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Die Elfenjäger von Tessa - Versuch einer Chronik

Verfasst: So Sep 24, 2006 3:39 pm
von Marlenus
Im Lande des Lord Freakinus, im Jahre 563:

Verdeckt hinter Bäumen sah er auf das Lager in der Nähe der Stadt, tief in den Ländereien des Lord Freakinus gelegen. Lebhaftes treiben ließ erahnen das der Feind sich bereitmachen würde die Stadt im Morgengrauen zu stürmen. Die Morgensonne würde den Verteidigern ins Gesicht scheinen, ihre Augen blenden, ihren Pfeilen die Zielgenauigkeit nehmen. Schon konnte man hinter den notdüftig aufgerichteten Palisaden geschäftiges treiben erkennen, die Verteidiger bereiteten sich vor ihr Leben und Ihre Stadt so teuer als möglich zu verkaufen...
Er mußte sich eingestehen das er diesen Mut bewunderte - auch wenn es wohl keine Alternative gab - noch nie hatte man gehört das dieser gräßliche und grausame Feind Gefangene machte.. oder Überlebende entkommen ließ.. Nicht hier auf Airon...

"Manchmal versteckt sich das Grauen in der Schönsten Verkleidung" mußte er in Gedanken zugeben - und dachte an eine Gegebenheit vor wenigen Jahren, als nur pures Glück seine Truppen eine Falle dieser bösartigen Unholde überleben ließ...
Diesmal waren seine Mannen vorgewarnt, diesmal würden keine nackten Elfenfrauen seine Krieger in Verwirrung stürzen, diesmal würden seine Mannen nichtnur dank der Geschwindigkeit ihrer Pferde dem Verderben entgehen, diesmal war man auf alles gefaßt..

Er sah die Elfentruppen Aufstellung nehmen, es war nurnoch eine Frage der Zeit bis die ersten Pfeile auf die Verteidiger niederprasseln würden, bis die ersten Schwerter ihre Leiber aufspießen... die ersten Dolche die Kehlen ihrer Frauen und Kinder... nein.. daran wollte er nicht denken...

Ein Hornstoß ließ ihn aus den Gedanken zurückschrecken, dicht gefolgt von einem dunklen Grollen aus der Ferne... wiedermal ein Drache in der Nähe... nichts ungewöhnliches für diese Gegend, doch diesmal sehr nahe...

Ein weiteres Geräusch ertönte, der Hornstoß mußte das Signal zum Angriff gewesen sein, denn die ersten Brandpfeile prasselten auf die Verteidiger danieder, bereits jetzt sah man die ersten Dächer Feuer fangen...

Er hob den Arm... quälende Sekunden verstrichen.. bis er Ihn Ruckartig senkte und seinem Pferd die Sporen gab


FÜR TESSA! - FÜR HELIBRUNNA! - RACHE FÜR HELIBRUNNA!

Ein Grollen donnerte durch die Landschaft, diesmal nicht durch einen Drachen hervorgerufen sondern durch die Hufe der Pferde die sich plötzlich aus einer Senke erhoben und im Sturm die Entfernung zu den Angreifenden Elfenhorden überbrückte... Schon prasselten die ersten Armbrustbolzen in die Rücken der Angreifer, schon Schnitten die tessaischen Reiter wie eine Sense durch die Reihen der völlig verwirrten Elfen...

FÜR TESSA! - FÜR HELIBRUNNA! - RACHE FÜR HELIBRUNNA!

Die Schlacht war kurz und blutig - kein Elfe würde jemals wieder Kinder morden, Frauen schänden oder die Grünen Wälder seiner Heimat wiedersehen... "Welche Tragik" dachte er als er in das Gesicht eines gefallenen Elfen blickte den er mit seinem Schwerte enthauptet hatte... "Welche Tragik"... angewiedert warf er das Haupt zu dem Rumpfe...
Wie sehr er das töten hasste, wie sehr er sich wünschte ein ruhiges Leben zu führen - ohne Krieg, Vernichtung und Tod..

Er sah eine Gestalt über das Feld auf Ihn zukommen, ein Knabe noch fast, in der Rüstung eines Kriegers..


