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Tales of Tamar
Verfasst: Do Dez 04, 2008 10:35 pm
von Richeleau
Meinen offiziellen Pflichten als Lehnsherren und Herrscher eines Reiches durch höhere Gewalt entbunden und wohl behaltlich den Kämpfen wideren Umständen entronnen, mag mir nun die Muße gegeben sein niederzuschreiben was sich dereinst zutrug; lag mir der Stift doch schon so manches mal sicherer in der Hand als das Schwert.
So mag es mir dann auch erlaubt sein durch Dichtkunst jene Lücken zu schließen, die weder durch die Feder des Chronisten, die Hallen der Mitteilungen, dem Boten von Tamar noch der neuen Bibliothek geschlossen werden konnten.
Jener Muse mag es dann auch verziehen sein, dass so mancher nicht erwähnt wird, der es vielleicht wohl verdient hätte und so manchem auch ein Wort in dem Munde gelegt sei, welches nie gesprochen ward.
Manches mag auch so niedergeschrieben sein, wie es nie gewesen ward, doch sei auch hier dem geneigten Leser Abbitte geleistet durch die hohe Kunst, wenn gleich jene nicht immer ohne Mühe und sooft doch brotlos ist.
In loser Folge mögen hier nun jene Blätter von mir erscheinen denen ich, welch göttlich Wunder gleich, den wohlklingenden Namen Tales of Tamar gab.
Zwei Bitten sein mir hier zum Abschluss noch gewährt:
Des Barden Lohn ist der Applaus des Publikums, wenngleich jener in manch sonderbarer Form seinen Ausdruck findet, mag es ein Bravo-Ruf sein oder das faule Ei, mit dem nach ihm geworfen ward. So sei jenem auch so weit als anständig freier Raum gewährt sich zu entfalten durch private Nachricht. Dies zu nutzen sei nun die eine Bitte.
Der anderen wohl ungleich schwerer sei: So vermag ich wohl das geschriebene Wort in die Händlersprache zu transferieren, doch büsset es dabei ein sein wohlgeformtes Klang und Spiel. Wohl jenem, dem dies zu bewerkstelligen möglich ist und sich jener mir am Herzen liegenden Sache anzunehmen weiß.
So gehabt Euch nunmehr wohl, den Worten einer alten Mär wohl gleich, bis zum nächsten Streich.
Aus dem Exil gegeben im Jahre des Herren 763 zu Tamar,
Pater Richeleau
Verfasst: Do Dez 04, 2008 10:36 pm
von Richeleau
Eternia, Insel der Könige. Lang ward es her, dass sie einen König gesehen hatte. Noch länger, dass der Drachenkönig durch des Feindes Hand in Freundes Gestalt seinen Tod fand und der Zeiten Wende kam. Nicht viele hatten diese Zeit überlebt und noch wenigen ward es vergönnt einen neuen Anfang zu erleben.
Nicht viele, nun man mag es verzeihen, darf wohl ein wenig geprallt sein. Dem Reich des Herren von Selas schienen die Götter – so es denn mehr als nur den einen Herren im Himmel gibt - so etwas wie wohl gesonnen gewesen sein. Doch wie immer dem auch sei, ebenso fest wie der Glaube des Einzelnen stand er wie so oft in den letzten Tagen an den Klippen der Ewigen, trotze Wind und Wetter und blickte hinaus aufs Meer.
Noch immer vermochte er nicht zu glauben was seine Augen sahen: Segel! Viele Segel! Keines so, wie er es je zuvor gesehen hatte und keines welches das Wappen eines ihm bekannten Hauses trug.
Nun denn, mochten sie doch kommen. Sein Haus hatte die dunklen Jahre nach Arbanors Tod überstanden, mehr als manch anderes von sich zu behaupten vermochte. Was sollten ihn da ein paar Seeräuber schon stören, die nach seinem Land trachteten und sicherlich ebenso schnell ins Wasser zurück zu werfen waren wie sie anzulanden trachteten.
Verfasst: Fr Dez 05, 2008 12:09 am
von Richeleau
So oder so ähnlich mag es sich wohl zugetragen haben vor jenem Jahr welches heuer ward geführt als das Jahr Null, jenes erstes Jahr weit nach Abanor, in welchen Eternia neu aufgeteilt werden sollte.
Viele mutige Ladies und Lords strandeten in jenem Jahr auf Eternia und nur von manche(r/m) sei der Name in fast vergessenen Schriften noch übermittelt. Namen die heuer nur noch dem geneigten Suchenden geläufig sein:
Alberich, Morgana, Siegfried von Mimigernaford, Taurik, Wolfen, Lancelot.
Es mögen ruhige erste Jahre gewesen sein, mal abgesehen davon, dass jene unterworfen wurden, die sich zur jener Zeit sicher in ihren Hallen zu wissen glaubten ....
