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Meiner Frau zum Gedenken...Winter 352

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Guother
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Meiner Frau zum Gedenken...Winter 352

Beitrag von Guother »

...Guother pflanzte die Rosen auf Veridians Grab. Wieder und wieder kehrten seine Gedanken zurück zu den Stunden da er seine Frau das erste Mal erschaute und er glaubte die Gefühle noch einmal zu spüren, die ihn damals befielen. Er erinnerte sich der folgenden Treffen, an die erfrischenden Gespräche mit ihr und an den Tag an welchem sein Werben erhört worden ist. Wie glücklich er damals war .Zusammengesunken saß Guother vor Veridians Grab, sprach ein Gebet für seine Frau und bemerkte erst sehr spät daß sich Kuno ihm genähert hatte.
Kuno legte seine Hand auf Guother‘s Schulter:“ Sie war eine großartige Frau, Euer Schmerz muß unendlich sein.“ Nach einer längeren Pause sagte Kuno dann: „Verzeihet, aber die Flotte wartet auf Euch.“
Guother nickte gedankenverloren und erhob sich.
Stunden später saß Guother in seiner Kajüte und sprach ganz leis ein Gebet:



Meine geliebte Frau,

niemand kann ermessen welch Verlust mir mit Deinem Hinscheiden erwachsen ist. Ich habe das Teuerste verloren was ich jemals besessen. Du warst der Quell aus dem ich die Kraft für meinen Weg schöpfte, warst Inspiration und Hoffnung zugleich. Deine Liebe und Dein Wesen haben mich gefangen und ich habe jede Stunde an Deiner Seite genossen. Es waren herrliche Zeiten mit Dir durch die Wälder zu streifen, den Wind zu fangen und dem Sonnenuntergang zuzusehen. Du hast mir zwei wunderbare Kinder geschenkt und ihnen viel Liebe zukommen lassen. Die Familie war Dir das Wichtigste und Du hast für sie so manchen Kampf geschlagen. Du hast uns aufgerichtet wenn schwere Stürme das Reich erschütterten und die Hoffnung schwand. Dafür und für alles was Du uns hast zukommen lassen danke ich Dir.
Dir zu Ehre werde ich eine Kathedrale errichten lassen.
Möge Guridh Dich in die Arme nehmen und gut hinüberbringen in die andere Welt. Eines Tages werden wir wieder vereint sein.

Ich liebe Dich...
Guother
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Ankunft

Beitrag von Guother »

...nach seinem Gebet konnte sich Guother der Müdigkeit nicht mehr erwehren. Er schlief noch am Tisch seiner Kajüte ein. Kerzenschein fiel auf sein Gesicht und ein stiller Betrachter hätte Mühe gehabt ihn, nach all den Jahren seiner Abwesenheit von Tamar, wiederzuerkennen. Langes weißes Haar lag über seinen Schultern. Krähenfüße markierten seine geschlossenen Augen, die ob seiner Trauer etwas tiefer zu liegen schienen also sonst. Die Falten seines Gesichtes betonten dessen Züge stärker. Sein ruhender Körper schien durchaus noch in der Lage zu sein auch in der Schlacht bestehen zu können.

Guother’ s Schlaf wurde unruhiger. Eine Träne löste sich aus seinem Auge und suchte sich ihren Weg zum Tisch.
Ob sie der Grund für sein Hochschrecken war oder ob das Knacken des Schiffsholzes seinen Schlaf störte ist nicht mehr nachvollziehbar. Guother erhob sich, richtete seine Kleidung und sah wie am Horizont die Sonne langsam aufging. Er ließ sich etwas Speise bringen und setzte sich hernach an den Tisch um seine gestrigen Gedanken, die er an seine verstorbene Frau richtete, niederzuschreiben. Dann übergab er das Schreiben Kuno, damit dieser eine Taube an den Herold schicken könne, um es als Nachruf zu veröffentlichen.

Einige Stunden später, die Flotte lag nahe bei Tamar, zog ein schweres Gewitter auf .Grelle Blitze durchzogen den Himmel und der Donner schien etwas heftiger als üblich zu sein.
Doch so schnell wie das Unwetter aufkam, so schnell verzog es sich und nichts kündete vom vorangegangenen Naturschauspiel.
Kuno nahm Guother beiseite und erzählte ihm eine Geschichte die er von einer alten Frau hörte, kurz nachdem Ordenstruppen ein verwüstetes Dorf passierten. Ein Schmunzeln legte sich auf Guother’ s Gesicht: “Erzählt man sich das?“ Kuno nickte ebenfalls schmunzelnd.

Am späten Abend erreichte die Flotte GURIDHHAFEN. Schnell wurden die Schiffe entladen und die Ladung auf Karren verstaut. In Windeseile befand man sich auf dem Marsch in Richtung der Hauptburg des Ordens.
Kuno bestand darauf dort einen ersten Halt zu machen. Guother und Kuno ritten Seite an Seite und Guother ließ sich alle Vorgänge der letzten Monate ausführlich berichten. „Das wir zuerst die Ordensburg ansteuern hat einen Grund.“ : sprach Kuno. “Wollen doch mal sehen ob man Euch noch erkennt.“ Guother’ s lautes Lachen verhallte im Wald.

Im Kapitel wurde heftig diskutiert als plötzlich die schwere eisenbeschlagene Eichentür aufsprang und ein großgewachsener weißhaariger Mann in der Kleidung des Ordens den Raum betrat. Sofort setzte Schweigen ein.
Merlin’ s Gesicht wurde von einem breiten Grinsen erfasst. Feanor erging es, nachdem er den Weißhaarigen erkannte, nicht anders.
Lange noch hallte der darauffolgende Ruf durch den Kapitelsaal: „Lang lebe der Kaiser!“

Im Winter seiner Ankunft das Jahres 352 betrat Guother nach langer Zeit wieder Al' s Eichenfass...
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