"Habt Dank, Ihr kamt wie gerufen, doch.. wer schickt Euch, wer seit Ihr?" fragte der Knabe, sichtlich bemüht einen beherrschten Eindruck vorzutäuschen...
"Die Elfenjäger von Tessa sind wir", sprach er, drehte sein Pferd und gab ihm die Sporen, ohne sich noch einmal umzublicken...
sollten doch die Bewohner der Stadt die Leichen bestatten, es gab noch andere Spitzohren, andere Städte, andere Notleidende.. so war es immer.. immer gab es andere... nie würde es zu Ende sein...

Grenzzwischenfälle und Überraschungen

Verfasst: So Sep 24, 2006 3:44 pm
von Marlenus
Tessaische Grenzgebiete, im Sommer 564:

Schon aus der Ferne hatte er die Rauchwolken aufsteigen sehen - dort drüben hintern den Hügeln lag seine Heimat, dort drüben lag Tessa..
Lange waren sie geritten, Mühsal und Entbehrung hatten sie auf sich genommen, die Toten in den blutigen Schlachten unbegraben zurückgelassen, immer weiter waren sie gezogen, immer weiter...
Bis.. ja bis sie die Meldung erreichte, die Meldung die sie umkehren ließ. Nicht nach Norden waren sie geritten, sondern nach Westen, Richtung der Rauchwolken - Richtung Heimat...

Aufrecht und stolz saß er auf seinem Pferd und starrte auf die Grenzebenen Tessas, nichts ungewöhnliches ließ sich erblicken.. saftig grüne Wiesen, goldgelbe Felder, prächtige obstbehangene Baumplantagen... wäre es nicht sonderbar still gewesen, wären da nicht kreisend die Geier am Himmel gewesen - und die Rauchwolken, die Ihn schlimmes erahnen ließen...

Hatte der hinterlistige Feind es tatsächlich geschafft durch die Grenzbewachung zu brechen? Irgendwie konnte er es nicht glauben - zu gut waren seine Mannen vorbereitet gewesen auf die Gefahren der verschlagenen Elfenbrut - zu einprägsam hatte er sie gewarnt... Zu Frisch noch waren die Erinnerungen an den letzten Überfall der Elfen in den eigenen tassaischen Wäldern als das sich bei seinen Mannen routine hätte einschleichen können, zu Frisch die Erinnerungen in seinem Volke als es die Toten begrub und die Verstümmelten versorgte...


"Gepriesen sei Gott Mino für die Krötensuppe - was wäre aus den vielen Verletzten jener Tage nur ohne diese Wundersuppe geworden"... bei dem Gedanken an die Suppe schüttelte es ihn unweigerlich....

Still gab er seinen Mannen das Zeichen weiterzureiten, jeden Augenblick auf einen Hinterhalt wartend, jedes Detail in der Landschaft beobachtend. Nach Stunden erreichten sie das kleine Grenzdorf, Stunden in denen Hoffnungen zu Befürchtungen, und Befürchtungen zu Gewissheit wurden - etwas hatte sich erreignet, etwas unfaßbares...
Er ließ seine Männer ausschwärmen und ritt alleine auf das Dorf zu - bereits jenseits der Hügel hatte man den Geruch von verkohltem Holz riechen können.. den Geruch - vermischt mit dem süßlichen Geruche gebratenem Fleische...

Der Anblick war das was er in seinen Jahren als Krieger gelernt hatte zu ertragen - brutal war hier gewütet worden, nicht grausam und erbarmungslos aber dennoch chirugisch Präzise wie der Feind den er die letzten Jahre bekämpft hatte, Nein, primitiv und brutal - aber machte es wirklich einen Unterschied? Die zerbrochenen und halb verbrannten Körper der Bewohner waren stille Zeugen das es keinen Unterschied machte, es machte nie einen Unterschied, nicht für die Opfer - es lief immer auf das selbe hinaus...

