Tales of Tamar

Es ist nun schon seit ein paar Monaten so, dass sich in Honingen ein verrückter Barde herumtreibt. Egeal, wer es hören will, oder auch nicht, bekommt eines seiner Gedichte ohne Sinn und Verstand um die Ohren gehauen.
In der Hoffnung, das da mehr hinter steckt, als es den Anschein hat, habe ich mir vorgenommen, seine Werke aufzuschreiben und hier zu Archivieren.

Dieses Gedicht erzählte er mir während eines Wolkenbruches auf dem Marktplatz:


Heldengedicht

Der Held stieg einen Berg hinauf,
wollt schlagen einen Drachen.
Der Drache schrie: "Held, schlag mich nicht!"
Fragt der: "Was soll ich machen?"

"Du könntest zu der Jungfrau gehn,
sie aus dem Turm erretten.
Den König töten müsstest du.
Den Tyrann den fetten!"

Der Held stieg einen Turm hinauf
er wollt den König schlagen.
Der König schrie: "Held, schlag mich nicht!"
Da platzte ihm der Kragen

Drum pfiff er auf das Schlagverbot
und schlug sie alle beide tot

Auf dem Weg zur Taverne traf ich ihn wieder und er sagte zu mir, er wolle mir über eine wahre begebenheit berichten, auf dass ich davon lerne. Die pietät verbiete es ihm aber, das ganze Gedicht zu sagen. Mit leiser Stimme flüsterte er:

Da saßen sie zu zweit im Wald,
sie sagte zu ihm "mir ist kalt."
Er gab ihr seine Weste.

Bald fror er auch, der edle Recke
und schlüpfte mit unter die Decke
ich spare mir die Reste


Daraufhin kicherte er kindisch und lief ohne Worte in den Wald.

Ich habe gerade einen Zettel in meiner Manteltasche gefunden, den mir der Barde scheinbar bei unserer Begegnung zugesteckt hat. Darauf steht folgendes:

werter Lord Tyrarachsa,

mit freuden habe ich in den Hallen vernommen, dass ihr euch mit meinen Werken beschäftigt. Vielleicht hilft es euch ein wenig, wenn ich euch in eines der größten Geheimnisse des Erzählertums einweihe.


Über Barden und Helden

Barden haben sehr viel Macht
über die Charaktere.
Fiese Schreiber gibt es oft,
ganz selten aber faire.

Speziel die Helden müssen leiden
sonst wirken Tataen oft nicht groß.
Das würden die ganz gern vermeiden.
Doch, wie macht ein Held das blos?

Er müsst die Position bekommen,
in der man Forderungen stellt.
Dann wär dem Dichter Macht genommen
der Held hät's leichter in der Welt.

Der Held er braucht, empfehlen wir,
will er nicht einfach Opfer bleiben,
ein wenig Tinte und Papier,
dann könnte er den Barden schreiben.



Ich hoffe euch hat dies geholfen,
der barde von Honingen



Ich bin nun völlig überzeugt davon, dass dieser Barde verrückt ist.

Meine vermutungen, der Barde könnte ein gefährlicher Aufwiegler sein, wurden heute erneut genährt. Ich fand zu Hause einen Brief. nachdem ich ihn gelesen hatte war ich mir auch nicht mehr so sicher, ob der Barde so berrückt ist, wie er immer tut.


Gesetze,
mit Schwertern gemeißelt
wen wundert es
dass jene
die sie lesen
uneinsichtig
schweigen.