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The Bards Tale of Tamar

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Joe
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The Bards Tale of Tamar

Beitrag von Joe »

Prolog

Weit abseits der Gelüste der Herrschenden und weit genug entfernt von den Intrigen an den Höfen des Adels oder der einfachen Herren, erzählen die Barden und Gaukler das Gehörte auf den Märkten der Städte und Dörfer. Dies wird von anderen weitergegeben und ausgeschmückt. Sagen entstehen aus einfachen Erzählungen, leben fort, werden zu Mythen und manchmal erheben sich daraus lebende Legenden, damit Ihre Geschichte erzählt wird.
Sodann sei es nun an mir, einem einfachem Barden, den Anfang für eine neue Geschichte niederzuschreiben, auf das ein jeder diese Geschichte weitererzählen möge und sei es nur ein Satz, eine Ergänzung, ein Absatz oder gar ein ganzes Kapitel ....


Leblos hingen die Banner an den Standarten der Wappenträger. Über den Hügeln, jenseits der einst ehrwürdigen Stadt, wob die Nacht Ihre Schatten und weitab im Tal konnte man die Feuer sehen in den Straßen, in denen einst das Leben blühte.

Vor nicht mehr als einer Stunde hatten die wenigen, die jetzt auf dem Hügel verweilten, noch auf den Brüstungen der Mauern gestanden und das Unmögliche versucht. Doch nun schien alles verloren. Der Blutzoll war hoch gewesen, die Festung geschliffen. Ein Ausfall war das einzige gewesen was ihnen noch blieb.

Noch einmal versammelten sich die Tapferen, Ritter und Getreuen um Ihren Lord. Noch einmal wagten sie für ihn das Unglaubliche , noch einmal schlugen sie eine Bresche in die Reihen Ihrer Feinde, doch kein Triumphhorn erscholl nun, da die Flucht geglückt und die Verfolger abgeschüttelt waren. Zu viel hatten sie opfern müssen.

Schweigend sammelten sie sich um Ihren Heerführer und blickten hinab auf die Ruinen dieser Stadt, die einst Symbol ihre Heimat war. Vor nicht einmal mehr als zehn Tagen erscholl in den Gemarken des Reiches der Ruf nach den Waffen und viele waren ihm gefolgt. Doch nicht einmal ein Zehntel des einst stolzen Heeres war nun noch übrig, um zu sehen wie das Reich in Schutt und Asche versank.

„Herr wie müsse hier weg. Ihr seit hier nicht sicher“.

Langsam wand sich der Lord seinem Ratgeber zu, schaute ihn an und sank langsam aus dem Sattel seines Schlachtrosse. Der Bolzen einer schweren Armbrust hatte seinen Plattenpanzer im Rücken in Höhe des Herzens durchbohrt.

Die, die sich um ihn bemühten, hörten noch seine Worte :

„Dies ist nicht das Ende, dies ist erst der Anfang ....“
Pergalb
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Beitrag von Pergalb »

Der Barde nimmt auf einem Hocker Platz. Sein Blick schweift in die Ferne, scheint die Umstehenden zu druchdringen und verliert sich im Dunkel des Abends. Er greift in die Saiten der kleinen Mandoline und es erklingt eine tieftraurige Weise. Dann fährt er mit seiner Erzählung fort:

Ein letzter Atemzug und er war fort, eingegangen ins Reich der Vorväter, aus dem es keine Wiederkehr gibt. Seine Getreuen bauten in aller Eile eine Bahre, auf die sie die sterblichen Überreste betteten. Hier auf dem Schlachtfeld wollten sie ihren Herrn nicht zurücklassen. Dann setzte sich der kleine Zug in Bewegung. Noch immer konnten ihre Verfolger sie einholen und die Zeit drängte.
Nach drei Tagen atemloser Flucht machten sie Halt. Der letzte noch verbliebene Ratgeber ihres verblichenen Lords rief einige der erfahrensten Mannen zu sich und sie setzten sich zu einer Beratung um ein eilig entfachtes Feuer.

"Wir müssen eine Entscheidung treffen. Unser Herr sollte seine letzte Ruhe finden und auch wir brauchen endlich wieder etwas Ruhe."

"Was sollen wir denn tun? Wir sind ohne Herrn, fast wehrlos und haben keine Bleibe. Niemand wird uns aufnehmen aus Angst vor der Rache unserer Feinde."