Er ritt durch das Dorf, keine Leichen der Angreifer, keine Leichen der eigenen Grenztruppen - nur sinnloser Tot und Verwüstung. Am anderen Ende des Dorfes angekommen sah er den leichten Abhang hinab der sich zu den weiten Tälern bis zu den Hügeln im Norden erstreckte..
Hier also war die Lösung des Rätsels - der Feind war von Norden gekommen - und hier waren die Truppen in die Falle gelaufen... Er versuchte die Spuren zu lesen um die Schlacht in seinem geistigen Auge nachzuverfolgen.
Die Grenzreiter mußten die Rauchwolken des bereits brennenden Dorfes gesehen haben und durch die Täler versucht haben es zu erreichen - Geschwindigkeit vor Sicherheit, diese Narren! Von den höher gelegenen Hügeln mußte sich der Feind Welle für Welle von 3 Seiten gegen seine Männer geworfen haben - der Boden war aufgerissen von hunderten Paar eisenbewerter Stiefeln und tiefe Narben hatten sich in den Untergrund geschitten - die Männer waren in die Falle geritten...
Es müssen Hunderte gewesen sein die seine Mannen in einen Kreis gedrängt und einfach überrannt haben mußten - konnte er doch die Leichen seiner Männer und Ihrer Pferde noch als fast perfektem Kreise an dem Orte sehen an dem sie gefallen waren... 100 Mann, in einem perfektem Kreise liegend... sie hatten nie eine Chance

Er ritt langsam weiter, auf jedes Detail achtend... nur wenige Leichen der Angreifer konnte er entdecken, zu groß mußte ihre Übermacht gewesen sein, zu unaufhaltsam die Welle die die Männer unter sich begrub.

"Orks... Orks..." hierfür waren seine Männer natürlich nicht ausgerüstet, sie waren geübt und ausgerüstet um gegen Elfen zu bestehen - flink und geschwind, leicht bewaffnet und präzise... gegen diese rohe Urgewalt waren die Waffen und Rüstungen seiner Leute machtlos.

Aber das würde sich ändern!! Auch dieser neuen gefa... etwas auf dem Boden zwischen den Leichen ließ ihn stocken..
So schnell er konnte sprang er vom Pferde, bückte sich, drehte den Orkkörper zu Seite, würgte trotz all seiner Erfahrung bei dem Gestank der Bestie und hob den kleinen Gegenstand auf den er zufällig hatte aufblitzen sehen


"Ein Elfenreif" ... zu eng um von einem Ork getragen worden zu sein - zu selten als das ihn einer der Grenzreiter hier verloren haben könnte... Ein Elfenreif... Er konnte es nicht glauben... Ein Elf mußte hiergewesen sein - hier in der Schlacht... sollten sich die Gerüchte die er anderen Orts vernommen hat bewahrheiten?
Sollte das undenkbare denkbar sein? Gab es eine Verbindung zwischen seinem Kriege gegen die Elfen und diesem Überfalle hier??

Langsam stannd er auf, die Hände zu Fäusten geballt, sein Blick verriet Entschlossenheit und Zorn. Er würde dieser Sache auf die Spur kommen, bei Mino! Er würde die Orks verfolgen die dies angerichten hatten - UND er würde den Elfen finden dem dieser Reif gehörte! Und dann würde er antworten verlangen... lange und ausgiebig!

Fortschritte und Rückschläge

Verfasst: Mo Sep 25, 2006 12:00 am
von Marlenus
Tessa-Na-Kita, tessaische Grenzbefestigung, Nordgrenze, Herbst 564

Unzufrieden saß er über den Meldungen. Die letzten Monate waren nicht so verlaufen wie er es sich gewünscht hätte, "diese verdammten Bürokraten!" Wütend schlug er mit seiner Faust auf den schweren Eichentische über den er lehnte.

Die Truppen die er angefordert hatte um der neuen Bedrohung auf den Grund zu gehen waren noch immer in der Ausbildung, sein Nachschub traf verspätet und nur unzureichend ein, seine Kundschafter und Spione konnten noch immer keine Neuigkeit von dem mysteriösen Elfen bringen den er in den von Orks besetzten Hügeln vermutete und nun das...

