Die Schlacht in den Hügeln
The battle in the hills
Das schwere Gewitter, das nun schon seit Stunden über der korsanische Hauptstadt Tompara wütete, zog langsam Richtung Meer ab, aber immer noch fiel der starke Regen auf den schon längst überschwemmten Boden und das Plätschern des Regens hörte sich an, wie eine Stampede durchgehender Pferde.
Während langsam die Nacht herauf dämmerte.
Ich stand oben am oberen Turmfenster der Residenz und fragte mich, ob das Wetter sich wohl meiner Stimmung angepasst hatte.
Am liebsten würde ich um mich schlagen, alles um mich zerstören - aber was änderte es - nichts!?
Vom Hof her, das weit unter mir lag, hörte ich Stimmen und das Stapfen der Hufe auf den überschwemmten Boden.
An der Tür klopfte es und ich blickte zu ihr und rief "Kommt doch herein!"
Ein prachtvoll gekleideter Page kam herein und meldet :" Yarl Sodaho, Eure Leibwache ist bereit."
Ich nickte dankend und während ich mein Schwert in die Scheide schob, befahl ich: "Lasst alles so wie es ist. Wenn ich zurückkomme, mache ich weiter."
Der Page nickte und ich verließ, nach einem letzten Blick auf den Tisch, auf dem einige Schriftstücke lagen, das Zimmer. Während ich die Treppen herunterlief, roch ich den Duft des Bratens vom vergangenen Abend. Die typischen Gerüche der Residenz mischte sich mit. Mir fiel auf, das diese Gerüche heute stärker waren als sonst, oder war es nur meine Einbildung? Es waren die gleichen Gerüche von Menschen, Tieren, Fett, Myhrre und anderes, die sich wie immer durch die Gänge, mit den prachtvollen gewebten korsanischen Teppichen, die an den Wänden hingen, oder am Boden lagen, zogen.
Ich erreichte den Vorraum, feine Seidentücher hingen an den Wänden und an den Ecken das korsanische Reichswappen und sah, das die Residenzwache mir die feinziselierte Tür öffnete.
ich trat heraus und blickte zum Himmel empor, wo dunkle schwarze Wolkenschnell über das dämmrige Firnament zogen.
Vor ihm, in 20-iger Reihen stand die gesamte berittene Abteilung der korsanischen Tirnaß - die korsanische Leibarmee, die nur meinem Befehl unterstand.
Ihre Standarte, zwei goldene gekreuzte Schwerter mit schwarzen Hintergrund wehte im Wind.
Ich eilte zu Dimahl, meinen prachtvollen Hengst und saß auf. Plötzlich spürte ich, nur ganz kurz, aber trotzdem verstörend, einen Anflug wildester Panik, zwar ver-ebbte sie schnell, aber etwas blieb zurück.
Ich blickte zu Belian und nickte. Der Offizier rief den uralten Spruch des Tirnaß: "Vorwärts Marsch - auf zum Sieg oder Tod - so wie es das Gesetz befiehlt!"
Ich runzelte die Stirn, und dachte, denn sollte man mal ändern.
Während sie in einer breiten Linie durch die Straßen von Tompasa ritten, kein Bewohner stand da und verabschiedete sie, wurde der Regen wieder heftiger und langsam hüllte die Dunkelheit sie ein. Denn heute wurden die Öllampen, die sonst alle Straßen der korsanischen Hauptstadt in ein Meer von Licht tauchten, aus.
Das Stadttor wurde vor ihnen geöffnet und wie eine Schar schwarzer Geister verschwanden sie fast lautlos in der Dunkelheit der Nacht.
Sie ritten durch den Regen und der Dunkelheit, die nur hin und wieder von Blitzen erleuchtet wurde.
Ohne, das ich es wollte, dachte ich an sie - sah sie fast vor mir - ihre blitzenden blauen Augen, ihr graziele Figur und wunderschönen Haare. So lange wehrte ich mich gegen diese Liebe, obwohl ich fühlte, ich hatte verloren, als ich sie zum erstenmal sah. Ich schenkte ihr mein Herz und sie mir ihres, anfangs - ich bewun-derte Ihre Kühnheit, Ihren Mut, ihren Anmut und Reiz; ihre Schönheit und Gewandt-heit, ihre Raffinesse, ihr Ehrlichkeit, ihre Liebe, ihren Verstand und, das was die wenigstens hatten - die Ausstrahlung.
Aber nun - es war Vergangenheit und dies jetzt war die Gegenwart, trotzdem ich fühlte den Schmerz, der sich wie kalte Klinge durchs warme Fleisch zog, nur sehr viel schmerzhafter. Ich wünschte mir, sie die nun sicher bald an der Seite eines anderes saß, ihm Worte der Liebe zuhauchte, das sie immer glücklich ist.
Ich wünschte mir, alle korsanischen Armeen um mich zu versammeln und gegen ihn und seinem Reich, auf dessen Seite sie nun saß, wie ein Wirbelsturm herzufallen, zu verwüsten - zu vernichten!
Aber ich durfte und konnte es nicht tun - warum sollten andere leiden, es war mein Fehler, das ich mich in sie verliebte. Außerdem würde es sie verletzen und dies möchte ich nie - schon aus diesem Grunde würde ich diesen Krieg nicht beginnen.
Ich runzelte die Stirn und schüttelt den Kopf: Noch nie hat Korsan ein Land angegriffen, welcher Teufel reitet mich jetzt - das ich so etwas denke.
Wieder kam eine Sequenz in meinen Gedanken auf.
Sie wollte zwar so gerne, das wir ein geschwisterliche Beziehung hätten, aber meine Liebe sagte nein - zu groß war meine Liebe zu ihr.
Sicher würde ich es eine Zeitlang aushalten - aber wie lange.
