Mit dem Fernrohr beobachtet Helger den Horizont der Wüste. Zum siebzigsten Male in dieser Stunde schaut er auf den Pinn der selbstgebauten Sonnenuhr.
Vor Wut, dass dessen Schatten sich nicht bewegt, zieht er den Stock aus dem Sand, zertritt die Zahlen mit dem Fuß und schmeißt den Stab in die Ecke der Wüste.
Wo steckt der Kerl bloß ?
Vor Langeweile beginnt Helger wiedermal die Sandkörner zu zählen und überprüft,
ob die Zahl vom letzten Mal stimmt.
Als er ganz hinten angelangt ist, sieht er eine Staubwolke am Horizont.
Das muss er sein !
Hoffentlich ist es nicht wieder ein Kaktus, der ihm einen Rum anbieten will und diesen dann in den Staub kippt.
So langsam hat er das gefühl, dass die Sonne sein Gehirn zermartert.
Ein Reiter nähert sich geschwind, zieht eine Staubfahne hinter sich her. Als er nah genug ist, sieht Helger, dass es tatsächlich keine Einbildung ist. Ein Mann springt von seinem Pferd und Helger erkennt, dass es sich um einen Kundschafter handelt, doch er lässt seinen Säbel stecken, kommt der Gute doch aus dem Reiche seiner unsagbar hinreißenden Ronja.
Helger stürmt auf den Mann zu und legt sich unter das Pferd.
Aah, endlich Schatten !
Helger ! Unsere fürsorgende Herrin, die großgütige Ronja, schickt uns, Euch dies zu geben.
Der Bote überreicht den im Schatten des Pferdes liegenden Helger ein Stück Pergament.
Helger entrollt es und liest es aufmerksam.
Mit wildem Geschrei springt er auf. Das Pferd weitet die Augen, als es Helgers Helm in die Weichteile bekommt. Helger rückt seinen Helm zurecht, springt dem Gaul an den Hals und drückt den wiehernden Freund vor Freude.
Überwältigt von seinem Glück, setzt sich Helger auf einen großen Stein, beginnt schweigend zu grübeln und begibt sich in Gedanken zu seiner unsäglich sinnesberückende Ronja.
Stille !
Der Kundschafter beobachtet den stummen Helger. Mit den Schultern zuckend sucht er sich ein Stück verdorrtes Holz, setzt sich in den Sand und beginnt es mit seinem Dolch zu beschnitzen.

Langeweile in der Wüste
Moderator: Moderatoren Team
Die Besinnung
Der Kundschafter beobachtet den stummen Helger. Mit den Schultern zuckend sucht er sich ein Stück verdorrtes Holz, setzt sich in den Sand und beginnt es mit seinem Dolch zu beschnitzen.
***
Ein kleiner Haufen Schnitzel liegt bereits vor dem jungen Mann. Das siebte oder dreizehnte Stück Holz hat er bereits bearbeitet. Noch immer sieht er Helger regungslos auf dem Stein sitzen. Lediglich ein paar Wortfetzen konnte er auffangen. Hohle Birne ! Misratener Aaskäfer !
Der Bote hat Anweisung seiner Herrin, von Helger Befehle entgegen zu nehmen.
Doch Helger sitzt nur da und grübelt und grübelt.
Helger, Helger, Helger !
Schau Dich an, Du hohle Birne. Wolltest nicht mehr Pirat sein, aber was tust Du ? Genauso ungestüm und bekloppt wie früher. Da hast Du die Kehlen derer durchtrennt, die die Schiffe nicht freiwillig verlassen haben. Wärst Du dabei draufgegangen - wen hätt's gekümmert. Ein misratener Aaskäfer weniger, den Tamar überlebt hätte.
Helger beginnt zu lächeln.
Und jetzt ? Jetzt hast Du sie. Was für ein Weib. Das großartigste, das bezauberndste von allen.
Helger grinst zufrieden.
Und sie schenkt Dir einen kleinen Hoogendam. Einen kleinen Hosenscheißer.
Und Du, Helger, Du alter Pottwal, sitzt hier in der Wüste, weil irgendein daher gelaufener Schwachkopf von dem Weibe träumt, das doch nur Dir gehört.
Zeit erwachsen zu werden, mein Freund. Zeit Verantwortung zu übernehmen. Willst Du sie alleine lassen ? Denk nach ! Denk nach. Du setzt alles aufs Spiel. Die Zeit ist reif, sich den wichtigen Dingen zu widmen, wie Du es bei der Abschwur gelobet hast. Die Zeit ist reif. Los, geh nach Hause und kümmere Dich um Dein zukünftiges Weib und um Deine Zukunft selbst.
Helger springt auf, mit einem Satz sitzt er auf dem Rücken des Pferdes und will schon losreiten, als er sich nochmal an den Boten wendet.
Höre zu. Wir reiten zu Deiner Herrin. Wir werden sie nicht im Stich lassen. Warte hier auf Dathon, sage ihm, er kann sich von uns aus mit dem rumeinschenkenden Kaktus duellieren, der hier durch die Gegend rennt.
Der Bote schaut Helger verwirrt an, versteht aber, was er sagen will.
Helger setzt seine Fersen in die Flanken des Pferdes, zieht dann jedoch noch mal am Zügel und steigt aus dem Sattel. Er steht vor dem Stein, auf welchem er gesessen hat, und betrachtet diesen nachdenklich.
Hast Du ihn mitgezählt oder nicht ?
Helger haut sich selbst in den Nacken, steigt wieder aufs Pferd und reitet davon.
Wir kommen, Liebste Ronja, wir kommen.