Eine Abteilung neu aufgestellter Grenztruppen war mitten auf tessaischem Gebiet von Orks aufgerieben worden... HINTER seinen eigenen Linien! DAHINTER!!! Wieder fuhr die Faust auf die Tischplatte.. Dabei standen die feindlichen Truppen weiterhin VOR ihm!

Immerhin gab es auch gute Nachrichten, seine Verstärkungen würden bald eintreffen und er hatte vor sie als Speersitze seines Gegenschlages einzusetzen und - was vielleicht wichtiger war, wenn auch so markaber das selbst er darüber nicht lächeln konnte - hatte der Angriff hinter seinen Linien eine Schwachstelle aufgezeigt, die nun in seine Pläne eingebaut werden konnte. Scheinbar verfügte der Feind über ein dichtes Netz von Höhlenstollen, unterirdischen Tunnelanlagen und versteckten Eingängen - eine ebenso faszinierende wie tödliche Entdeckung - hieß das doch das der Feind mit belieben überall auf Tessa zuschlagen konnte - nichts und niemand schien mehr sicher!

Diese Erkenntnis ließ seinen Entschluß nur umso fester reifen: Er mußte diesmal dem Feind zuvorkommen. Ihn in offene Feldschlacht zwingen und keine Möglichkeit zur Flucht lassen... und noch Wichtiger.. er mußte diesen Elfen fassen!

Sein Verdacht hatte sich die letzten Wochen kontinuierlich Verstärkt. Auch wenn sich sein Innerstes gegen den Gedanken noch immer wehrte, konnte er doch die Fakten nicht leugnen.. Konnte es wirklich Zufall sein, das der Orküberfall seine Elfenreiter zur Verteidigung der eigenen Lande band? Konnte es wirklich Zufall sein, das sobald seine Truppen hier gebunden waren überall auf helibrunischem Gebiete neue Elfenhorden sich enttarnten und plündernd, mordend und marodierend durch die Wälder und Felder zogen? Schon, so berichteten seine Späher standen die ersten Städte wieder unter Belagerung, schon fielen wieder die ersten Dörfer durch Feuer und Schwert - konnte dies wirklich Zufall sein?


"NEIN!" Schmerzhaft verzog er das Gesicht als seine Faust wieder auf die Tischplatte traf "Kein Zufall! Nie und Nimmer!"

"General Marlenus, General Marlenus?" ein junger Rekrut, vielleicht zu jung für seinen Geschmack stürzte in den Raum, salutierte unbeholfen und versuchte halbwegs Haltung anzunehmen... "Eindeutig zu Jung zum Sterben" dachte er sich kopfschüttelnd und schaute den Knaben ungeduldig an. "Was ist denn? Ich wollte doch nicht gestört werden!" "Verzeiht, aber.. Die Verstärkung, die Verstärkungen sind eingetroffen - und Ihr wolltet doch sofort..." mit einer Handbewegung brachte er den Soldaten zum Schweigen, sie waren da! Später als gehofft aber früher als Befürchtet - sie waren da, nun konnte er den Spieß umdrehen... endlich...
"Meine Waffen, meine Rüstung! Blast zum Appell! Wir rücken aus... verkünde es überall mein Junge, Die Elfenreiter von Tessa ziehen gegen die Orks!"
"und"... sein Blick blieb für wenige Augenblicke auf den Elfenreifen auf dem Tische haften "ich werde Dich finden... ich werde Dich finden..."

Airon ein Wintermärchen - oder: wer zuspät kommt

Verfasst: Mi Sep 27, 2006 12:14 pm
von Marlenus
Kapalinische Hügelkette, nördlich der Grenze Tessas, Winter 564

