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Das Schwanenvolk

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corinne
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Das Schwanenvolk

Beitrag von corinne »

Sehr geehrte Bewohner Tamars,

die Gelehrten des Reiches Caira-Dan konnten in den letzten Jahren ihre Wissenschaften ausbauen. Besonders die Historiker meines Reiches erzielten große Erfolge.

Um auch Außenstehende an unsere Geschichte und Entwicklung des Schwanenvolkes teilhaben zu lassen, werden nun Ausschnitte aus unseren Geschichtsbüchern veröffentlicht.


Frühgeschichtliche Ereignisse des heutigen Reiches Caira-Dan

" An der Wurzel des Baums Undergarth, welcher in dem heutigen Reiche Caira-Dan zu finden ist, lebten vor vielen Jahrhunderten zwei Schwäne. Das heilige Wasser des dort entspringenden Flusses Gylfaghing, gilt als die Quelle des Lebens. Alles, was von seinem Wasser berührt wird, wandelt sich zu einem wunderschönen Weiß. So ergab es sich, dass die See Urdbrun, welche sich aus der Quelle ergibt zu jeder Zeit in einem strahlenden Weiß erscheint.

Die beiden Schwäne wurden jeden Tag im Morgengrauen auf der See Urdbrun gesehen. Doch eines Tages verschwanden sie.

Man erzählte sich, dass die beiden Schwäne jeden Morgen in der See badeten. Keinem Menschen war es bislang gelungen, die Schwäne von Nahem zu erblicken. Der Knabe Lothrin wartete bereits seit mehreren Mondläufen auf die Schwäne. Angezogen von ihrer Schönheit, konnte er nur noch an die Beiden denken. Sein größter Wunsch war es, nur einmal das wunderschöne, seidige und strahlendweißes Federkleid zu berühren.

An dem schicksalhaften Morgen schlich er sich im Morgennebel an das Ufer des Sees Urdbrun. Und endlich sah er sie. Die beiden Schwäne glitten hoheitsvoll und elegant durch die Lüfte. Lothrin glaubte ein leises harmonisches Summen und Klingen zu hören. Wie benommen starrte er den Schwänen hinterher.

Nur mit Mühe konnte er sich von dem Anblick losreißen. Schnell schlich er sich an das Ufer, an dem sich die Schwäne niedergelassen hatten. Und was er nun sah, ließ sein Herz höher schlagen. Er fand zwei Schwanenkleider am Ufer. Etwas weiter entfernt im Wasser konnte er zwei schimmernd weiße Frauengestalten ausmachen.
Leise kroch er den Schwanenkleidern entgegen. Mit zitternden Händen griff er nach einem der beiden Kleider.

Plötzlich vernahm er einen schrillen Schrei. Eine der beiden weißen Gestalten im Wasser krümmte sich. Lothrins Finger, welche das Schwanenkleid umfassten, begannen zu zittern. Es war ihm, als ginge eine seltsame, starke Energie durch seinen Körper.
Völlig entkräftet sackte er zusammen. Langsam legte sich ein Schleier vor seine Augen. Das letzte was er sah, war eine der beiden weißen Gestalten. Sie kniete sich ihm entgegen und flüsterte: „ Du Narr, was hast du getan.“ In diesem Augenblick starb er.

Die Bewohner der umliegenden Gehöfte vernahmen an diesem Morgen im Wind ein Lied, welches von einer traurigen, jedoch wunderschönen Stimme gesungen wurde. Es ließ jeden, welcher sich am See Urdbrun befand, erschauern, denn es war gleichzeitig warm, herzlich sowie unsagbar quälend.

Nach diesem Vorfall, wurden die beiden Schwäne nie mehr gesehen.

........"

Das Buch der Gottheit der Schwäne
Ausschnitte von Godesar von Görke
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corinne
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Beitrag von corinne »

Das Ende der Göttlichen!


Wie benommen schwimmt Dwanja an den Rand des Ufers.
Sie kniet sich zu ihrer Schwester hernieder.

Unverwandt blickt sie sie an und erkennt den stillen Schmerz in den Augen Swantjes. Sie zieht ihre geliebte Schwester an sich heran, welche willenlos in ihren Armen liegt. Viel Zeit ist vergangen seitdem die oberste Göttin sie erschuf, jetzt erschien es ihr viel zu kurz. In ihren Augen steht die tiefe Verzweiflung.

Da hörte sie die allumfassende, sanfte Stimme der obersten Göttin:

„Du weißt, es ist Zeit, sie wird von dir gehen.
Deine Wärme dies nicht zu ändern vermag.
Ihr einst liebliches Herz wird kalt und leer.
Lass sie zu mir kommen,
und an meiner Seite ihren Frieden finden.“

Unendlich zärtlich legt sie Swantje ab. Sie betrachtet sie noch einmal. Ihr Antlitz wirkt so unschuldig und rein.