Verfasst: Do Dez 11, 2008 12:21 am
von Richeleau
Die Schiffe hatte nicht abgedreht, warum sollten sie auch, waren ihre Besatzungen nach vielen Monden doch endlich froh Land gesichtet zu haben? Im frühen Licht eines trüben Tages waren sie angelandet und hatten das Land in Namen ihrer Kapitäne in Besitz genommen, nicht ahnend auf welch heiligen Boden sie standen.
Als er hiervon hörte hatte er keinen Augenblick gezögert seine Housecarls herbei zu rufen, sich diesen Eindringlichen entgegen zu stellen und sie gebührend willkommen zu heißen. Zurückwerfen in´s Wasser wollte er sie! Ha! Welch Spaß es werden sollte und ihm zum Ruhm und Ehr gereichen! Doch zu seinem Verdruss waren diese Emporkömmlinge nicht in geringsten daran interessiert sich seinem Plan zu beugen.
Nun saß er hier am best behüteten Ort Selas und lauschte den Stimmen, die den neuen Herren der Stadt hochleben ließen : Lancelot!
Er wusste nicht wie es so weit hatte kommen können, doch noch während er versuchte trotz der schweren Ketten, in die er geschlagen wurde, in seinem Verlies zu Ruhe zu kommen, schwor er sich dieses Jahr nie zu vergessen, das als Jahr null nach Arbanor in der Geschichte Tamars eingehen sollte.
Verfasst: Mo Dez 15, 2008 12:03 am
von Richeleau
Überall wurden die neuen Herren Eternias gleich freudig begrüßt wie zuvor durch den ehemaligen Herren von Selas. Mancher Ort war der Widerstand erfolgreicher, doch nirgends vermochten sich die alteingesessenen Häuser lange zu halten. So wie das Alte verging, verblasste das Wissen um Tamar auf der Insel der Könige. Auf der ganzen Insel? Nein !
In den Bergen wurde durch den Scira-Geheimbund das alte Wissen wohl behütet. Noch zur Zeiten Arbanors legten die Sciras im Auftrag des Großkönigs eine unterirdische Bibliothek an, das Wissen der vergangenen Zeit zu bewahren. Auf Millionen von Schriftrollen trugen sie dort zusammen, was es zu bewahren galt. Wenngleich ihr Wissen von unschätzbaren Wert war, so warteten sie doch ab und traten niemals offen zu Tage. Doch von Zeit zu Zeit begaben sich Mitglieder des Geheimbundes zu den neuen Herren Tamars, ihnen befristet ihre Dienste anzubieten, wenngleich sie oft in Rätseln sprachen. Und so soll es auch heuer noch sein, just in diesem Moment, da der geneigte Leser nach einem anstrengenden Tag wohl sitzend vor dem offenen Feuern seiner Halle und beim Genuss des warmem Gewürzweins diese Zeilen ließt. Ihr fragt wie Ihr sie erkennen könnt? Nun, findet es heraus!
Verfasst: Sa Dez 20, 2008 12:18 am
von Richeleau
Seit Tagen schon bereitete sich die Stadt auf das große Fest vor, ein Fest wie es seit den Tagen des legendären Drachenkönigs nicht mehr gefeiert wurde. Von nah und fern strömten die Gaukler und Schausteller auf den Marktplatz, der vor den Toren der Stadt errichtet wurde. Händler aus ganz Eternia fanden sich ein, ihre Waren anzubieten. Von überall strömten die Menschen herbei, ein fröhlich Fest zu feiern.
Dann endlich war der Tag gekommen, an dem sich die festlich gekleideten Herrschaften Eternias trafen um gemeinsam ihren Göttern zu huldigen.
Von allen dem wusste er in seinen feuchten Gemächern, die er auf Geheiß des neuen Herren seit nun bald mehr als 19 Jahren bewohnte, natürlich nichts. Sogleich ward er jedoch nicht vergessen. Zwei, drei mal am Tag machten ihm seine Wärter ihre Aufwartung wenn gleich sie darauf bemüht waren Abstand zu halten wenn sie ihm seine gar festlichen Mahlzeiten aus Brot, dünner Suppe, Wasser und manchmal sauren Wein auftrugen. Als das sie ihm seine Mahlzeit auf dem Boden aus dreckigen und verfaultem Stroh kredenzt hatten und wieder gegangen waren begann sein immer wiederkehrender kleiner Kampf um die besten Happen mit den zahlenmäßig überlegenem Feind. Manch kleine Wunder hatte er schon davon getragen, als er sein karges Mahl gegen die pelzige Übermacht der Ratten zu verteidigen suchte, doch als das Fest begann ward er des Kampfes müde. Seit Stunden brannte das Feuer eines schlimmen Fiebers in ihm, das ihm seiner Kräfte beraubte. Schon bald beraubte ihm die Krankheit auch seines Leben.