Wiedereinmal ritt er über ein Schlachtfeld...
Sie waren zu spät gekommen - sein Blick streifte über die kapalinischen Hügelketten. Hunderte grüner Körper bedeckten die schneebehangenen Hänge - jemand war Ihm zuvorgekommen.
Tag und Nacht waren seine Mannen geritten, den Spuren der Orkhorden folgend, und nun dies... Ein bizzarres Bild in einer idyllischen Schneelandschaft.
Am liebsten hätte er laut aufgelacht. Eigentlich hätte er erleichtert sein müssen - war doch der sommerliche Überfall gerächt worden - doch bezweifelte er das er auf diesem Schlachtfelde finden würde wonach Ihm verlangte.
In der Ferne konnte er noch die Heeresbanner des Lord Feakinus ausmachen die nach getaner Arbeit weiterzogen - sie waren zuspät gekommen, um wenige Stunden... Still verfluchte er das Schicksal das sie gezwungen hatte den Napsia zu umgehen, anstatt den zu einem wilden Flusse angeschwollenen Bache zu durchwaten, still verfluchte er den plötzlichen Schneeeinbruch der sein Vorwärtskommen verlangsamte, still verfluchte er sich selbst das er dies nicht vorhergesehen hatte...

Er hätte die Orkhorden eingekreist, dafür gesorgt das niemand den Kreis durchbrochen hätte, hätte dafür gesorgt das der Elf gefunden worden wäre, das ihm kein Haar gekrümmt worden wäre.. auf das er ihn lange und ausführlich hätte befragen könne.. und nun dies...


"Sucht das Schlachtfeld ab! Sucht! Und findet mir den Elfenspäher! 500 Goldstücke für denjenigen der ihn findet! und Schickt Reiter aus die die Hügel kontrollieren sollen!"
Tief in seinem Innersten wußte er das es Sinnlos war, seine Soldaten würden nichts ungewöhnliches finden...
Tief in seinem Innersten wußte er das dem Elf die Flucht gelungen sein mußte, das er ihn nichtmehr würde finden können, ihn nichtmehr würde befragen können.. so nah.. so nah...

Konnte er ohne Beweise zu seinem Herrn gehen und ihm von dem ungeheuren Verdachte berichten der ihn seit Monaten quälte? Nein, wohl kaum.. er brauchte Beweise...
Und die würde er bekommen! Bei Mino...
Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Orte...
Denn es war nie vorbei - er wußte das seine Krieger an anderer Stelle bereits wieder Elfen durch die benachbarten Ländereien jagten, sogar Gerüchte vom eintreffen fremden Heeren zur Elfenjagd auf Airon erreichten ihn.... nie war es vorbei...
Es würde wieder geschehen, da war er sich sicher..

Geduld würde es erfordern, Geduld und Opfer - doch er würde herausfinden welches Spiele sein hinterlistiger verschlagener und teuflischer Feind im Schilde führte.. Er würde es herausfinden...

Grausamkeiten und Notwendigkeiten

Verfasst: Mi Okt 04, 2006 1:26 am
von Marlenus
Flaggschiff "Charybdis", inmitten der blauen Wüste, Frühjahr 566

Der Sturm peitsche über den Bug des Schiffes, die Balken ächtzten unter der Wucht der Brecher die gegen die Schiffswand schlugen, das Deck überspühlten, und jeden unvorsichtigen von den Beinen warfen.
Wie eine Nussschale schwankte das Schiff von einer Welle zur nächsten, kämpfte sich durch die Wogen - einem Wunder gleich das es diesen Naturgewalten trotzte und nicht einfach auseinander brach...

Er saß gedankenverloren in seiner Kajüte und grübelte über die letzten Monate.. Er wußte das seine landkampferprobten Männer gerade Ihr Schicksal verfluchten, jeden Kampf mit den grausamen Elfen diesem Schicksale vorziehen würden.. einen jeden Tode willkommen heißen würden, wäre nur dieses Martyrium vorbei...
Seine Männer waren keine Seeleute, sondern Kampferprobte Elfenjäger.. Ohne Furcht... ohne Reuche... und nun.. nun waren sie in den Bäuchen seiner Schiffe eingesperrt, unfähig Ihrem Schicksale zu entkommen, unfähig es zu beeinflussen.. auf Gedeih und Verderb der halben Handbreit Holz ausgeliefert das für sie Leben bedeutete...