Swantje schenkt ihrer Schwester ein Lächeln und senkt die Lieder. Ihr Körper erstrahlt in einem hellen Schein, so dass Dwanja kurz ihre Augen schließen muss.

„Leb wohl“ flüstert Dwanja schwach und leise.
Mit Tränen blickt sie auf die sterbende Hülle.
„Meine Liebe begleitet dich auf deiner letzten Reise.“

Gepeinigt beginnt sie ein Lied der Trauer.

Lange bleibt sie am Ufer des Sees knien. In dieser Zeit wächst eine Entscheidung immer stärkein ihr heran. Sie steht auf und geht auf das Gewässer zu.
Innerhalb weniger Sekunden verwandelt sie sich zurück in ihre Schwanengestalt.
Ihre Entscheidung steht fest. Sie wird sich von ihrem Volk abwenden. Leise murmelt sie ihren Schwur in die Stille des Morgens und schwingt sich in die Lüfte.


In den Gebieten des späteren Caira-Dans um 320 nach Arbanor
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corinne
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Beitrag von corinne »

Die Nacht war kalt und klamm. Jeden Moment konnte der regenschwangere Himmel das Wasser freigeben und somit die morastigen Wege noch unzugänglicher machen.
Die Gruppe der Bauern und Schäfer um Athon von Grünhain brachen auf um mit ihren Rindern, Schweinen, Schafen und ihrem Federvieh zum Großmarkt nach Dougha-Fen zu gelangen. Die ersten Vögel fingen verhalten an zu zwitschern, bis nach einiger Zeit ihre volltönende Melodie über die Ebene hallte.
Als der Morgen graute, erreichte die Gruppe den Marktplatz in Dougha-Fen. Sie trieben die kleinen Tiere in Pferche und die Kühe banden sie an Pflöcke. Die Begrüßung fiel freudig aus, da sich die Bauern und Händler viele Sonnenzyklen nicht gesehen hatten.

Jedoch wandelte sich die Stimmung schnell. Die Händler aus Dougha-Fen waren entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten sehr still und schweigsam. Eine bedrückende Angst umfasste die Seelen der Menschen.
Athon von Grünhain suchte in der Menge seinen guten Freund Mari Kuhfeldt, einen Viehhändler aus dem Waldobertal. Am anderen Ende des Marktes erblickte er seinen unverkennbaren rot leuchtenden Hut. Als Athon den Freund erreichte, bemerkte er auch hier Seltsames. Mari ging schweigend von einem Gatter zum nächsten, beobachtete die Tiere und zitterte am ganzen Körper. Als Athon versuchte ihn anzusprechen, schien er ihn nicht zu hören. Plötzlich stürzte er zu Boden. Athon war rasch bei ihm und drehte ihn auf den Rücken. Seine Stirn glühte. Schnell waren die beiden von einer Menschenmenge umgeben. „Die Pest! Die Pest! Er hat die Pest!“ schrie eine Marktfrau panisch.
Wie ein Lauffeuer ging die Nachricht des Pestkranken durch die Stadt. Die Menschen liefen in Panik von dem Marktplatz. Athon von Grünhain wurde mehrfach umgestoßen und von der Menschenmasse mitgerissen. Erst nachdem die Masse durch mehrere Gassen gezogen war, konnte er sich aus ihr befreien und in einem Hauseingang Halt finden. Er beschloss hier auszuharren.

Als er sich umschaute, fiel ihm auf, dass er im Eingang des Bürgerhauses Schutz gefunden hatte.
Er bemerkte mehrere Aushänge, die ihm Sorge bereiteten:

„. Jeder Haushalt ist verpflichtet die neuen Weisungen zur Eindämmung der Pest zu befolgen.“

„Aus der Provinz Sala-Dao, Hauptstadt Dougha-Fen, Im Winter des Jahres 414 ist der Tod des Hofmedicus Ludger Elbweiß zu beklagen. Es wurden 2 Todesfälle registriert

„Aus der Provinz Valva-Iama : Im Winter des Jahres 414 --- ist der Wohlehrwürdige Provinzvorsteher Gunnar von Seefeld an der Pest gestorben. In seiner Provinz wurden 15.000 Todesfälle gezählt.“

„Aus der Provinz Biunda; Im Winter des Jahres 414 ---verstarben 30.000 Einwohner, es würde eine Isolation über die betreffende Gegend ausgesprochen. Keinem Menschen wird gestattet das ausgewiesene Gebiet zu betreten oder zu verlassen, hierzu wurden gesonderte Reichstruppen abgestellt.

„Aus der Provinz La Nurka, Im Winter des Jahres 414 — sind 7.000 Todesopfer zu beklagen“ "

Michael7000
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Beitrag von Michael7000 »

Das alles lässt sich sehr gut lesen. Gefällt mir richtig gut.
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