Ich schüttelte den Kopf, wollte diese so peinigenden Erinnerungen loswerden, aber ich wußte, niemals würde es mir gelingen, immer würde ich an sie denken - immer würde ich sie lieben.
Aber ich wünschte mir, das sie immer glücklich sei!
Er fühlte die Regentropfen auf seiner Haut und etwas kam wohl ins Auge.
Wieder überkam mich das Gefühl grenzenloser Einsamkeit und nun kam sie hoch, das seit kurzem in mir wucherte - es war pure Angst, die mich angriff wie ein wildes Raubtier.
Ich schloß die Augen und hörte eine Stimme, es war der Offizier, der fragte: "Habt Ihr etwas?"
Ich lächelte kurz und verneinte. "Warum, ich denke nach - ist es verboten?"
Ich hörte, wie sich der Offizier zu seinem Nachbarn zuraunte: "Seit Monaten ist er so - so seltsam - früher hatte er so gerne gelacht und jetzt?"
"Jeder hat mal Probleme und das Reich führt er ja gut!" erwiderte der andere.
Der Ritt durch die Dunkelheit ging weiter, von überall hörte man das Tropfen des Wassers, der von Blättern Kronen auf die Erde fiel.
Ich riß mich zusammen, wollte nicht an sie denken - wollte sie vergessen, aber ich wußte, niemals würde es mir gelingen, ich wollte es auch nicht.
So vergingen die Stunden, als sie aus weiter Ferne leises Dröhnen vernahmen - das Dröhnen von Tausenden von Trommeln. Waren sie es, wegen denen sie diesen weiten Ritt sie unternahmen?
Es dämmerte schon und mit jedem Hufschlag erklang das Trommeln näher und lauter.
Die Sonne zeigte sich über den Silbergebirge, als sie die weite Ebene erreichten, dessen östliches Ende von dunklen sanften Hügeln eingegrenzt wurden.
Dort auf dem Grat der Hügel, die sich wie eine riesige Schlange durch die Ebene wand, dort standen sie und ihre Trommel schlugen langsam und ihre Keulen schwangen drohend hin und her.
Ich wandte mich an den Offizier und befahl: "Macht Euch bereit."
Die Reiter bildeten eine lange Linie und einer von ihn stimmte das alte Lied des Todes an, andere vielen ein.
So stehen wir hier
den Feinde im Felde zu begegnen
Niemals werden wir weichen
Bereit zum sterben sind wir
Bereit sind wir zum siegen
Bereit sind wir des Feindes Willen zu brechen
Ihn zu töten, ihn zu binden
ihn zu vernichten
so das der Sieg der unsere ist.
vor unserem Angesicht
stehen wir und werden ihren Tod fordern
dies ist unser Ziel und dafür leben und kämpfen wir.
Und während sie sangen, hoben sie ihre Lanzen und der Angriff begann.
Wie eine riesige Welle schlugen die Reiter Breschen in die Front des Feindes und diese wurden von dem Aufprall zurückgetrieben.
Aber es waren zuviele!
Sie rissen die Reiter aus ihren Sätteln und die Luft vibrierte vor dem Brüllen aus orkschen Mündern, als sie nach vorne stürmten.
Der sonnige Morgen, woanders eine Idylle, zeigte hier ein anderes Bild. Alles verwandelte sich in ein Chaos aus Blut und Schwert, Knochen brachen krachend - blanker Stahl zerschnitt hier Leiber, oder trennten Arme oder Beine ab.
Ein Korsaner fiel zu Boden, sein Kopf zermalmt, daneben stürzte ein Ork, von der Schulter bis zu Hüfte von einem Schwert aufgeschlitzt.
Das Blut vermischte sich mit dem Wasser,das langsam versickerte und im Sonnen-schein war der Boden wie von einer seltsamen Farbe gefärbt.
Aber immer noch ging das Töten und Morden weiter.
Mir, der ich mit einigen meiner Getreuen, sich Schritt für Schritt durch die heranstürmnden Orks kämpfte, erschien alles wie ein grausamer Traum.
Ich sah wie meine letzten Männer fielen, packte mein blutüberströmtes Schwert fester und erwartete auf die Orks, die mich umzingelt hatten und vorsichtig näherkamen.
Ich sprang unter sie und drehte mich mit gezückten Schwert schnell um die Achse, fühlte wie die Klinge durch Fleisch, Haut und Knochen schnitt und schnellte herum und sprang zurück, während die Lücke die ich riß, sich wieder schloß.
Ich wartete auf meine zweite Chance - ich wußte, es waren zuviele und mir war klar, niemals würde ich sie wiedersehen - meine einzigste Liebe, die Ronja hieß, ihren Namen, den sie trug, dieser so schöne Name, für die Schönste von Tamar!
Und mit diesen einsamen Gedanken an sie - mit ihren Namen auf meinen Lippen, stürzte mich zwischen meinen Feinden, tötete so lange, bis ein schwerer Keulenschlag mich traf und mich zu Boden warf.
Als ich wieder zu sich kam, blutüberströmt, den aus vielen Wunden rann das Blut, war ich gebunden an einem Baum. Durch die Schleier von tränen-und blutver-schmierten Augen sah ich auf die Palisaden, die der Troß aufgebaut hatte.
Mir war klar, meine Getreuen waren alle tot und ich, ich hatte sie in den Tod geführt.
Meine Seele wird, dafür, aber auch aus anderen Gründen, in der Hölle braten.
Ich ahnte, ich würde einen harten und langen, schmerzvollen Tod nun sterben.
Die Orks, schnatternd und geifernd kamen langsam näher, stellten sich im Kreis vor mir auf und sie begannen.....
Ende!

Die Schlacht in den Hügeln/The battle in the hills
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