Und wieder alles nur wegen eines Zufalles...
Die Monate hatten ihn frustriert zurückgelassen, keinen Hinweis konnten seine Späher mehr von einer möglichen Verbindung zwischen den Elfenüberfällen und den mysteriösen Orkangriffen der Vergangenheit finden- keine Spur führte mehr zu dem Elfenkrieger nach dem Ihm so verlangte. Und dann dieser Zufall.
Wieder hatte es Elfenüberfälle auf Tessaischem Gebiete gegeben, inzwischen hatte er sich damit abgefunden das er und seine Grenztruppen sie nicht verhindern konnten - aber wenn sie auftraten konnte er sie blutig lehren das sie die falschen Felder verwüsteten, die falschen Dörfer niederbrannten.. die falschen Jungfrauen dahinschlachten..
Aber diesmal war alles anders. Die Elfen waren weniger Grausam, dafür aber deutlich disziplinierter vorgegangen. alsob sie etwas suchen würden, eine bestimmte Aufgabe hätten.. und nichtnur Tod und Verwüstung in die Waldgebiete Tessas zu tragen. Und... es gab einen Gefangenen. Erstmals war es seinen Leuten gelungen einen Elfen lebend zu fangen, bewußtlos war er zwischen den Leichen seiner Leute gefunden worden - soalsob sie ihn hätten schützen wollen türmten sich die Leichen um diesen Manne.
Und.. er trug einen Elfenreif... in Machart und Herrstellung identisch mit dem den er vor Monaten auf dem Schlachtfelde gefunden hatte... Endlich hatte er eine Spur..

Ihn erschauderte noch bei dem Gedanken an das anschließende Verhör... Nie würde er die Schreie, nie die Flüche, das Betteln und Flehen des Gefangenen vergessen können.. Aber es war Notwendig gewesen.. und.. War es nicht rechtens so zu handeln wenn man die an den Dorftüren mit Pfeilen angepinnten Babys seines Volkes gesehen hatte?
Angewiedert schüttelte er den Kopf.. Grausamkeit mit Grausamkeit zu beantworten war eigentlich nicht seine Sache - und er wußte sein Lord Melax würde eine solche Befragung keineswegs gutheißen.. aber in diesem Falle.. in diesem Falle hatte der Zweck alle Mittel gerechtfertigt. Möge die Seele des geschundenen Elfen und Gott Mino ihm verzeihen...

Viel war es nicht was er in Erfahrung bringen konnte bevor sein Gefangener endlich Frieden fand.
Nur ein Wort.. Ein Wort.. der Name einer Insel...

Sein Verstand arbeitete fieberhaft als er versuchte diese unerwartete Neuigkeit zu verarbeiten. Endlich eine Spur... Diese Elfen waren über das Meer gekommen. Nicht aus dem Dunkelwald der Airon teilte - nein... über das Meer. Nur aus welchem Grunde? Was machten fremde Elfenstämme auf Airon? Warum verbündeten sie sich mit Orks? Wußten ihre Verwandten auf Airon davon?

Noch am selben Tage hatte er Befehl gegeben eine kleine Flotte zum Auslaufen bereit zu machen - Er und seine Elfenjäger würden wieder Elfen jagen.. diesmal jedoch nicht auf Airon - diesmal würde er den Krieg zum Feinde tragen.. und Antworten suchen. Er hatte vor die Insel Stein für Stein, Baum für Baum, Elf für Elf auf den Kopf zu stellen wenn es nötig wäre.. nichts und niemand würde ihn daran hindern.

Wieder rollte ein Brecher über das Deck des Schiffes, wieder hörte man das Krachen des Holzes das unter der Gewalt protestierend dagegenhielt. Dieser verdammter Sturm... Irgendwie war er sich sicher, dieses war eine weitere Elfenteufelei... irgendwie war er sich sicher... sie wußten das er kam...

verhinderte Seeschlachten

Verfasst: Mo Okt 09, 2006 1:24 am
von Marlenus
Küste von Al-Ahmar, Im Frühjahre 567

Leichtfüßig wie jeder Eroberer sprang er von Bord des kleinen Runderbootes das Ihn an den Strand gebracht hatte den seine Männer nun sicherten. Die Überraschung schien geglückt - nicht wie vom Feinde erwartet im Süden, nein im Nordosten war er gelandet, und diesen Brückekopf dachte er nun auszubauen um seinen Schwur zu erfüllen: Die Elfen von Al-Ahmar zu vertreiben und ihren heimtückischen Plan aufzudecken der seine Heimat Tessa und alle Völker Tamars gleichsam bedrohte.

