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Gschichdn aus Waldstadd

Verfasst: Sa Nov 20, 2004 8:50 am
von Phredo
Der frühmorgendliche Nebel stieg langsam aus der kleine Lichtung im Wald auf. Gemütlich und genüßlich graste der schwarze Wallach das Tau benetzte Grün, spitze die Ohren, hob den Kopf und drehte ihn dann in die Richtung aus der ein Bersten von Holz zu hören war. Dann blickte er den Falben neben sich an, schüttelte seinen Kopf und graste weiter als wäre nichts gewesen.
Elburum löschte die Reste des nächtlichen Feuers und sattelte die Pferde. Mit Genugtuung beobachtet er, wie die Raben sich hoch über den Wald erhoben um ihre Botschaft weithin zu verkünden.
Plötzlich schreckte er herum als mit lauten Getöse eine geifernde Meute von Orks durch den Waldrand auf die Lichtung brach. Er nahm seinen Zauberstab und wirbelte ihn über seinem Kopf umher. "Magisches Schild, sei mir gewillt" Dann rannte er auf den ersten Ork zu!
Noch im Lauf begriffen faßte Elburum seinen Stab mit beiden Händen an einem Ende und holte zum Schlag aus. Der Ork wollte ausweichen, doch noch ehe er begriff was überhaupt geschah, sah er sich schon einem Flammenschwert gegenüber welches wie von Geisterhand geführt auf ihn einschlug.
Langsamen Schrittes wich Elburum zurück zu den Pferden und stolperte über seinen Stockdegen. Mit einer geschickten Rolle zog er den Degen und spürte auch schon ein schmerzhaftes Ziehen in seinem linken Oberarm. Der schartige Säbel des Ork hatte ihn dank des magischen Schildes nur knapp verfehlt. Mit einem Satz war er wieder auf den Beinen und attackierte den Ork. Elburums geschickten Finten und Attacken hatte dieser nichts entgegen zusetzten und brach ein paar Augenblicke später aus vielen Wunden blutend benommen zusammen und blieb regungslos liegen.
Elburum befand sich jetzt schon gefährlich nahe am Waldrand aber die beiden Pferde, unruhig hin und her tänzelnd, gaben ihm etwas Rückendeckung. Er zeigte mit seinem Finger auf den größten der Orks. Eine mächtige Feurlanze verließ einen kurzen Augenblick später Elburums Hand. Ein zarter Duft von verbranntem Fell bahnte sich langsam seinen Weg durch die frische Morgenluft.
Durch ungläubiges Stauenen in eine Starre versetz, bereitete er so dem dritten Ork ein Ende, als Elburum von einem Schlag getroffen in die Knie sackte und es ihm dämmrig vor den Augen wurde. Dann verlor er das Bewußtsein.

Zwei Orks, welche am anderen Ende der Lichtung das ungleiche Schauspiel beobachteten, drehten sich ruckartig um, als sie von hinten ein Geräusch vernahmen. Vor ihnen stand ein mächtiger Hüne, aus dessen Helm nur zwei rote Zöpfe zu erkennen waren. Zu spät bemerkten sie die riesige Streitaxt in den Händen des Hüne um noch ausweichen zu können.
Mit einem gut geführten Hieb trennte Tronde den Kopf des eine Ork von desen Körper, ging mit einer Drehung in die Knie und hieb dem anderen Ork die Axt mit einer Wucht in den Rumpf, daß sie sich in dessen Rippen verbiß. Mit der Wucht eines Ogers flog der Ork samt Streitaxt zur Seite und blieb liegen.
Tronde nahm eine seiner beiden Wurfäxte aus dem Gürtel und warf sie auf einen dritten Ork, der jetzt auf ihn anstürmte. Mit geborstenem Schädel sackte dieser in die Knie und blieb liegen.
Dann warf er die zweite in Richtung Elburum, nahm seine beiden Handäxte und erwartete den offensichtlich letzten der Meute, welcher auf ihn zu stürmte, der Statur und Kleidung nach wohl der Anführer. Im Ansturm begriffen, holte der Ork mit einem schartigen Säbel zum Schlag gegen Tronde aus. Dieser parierte mit der Rechten, drehte sich in den Ork und hieb seinen Ellbogen gegen dessen Schädel. Der Ork taumelte etwas zurück, und schüttelte seinen Kopf. Schaumig flog der rot gefärbte Speichel in alle Richtungen.
Erneut stürmte der zweifelsohne unterlegene Ork auf Tronde zu. Diesmal parierte der Hüne mit der Linken und trieb mit der Rechten die Handaxt von oben tief in den Körper des Ork.
Mit vor Entsetzen weit geöffneten Augen blickte der Ork Tronde an. Im pumpenden Rhythmus des Herzen quoll das Blut aus der klaffenden Wunde des Orks hervor und Tronde spürte wie es warm über sein Hand floß. Dann versetzte er den Ork einen Stoß mit dem Knie, so daß dieser nach hinten umkippte. Schnaufend sah sich Tronde um, aber es war kein lebender Ork mehr zu sehen. Dann gienig er in die Knie und dankte der großen Mutter für den Sieg.

Als Elburum wieder etwas erkenne konnte sah er zu seiner Rechten einen toten Ork, in dessen Gesicht eine Wurfaxt steckte, liegen. Sein Kopf dröhnte schwer und er fühlte den sanften Druck eines Verbandes auf seiner Stirn. Elburum erhob sich und wischte sich erstmal den Dreck von seiner Kleidung.
"Werter Magister, werdet ihr nicht langsam zu alt für sowas?", gab Tronde scherzhaft von sich.
"Nun, hättest Du Dir nicht Deine Geldkatze entwenden lassen, dann müßten wir jetzt auch nicht diesen Mietlingsarbeiten nachgehen!", erwiderte Elburum ärgerlich und packte seine Sachen zusammen.
"Ach! Sieh an! Wer hat denn in Honigen sein ganzes Vermögen verspielt? Ich nicht!", antwortet Tronde und sammelte seine Waffen ein.
Mit einem eiligst abgerissenen Stoffetzen von der Kleidung eines toten Orks reinigte Tronde seine Äxte und ging dann Richtung Waldrand zu seinem Wallach. Sodann verstaute er seine Ausrüstung auf seinem Pferd, schwang sich in den Sattel, und nahm die Zügel Elburums Falben zur Hand.
"Magister Elburum, soll ich euch vielleicht in den Sattel helfen?", gab Tronde spöttisch von sich.
"Nein Danke !" Geschmeidig wie ein Elf stieg der alte Magier in seinen Sattel und nahm die Zügel zur Hand. Mit einem sanften druck der Schenkel gab er seinem Falben das Zeichen zum Loslaufen.
Schon wenige Augenblicke später waren die beiden wieder auf der Straße nach Waldstadt, so fern man diesen besseren Trampelpfad eine Straße nennen durfte.
Die große Mutter hatte ihre Augen auf die beiden ungleichen Reisegefährten gerichtet.