"Vielleicht finden wir einen Flecken Erde, auf dem wir neu beginnen können."

So machten sie sich neuerlich auf den Weg, einer ungewissen Zukunft entgegen.

....
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Damian
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Beitrag von Damian »

Gebannte Stille herrscht, als der prachtvolle Barde verstummt. Ein jeder Gast hängt an den roten Lippen des so spannend Erzählenden. Nur die zarte Mandoline spielt ihre tieftraurige Weise, die sich allmählich in fröhlichere Klänge wandelt.

Der beschwerliche Weg der erschöpften Mannen blieb nicht ungesehen. Wackre Bauersleut blickten den prachtvollen Rössern nach und eilig verbreitete sich die seltsame Kunde über die noch seltsameren Helden bis an ein kleines Herrscherhaus.

"Es sind wirklich kriegerische Mannen, die sich unserm lieblichen Heime nähern? Mit verbeulten Rüstungen und blutigen Umhängen?" Frohgemut leuchteten die Augen des hübschen Lords. "Die ewigen Götter haben sie uns gesandt! Gewiß sind sie gekommen, um uns beizustehen in unserer argen Not! Wie herrlich, wie wundervoll!"
Nie hatte man so frohe Geschäftigkeit gesehen in der kleinen Liegenschaft. Schmackhafte Speisen wurden eiligst zubereitet. Weiche Betten aufgeschüttelt. Erfahrene Medici und schmucke Helfer standen bereit, falls die Kriegersleut mehr als nur wohlriechende Bäder brauchten.
"Eilig, eilig! Alles muß perfekt sein, wenn sie unser trautes Heim erreichen. Nur so können wir sie für uns gewinnen, daß sie uns helfen im heiligen Kampfe."

Es dauerte auch gar nicht lang, da näherte sich die kampfesmüde Truppe dem schönen Dorfe mit dem stattlichen Bürgerhaus.

...
Lipsius
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Beitrag von Lipsius »

Der Barde auf seinem Hocker beginnt zu lächeln und es ertönen fröhliche Klänge aus seiner Mandoline.

Die Kinder des Dorfes liefen den müden Mannen eiligst entgegen. Sie begrüßten die dreckigen Recken mit Lachen und mit Jubelschreien. Die abenteurlustigen Jungen begannen nach den Schlachten und Geschichten des Trosses zu fragen.
Vor den Toren des Dorfes angekommen, begrüßte der schmucke Lord die erschöpften Krieger und bat sie in sein Dorf, um zu speisen und zu ruhen.

Dieses Angebot lies sich der kleine Tross nicht zweimal machen und stimmte sofort zu. Zu hungrig und müde waren sie mittlerweile. Es wurde auf dem Marktplatze ein Fest gegeben, mit Minnesängern, Taschenspielern und Gauklern aller Art.
Die Medici kümmerten sich um übel aussehende Wunden und das Wasser in den wohl duftenden Bädern war bald vom Dreck der Recken getrübt. Jetzt sahen die Männer aber schon langsam wieder wie die Helden aus, die sie eigentlich trotz der Niederlage waren. Auf den Tischen wurden Speis und Trank gestellt, was die Minen der tapferen Mannen gleich erhellt.
Äpfel, Trauben, Brot und Met, dazu ein duftendes Wildbret, duftet von den Schüsseln und Tellern, dazu der Barden frohes trällern.

Zwei Tage sollte das Feste gehen, doch zum ersten Abend hin wurden die Männer von ihrer Müdigkeit dahingerafft. Einige von ihnen sollen 3 Tage durchgeschlafen haben. Doch all das glückliche Tafeln, Lachen und musizieren sollte bald ein jähes Ende finden.

...
Joe
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Beitrag von Joe »

Trauer spiegelten sich in den Zügen des Baden wieder und die hervortretenden Kummerfalten ließen ihn älter erscheinen als er war. Die Luft im Schankraum war stickig. Es war ein warmer Frühlingstag gewesen, doch zu heiß für diese Jahreszeit und am Himmel türmten sich die Wolken zu einem aufziehenden Unwetter. Von fern her war das erste leise Donnergrollen zu hören und schon bald sollten die Blitze folgen, genauso wie es an jenem Tage war ...
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