den brauchst Du jetzt nicht.

Helger schüttelt sich. Erst jetzt wird ihm bewusst, dass er überhaupt keine Ahnung hat, was er tun soll und ist froh, als er die gute Marianne im Gemach weiß, doch hat sie keine gute Kunde, die Frauen werden erst am nächsten Tag eintreffen.

Helger schaut abwechselnd seine sich immer öfter krümmende Ronja und dann die Magd in ihrem Gespräch an und beschließt, loszureiten, die Weiber zu holen, doch die Magd hält ihn auf und was sie ihm sagt ist so unfassbar, dass er zunächst einen Schritt zurückweicht.

Etwas hilflos schaut er seine Ronja an. Marianne gibt ihm Anweisungen die er kaum wahrnimmt.
Es scheint ihm, als husche ein Grinsen über Ronjas Lippen. Ein schelmisches, eines das sagt :

Na, Du Held ! Und was nun ?

Doch dann wird ihr Körper wieder von Krämpfen zerissen.

Tatsächlich, er ist hilflos. Seine Blicke suchen die Buddel Rum. Ein Schluck wäre jetzt das Richtige, wenn er schon nicht hier herraus fliehen könnet. Helger findet sie auf einer Truhe in der Ecke stehend, setzt ihren Hals schon an die Lippen und...

... setzt sie wieder ab.

Nein, dass ist jetzt nicht der Zeitpunkt, reiß Dich zusammen. Du hast schon viel überstanden, das schaffst Du auch. Wieso eigentlich Du ? Sie wird es schaffen. Sie bringt Dein Kind zur Welt, also hilf Ihr.

Er setzt sich zu seiner Liebsten auf die Bettkante, nimmt ihre Hand und sagt :

Liebste, wir werden Euch helfen. Wir lassen Euch nicht allein.

Und er wendet sich an Marianne.

Marianne, gute Magd. Ihr wisset, was zu tun ist. Saget uns, was wir tun sollen und wir werden es tun. Wir sind froh, Euch bei uns zu wissen.

Und Helger verzieht das Gesicht, da seine Hand gerade von seiner Ronja zermalmt wird, die wieder von Schmerzen gepeinigt wird.

Verdori ! Ihr könnet Euch nicht vorstellen, wie das schmerzt !

Helger reibt sich die gedrückte Hand. Es herrscht Stille im Raum und er weiß nicht, ob die Blicke der beiden Frauen ihn verachten oder sich über seine Weichheit lustig machen.

Er senkt den Kopf, schielt auf Ronjas Bauch, welche sich gerade tapfer zusammenzureißen weiß und spricht :

Verzeihet, Liebste.

Marianne gewinnt als erste wieder die Fassung und gibt ohne in Hektik zu geraten Anweisungen, während Helger nun endlich tapfer sich von seinen Händen verabschiedet, welche sofort wieder von Ronja in Besitz genommen werden.

Nun, höret genau zu, Herr !

Und Helger tut, wie ihm befohlen. Er rennet zur Köchin, um heißes Wasser zu besorgen, laufet zur Zofe, von der er einige alte Kleider erhält, um sie zu zerreißen.

Heißes Wasser - Tuche. Das war es, was Marianne verlangt hatte. Er weiß nicht, ob er froh sein soll, durch seine "große" Aufgabe etwas abgelenkt zu werden.

Immer wieder schießt ihm das Bild seiner Ronja durch den Kopf. Aufgerieben und nass vom Schweiße der Schmerzen und der Anstrengung. Doch zwischendurch überhuscht ein Lächeln ihr Antlitz und er weiß, dass ihre Freude ebenso groß ist. Wenn doch nur alles gut geht. Wie oft hatte er in den letzten Wochen die Götter angebetet, dass seine Liebsten alles wohlbehalten durchstehen. Und er würde sich selbst geben, wenn nur den beiden nichts geschehe.

Beladen mit Tüchern und einem Kessel mit heißem Wasser und einem anderen mit kaltem betritt er den Raum.

Ronja liegt im Bette, die Magd kniet vor ihren geöffneten Schenkeln.

Es wird gleich soweit sein, Herr. Sie brauch Euch jetzt an ihrer Seite.