Fast wäre sein Plan gescheitert. Hatte er doch mit ansehen müssen wie kurz vor der Küste die Schwanenschiffe aus Caira-Dan Ihm seine Beute streitig zu machen drohten, vor Ihm die Insel in Besitz nehmen würden.. und womöglich Ihren entfernten Verwandten - man munkelte das Volke Caira-Dans habe Elfenblut in den Adern... schon bei dem Gedanken verdunkelte sich seine Stirne zusehens - beistehen würden.
Er wußte, in offener Seeschlacht hätte sein Flaggschiff und die mit nach Monaten der Strapazen seekranken Kriegern - mehr tot denn lebendig - überfüllten Transportschiffe keine Chance gegen die See-, Feind- und Wettergewohnten schlanken Schwanenschiffe mit ihren Seekampferprobten Männern. Noch mit sich selber hadern zwischen der Wahl, die Schiffe in einem überraschenden Schlag anzugreifen bevor sie die Gefahr erahnen würden oder seine Beute für immer zu verlieren, hallte ein Ruf durch das Schiff welcher alle Überlegungen zunichte machte.


"Schiff steuerbord vorraus - direkt aus den Nebeln kommend, hält auf Uns zu - gibt Signal - der Kapitän bittet an Bord kommen zu dürfen" So waren die demnach ebenfalls gesichtet - ein Überraschungsangriff schied somit aus - das Schicksal hatte entschiedem.
"Setzt Gruß und Willkommenssignal, Ruder hart in den Wind, Segel reffen, Signal an die Flotte: Omega-Sigmar-Omega - klar bei Anker, Leibgarde Aufstellung" hallten seine Befehle über das Deck seines Flaggschiffes und etwas leiser zu seinem Steuermann "gebt Waffen an die Mannschaft aus.. aber unauffällig.. Wir wollen lieber vorsichtig sein"

Der Kapitän des Schwanenschiffes Alwyn betrat stolz erhobenen Hauptes das Deck der Charybdis, ließ den Blick fast unmerklich mit einem spöttischem Blitzen in den Augenwinkeln über die Linien des Schiffes gleiten und Betrat nach den nötigen Begrüßungen und Ritualen welche sich über die Jahrhunderte auf den Meeres gebiledten hatten, mit Marlenus dessen Kabine...

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Er ließ seine Männer ausschwärmen, immer neue Runderboote legten von den Truppentransportern Richtung Strand ab und, immer mehr seiner Soldaten sicherte die Gegend. Er war noch immer verwundert das Nestor, der Befehlshaber der Schwanenschiffe Ihm versicherte sein Vorhaben nicht zu behindern - nein ihm sogar Hilfe anbot bei seiner Suche nach Antworten, einzig unter der Bitte einen Handelsstützpunkte errichten zu dürfen - die Verwunderung mußte groß in Seinem Gesicht zu lesen gewesen sein. Eben noch sah er alle seine Pläne scheitern und nun bot man Ihm das an was er schon für immer verloren glaubte und mehr noch. Alle Zweifel das die Männer von Caira-Dan seine Bestrebungen nach der Suche der Wahrheit vereiteln könnten schienen wie weggezaubert, zwar ähnelten sie in der Tat jenen verschlagenen und in Ihrer Grausamkeit nicht zu überbietenden Gestalten die er jagte, andererseits hingegen.... Nochmals hörte er sich damals wie im Traume fragen: "und welche gegenleistung erwartet Ihr hierfür?" "Keine - außer einem Handelsstützpunkte auf Al-Ahmar, der Rest sei Euer und den 3 Lords die die Insel bewohnen".

Langsam begannen sich seine Truppen zu formieren, nun konnte die Elfenjagd auf Al-Ahmar beginnen, nun würde er diese Insel für seinen Herrn Melax, für Tessa, und für die Wahrheit in Besitz nehmen. Er war gelandet.

Möge Mino den Elfen gnädig sein - er würde es bestimmt nicht sein... Er war gelandet... die Jagd konnte beginnen...