Am vierten Tages des großen Marktes wurde er auf dem Armenteil des Friedhofes beigesetzt und nur wenig abseits seine Wächter, die eine unheimliche Krankheit ebenfalls vom Leben zum Tode befördert hatte. Rasend schnell breitete sie sich nun in den Gassen und Straßen der Stadt aus und nicht viel später sollte kein Teil Eternias von ihr verschont sein. Der schwarze Tod wurde sie von den einen genannt, Pest von denen, die es besser wussten, jedoch ebenso wenig vor ihr gefeilt waren.
Verfasst: Sa Dez 20, 2008 12:19 am
von Richeleau
Einige sagen, dass es daran gelegen haben mag, dass sie nicht den einem wahrhaftigen Gott gedanket haben, andere wiederum das es unvermeidlich gewesen sein. Letzteren mag ich keinen Glauben schenken. Sicher ist, dass sich im 19 Jahr nach Abanor, wie jene Jahre nach der Inbesitznahme durch die neuen Herren nun genannt wurden, eine Pestwelle Eternia heimsuchte. Nahezu die Hälfte der Bevölkerung wurde durch sie dahin gerafft und noch Jahre später waren ihre Auswirkungen noch lange nicht in allen neuen Reichen überwunden. Schlimmer noch fehlte es selbst zehn Jahre später noch an genügend Volk die Felder zu bestellen, was zur einer Hungersnot führte durch die abermals tausende von Seelen ihr Leben ließen. All dies blieb den Sciras nicht verborgen ....
Verfasst: So Dez 28, 2008 11:35 pm
von Richeleau
Der alte Mann sprach nun fast flehendlich:
„Ich ersuche Euch, bitte! Lasst mich zu Eurem Herren vor, ich habe wichtige Papiere für ihn.“
Langsam wurden die Wächter ärgerlich. Obwohl sie Anweisung hatten Bettler bestimmt aber höflich abzuweisen, verloren sie mit diesem doch langsam die Geduld.
„Werte Herren, so bitte, ich bitte Euch, es ist wichtig.“
„Was glaubst Du verlauster, alter Schuft eigentlich wer Du bist? Mann, scher Dich von fort, bevor Du mein Stahl zu spüren bekommst!“
Durch den Disput aufmerksam geworden öffnete Lord Wolfen die Türen zur seiner Halle und trat hinaus. Im selben Moment zog der Bettler einen Gegenstand unter seinen ärmlichen Gewand hervor und stürmte auf ihn zu. Die Wachen zögerten nur kurz, bevor sie derselbst blank zogen und den Mann mit gezielten Hieben niederstreckten.
Ungerührt schaute der Burgherr zu, wie seine Wachen den alten Mann niederstreckten, doch dann erreckte der Gegenstand, den der Alte in den Händen hielt seine Aufmerksamkeit. Hastig beugte er sich über ihn und entnahm ihn aus seinen leblosen Händen. Heiß und kalt zugleich lief es über seinen Rücken als er erkannte, um was es sich handelte.
„Ihr verfluchten Narren! Na los, beseitigt diese Sauerei hier.“
Aufgewühlt schritt er zurück in sein Arbeitszimmer in dem sein engster Vertrauter auf ihn wartete.
„Euer Lordschaft scheinen ungehalten?“
„Ungehalten! Jahr um Jahr habe ich Boten ausgeschickt Meister der alten Künste zu suchen, und dann, als endlich einer dem Ruf folgt, lässt er sich lieber erschlagen. Schaut, Sergus.“, er warf seinem Berater das Behältnis zu.
Sergus fing den Gegenstand geschickt auf. „Ich bin beeindruckt. Wirklich ein hübsches antikes Behältnis!“, leicht spöttisch klang seine Stimme.
„Kerl! Erzähle er mir nicht, was ich selber zu sehen vermag. Schaut auf das Siegel!“
Sergus wurde bleich. „Das ist nicht möglich!“, stotterte er.
„Nicht möglich, was !“, ärgerlich nahm Lord Wolfen das Behältnis wieder an sich und öffnete es.