Helger stellt die Dinge in Mariannes Reichweite und bemerkt, dass Ronja fast abwesend vor Anstrengung ist. Er setzt sich neben sie, ergreift ihre Hände und spürt, dass sie ihn bemerkt.
Heftige Krämpfe durchzucken ihren Körper. Ihre Schreie zerreißen Helger fast das Herz. Wenn er ihr doch nur helfen könnte. Ganz allein muss sie alles ertragen, seine tapfere Ronja.
Und dann werden ihre Schreie leiser, fast quäkend, nicht mehr vor Schmerz erscheinen sie.
Und erst jetzt begreift Helger, dass er von Ronja nur noch den schweren Atem der Erschöpfung wahrnimmt und die leisen Rufe von dem winzigen Knäuel kommen, das Marianne hält und Ronja in die Arme legt.
Wie glücklich sie aussieht und wie glücklich Ronja auf dieses Bündel aus Tuch schaut.

Dann lächelt sie Helger an und es laufen ihr Tränen über das Gesicht. Vergessen scheinen die Schmerzen, vergessen die Anstrengung. Und Helger beugt sich vor, zupft mit einem Finger das Tuch etwas beiseite und schaut in das schönste Gesicht Tamars. Helger umarmt seine Ronja, betrachtet gemeinsam das Kind in ihren Armen und schämt sich nicht für die Träne, die ihm über die Wange läuft

Es ist ein Mädchen, Eure Tochter, Liebster !

Sie ist genauso entzückend und so wunderschön wie Ihre Mutter.

Helger küsst seine Lilie auf die Stirn.

Und sie soll Lillie heissen!

Wissend und doch bestürzt sieht Helger seine Ronja i Ohnmacht fallend daliegen, sachte legt er Lillie, die bereits eingeschlafen ist, neben Ronja und schaut zu Marianne Für wahr, Herr, es kümmet noch ein Kinde! Ohne das Ronja erwachet, zieht Marianne an dem Schopfe des Neugeborenen, hält es in der Han, wickelt es ihn ein Tuche und ruft nach ihrer Schwester Anne. Helger schaut betrübt auf seine ohnmächtige Ronja, nickt der fragenden Marianne zu und gibt dem Zweitgeborenen einen flüchtigen Kuss auf die Stirn.
So lasset ihn fortbringen aus all dem Bösen und ihn in Frieden aufwachsen. Ehe er auch noch reagieren kann, stürmt Anne herein, schnappt sich den Neugeborenen und entschwindet.....


...durch einen Schrei erwacht Marianne aus ihrer gedankenverlorenen Stimmung, schaut entsetz und schuldbewusst zu Lillie, die das Kinde schon fast selbständig zur Welt gebracht hat.
Schnell macht sich Marianne an die Arbeit, hilft, so weit es überhaupt von Nöten ist, das Kinde aus dem Leibe zu holen, wickelt es -wie sie es einst bei Lillie tat - in ein Tuche, schaut erstaunt auf den propperen Burschen Herr, Herrin, Ihr habet einen...groß...mächt...propperen Sohn, es ist ein Junge!

Sie legt das Kinde in Lillies Arme und verlässt kurz die Kemenate. Baltar eilt zu Lillie und beide betrachten stolz den prächtigen Kerl. Liebster, es isset wahrlich schon ein großer Bursche, schaut ihn Euch an! Wir sollten ihn nach Pietrus - im Gedenkan an Potters Sohn - nennen! Im gleichen Augenblick sagte Baltar Lasst uns diesen Prachtjungen nach Albarich benennen!

Beide lachen sich verliebt an So soll es sein, heuer habet Ihr Pietrus Albarich das Leben geschenkt, unser Sohn!

Marianne kommt mit der Amme ins Kemenate zurück, welche sich bereit auf den Stuhle setzt und auf den hungrigen Neugeborenen wartet. Lillie nickt Baltar zu, er nimmt den Prachtkerl, gehet zur Amme und will ihn ihr in die Arme legen. Jene springt schreiend auf Das soll ein Neugeborener sein?! Nie und nimmer! und ergreifend wehklagend die Flucht. Baltar schaut ihr stirnrunzelnd hinterher, während Lillie im Bette kichert. Gebet mir Pietrus Albarich, er hat doch nur das Beste verdient. Lillie zwinkert Baltar zu, nimmt ihr Söhnchen an die Brust und schlummert friedlich ein...
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