***
Ein kleiner Haufen Schnitzel liegt bereits vor dem jungen Mann. Das siebte oder dreizehnte Stück Holz hat er bereits bearbeitet. Noch immer sieht er Helger regungslos auf dem Stein sitzen. Lediglich ein paar Wortfetzen konnte er auffangen. Hohle Birne ! Misratener Aaskäfer !
Der Bote hat Anweisung seiner Herrin, von Helger Befehle entgegen zu nehmen.
Doch Helger sitzt nur da und grübelt und grübelt.
Helger, Helger, Helger !
Schau Dich an, Du hohle Birne. Wolltest nicht mehr Pirat sein, aber was tust Du ? Genauso ungestüm und bekloppt wie früher. Da hast Du die Kehlen derer durchtrennt, die die Schiffe nicht freiwillig verlassen haben. Wärst Du dabei draufgegangen - wen hätt's gekümmert. Ein misratener Aaskäfer weniger, den Tamar überlebt hätte.
Helger beginnt zu lächeln.
Und jetzt ? Jetzt hast Du sie. Was für ein Weib. Das großartigste, das bezauberndste von allen.
Helger grinst zufrieden.
Und sie schenkt Dir einen kleinen Hoogendam. Einen kleinen Hosenscheißer.
Und Du, Helger, Du alter Pottwal, sitzt hier in der Wüste, weil irgendein daher gelaufener Schwachkopf von dem Weibe träumt, das doch nur Dir gehört.
Zeit erwachsen zu werden, mein Freund. Zeit Verantwortung zu übernehmen. Willst Du sie alleine lassen ? Denk nach ! Denk nach. Du setzt alles aufs Spiel. Die Zeit ist reif, sich den wichtigen Dingen zu widmen, wie Du es bei der Abschwur gelobet hast. Die Zeit ist reif. Los, geh nach Hause und kümmere Dich um Dein zukünftiges Weib und um Deine Zukunft selbst.
Helger springt auf, mit einem Satz sitzt er auf dem Rücken des Pferdes und will schon losreiten, als er sich nochmal an den Boten wendet.
Höre zu. Wir reiten zu Deiner Herrin. Wir werden sie nicht im Stich lassen. Warte hier auf Dathon, sage ihm, er kann sich von uns aus mit dem rumeinschenkenden Kaktus duellieren, der hier durch die Gegend rennt.
Der Bote schaut Helger verwirrt an, versteht aber, was er sagen will.
Helger setzt seine Fersen in die Flanken des Pferdes, zieht dann jedoch noch mal am Zügel und steigt aus dem Sattel. Er steht vor dem Stein, auf welchem er gesessen hat, und betrachtet diesen nachdenklich.
Hast Du ihn mitgezählt oder nicht ?
Helger haut sich selbst in den Nacken, steigt wieder aufs Pferd und reitet davon.
Wir kommen, Liebste Ronja, wir kommen.
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- r_protector
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- Registriert: Di Mai 23, 2006 8:12 am
- Wohnort: Avalon
An den Feigling Helger und
seine unehrenhafte Braut,
Nachdem sich der Feigling Helger nun endgültig vor einem Zweikampf drückt, wünsche ich Ihm die Pest an den Allerwertesten. Möge die Göttin Ihn für seine Feigheit strafen.
Helger wird als Witzfigur und Hahnenfuß für immer in unserem Volke bekannt sein.
Jedermann, der Helger lebend oder tot stellt und in mein Reich bringt, wird reichlich belohnt. Doch seid gewarnt! Jedermann, der dies versucht, muss schnell sein, sonst entkommt der feige Helger oder -- was viel wahrscheinlicher ist -- muss sich vor Lachen geschlagen geben. Private Nachrichten von allen, die Rache an dem Piraten Helger nehmen wollen, sind willkommen.
Was die Stadt angeht, die Helger mir durch seine Mannen hat heimtückisch stehlen lassen, dafür soll er früher oder später zahlen.
Da sich Lady Ronja ebenfalls nicht an die Vorgaben hielt, unter denen ich bereit war, Ihr Ihre Städte zurückzugeben, sondern viel mehr sich gar durch die Übernahme der von Helger geraubten Stadt im Norden, sich mehr als Unverschämt verhielt, betrachte ich sie von nun an nur noch als das, was sie ist -- eine leichte Dirnde, eine Räubertochter und Piratenschlampe.
So sei es geschrieben,
Lord Dathon Auf El-Adrel.
seine unehrenhafte Braut,
Nachdem sich der Feigling Helger nun endgültig vor einem Zweikampf drückt, wünsche ich Ihm die Pest an den Allerwertesten. Möge die Göttin Ihn für seine Feigheit strafen.
Helger wird als Witzfigur und Hahnenfuß für immer in unserem Volke bekannt sein.
Jedermann, der Helger lebend oder tot stellt und in mein Reich bringt, wird reichlich belohnt. Doch seid gewarnt! Jedermann, der dies versucht, muss schnell sein, sonst entkommt der feige Helger oder -- was viel wahrscheinlicher ist -- muss sich vor Lachen geschlagen geben. Private Nachrichten von allen, die Rache an dem Piraten Helger nehmen wollen, sind willkommen.
Was die Stadt angeht, die Helger mir durch seine Mannen hat heimtückisch stehlen lassen, dafür soll er früher oder später zahlen.
Da sich Lady Ronja ebenfalls nicht an die Vorgaben hielt, unter denen ich bereit war, Ihr Ihre Städte zurückzugeben, sondern viel mehr sich gar durch die Übernahme der von Helger geraubten Stadt im Norden, sich mehr als Unverschämt verhielt, betrachte ich sie von nun an nur noch als das, was sie ist -- eine leichte Dirnde, eine Räubertochter und Piratenschlampe.
So sei es geschrieben,
Lord Dathon Auf El-Adrel.
Nachfolger des verstorbenen Darmok Auf Tanagra.