Neugierig und vorsichtig zugleich breitete er die darin befindlichen, zerbrechlichen Papiere auf seinem Arbeitstisch aus. „Gebäudeskizzen“, murmelte er, „Was mag das wohl sein“, fragend schaute er zu seinem Vertrauten. „Ein Sägewerk? Und das hier – ich .. , hm.“ Der Burgherr überlegte eine Weile bevor er seinem Anweisungen gab, „Sergus, das hier gibt den Baumeistern, den Rest den Gelehrten, schauen wir, was sie heraus zu finden vermögen. Das Behältnis mit dem Siegel schickt zu Pergalb, dem Schreiber am Hofe Lord Alberich. So ich ihn kenne wird es ihn interessieren.“
Sogleich machte sich Sergus daran die Weisungen seines Herren auszuführen doch noch bevor er noch die Tür hinter sich schließen konnte vernahm er nochmals die Stimme seines Herren :“Und sagt dem Hauptmann der Wachen er soll die Tölpel, die es nicht vermögen einen Gelehrten von einem Bettler zu unterscheiden zum Ork zählen in die Erzlande schicken.“
Nachdenklich lehnte sich Lord Wolfen an das Fenster seines Arbeitszimmers und schaute hinaus in die Ferne Eternias. Was mochte wohl seine Liebste davon denken, wenn sie von all dem hier erfuhr und was mochte an den Meldungen wahr sein, dass nun auch auf Anorien, Minhiriat, Exevor und Ithilien neue Herrscher regierten.
Verfasst: So Dez 28, 2008 11:35 pm
von Richeleau
In der Folgezeit erlebte Tamar viele Veränderungen. Die Schriftrollen wurden Stück für Stück entziffert und in allen Siedlungen entstanden neue Gebäude. Ein einheitliches Währungssystem wurde etabliert, das den Handel zwischen den Reichen vereinfachte und Pergalb, der Chronist von Tamar sollte von nun an ruhelos nach der geheimen Bibliothek des Scira-Geheimbund forschen, denn wie seinerzeit die Lords Wolfen und Sergus erkannte er auf dem Behältnis das Siegel des legendären Drachenkönigs und seiner im geheim tätigen Getreuen.
Verfasst: Mo Dez 29, 2008 12:40 am
von Richeleau
„Seid Ihr dieser Sache sicher Gowenna,?“
„Ja Herr, aus allen Ländern wird uns gleicher maßen berichtet. Immer mehr Herrscherhäuser stecken ihren Einflussbereich ab und berufen zur Sicherung ihrer Grenzen Mannen zu den Waffen. Jüngst, so heißt es, seien bereits Soldaten von Lord Wolfen in den Erzlanden gesichtet worden.“
„Dann gilt es. Entsendet die Kuriere mit meinen besten Wünschen und der Bitte sie in zu treffen an die werten Herren Alberich, Fox, Marzim und Taurik und vergesst nicht Lady Morgana. Die Sache ist dringend und erduldet keinen Aufschub.“
Ja, Satai Skar, so sei es.“
Verfasst: Mo Dez 29, 2008 12:41 am
von Richeleau
Werte Leserschaft,
hochwohlgeboren Herren, geschätzte Damen,
die Anfangsjahre wahren vorüber, der Freundlichkeiten zu genüge ausgetauscht worden. Die neuen Herrscherhäuser begannen ihren Einflussbereich mit Grenzpfosten zu markieren und Truppen auszuheben, damit jene neues Land für sie in Besitz nahmen. Der Ton zwischen den einzelnen Edelleuten wurde zunehmens schärfer und schon bald schossen sie sich in Allianzen zusammen, ihre Interessen zu wahren.
Mit Kurzweil, so hoffe ich, habe ich Euch durch mal mit weniger, mal mehr der Worte fassenden Episoden durch die ersten Jahre jener Zeit, die man nach Arbanor wohl nennt, führen dürfen.
Es dürften mithin die friedlichsten 85 Jahre gewesen sein, die somit erzählt sein und die diese neue Zeit wohl jemals hatte, denn schon bald, zu bald, sollte sich die Erkenntnis durchsetzten, dass der blank gezogene Stahl sich zur Durchsetzung der eigenen Politik nur zu genüge eignen sollte, viel besser, als so manches Wort.
Alte Inseln wurden neu entdeckt. Neue Häuser gründeten neue Dynastien und was mit dem Untergang des Drachenkönigs verloren ging sollte fortan Bestreben vieler überall auf Tamar werden: Die Vereinigung aller Herrschergeschlechter unter einem Großkönig, nur das dieser den Titel Kaiser tragen sollte. Doch bis einem ersten Herrscher diese Bürde aufgeladen werden sollte, sollte noch so manches Jahr vergehen.
So war den dies der erste Streich, doch der nächste folgt sogleich ....
Aus dem Exil gegeben im Jahre des Herren 769 zu Tamar,
Pater Richeleau
Verfasst: Do Mär 26, 2009 12:10 am
von Richeleau
Anorien, geschunden wurdest du durch Ankou. Wo einst sein Atem verweilte teilt dich noch immer ein warmes Meer aus Sand und wo einst Einigkeit zwischen allen Völkern herrschte ging seine Saat auf gleich des Getreides zu Mitte des Jahres. Doch die Frucht Ankous brachte Verderben und sie verbreitete sich schnell über alle Teile Tamars.