Traumvisionen
Verfasst: Mo Okt 29, 2007 12:14 am
[oldscroll]entnommen aus: Reiselust - die Ferne ruft, Tamar im Winter des Jahres 660
Die Träume der letzten Nacht haben nicht gerade dazu beigetragen, dass sie sich besser fühlt. Wenn sie ihre Astronomen und Weisen hier hätte, so hätte sie diese befragt. Aber nun muss sie mit der Unsicherheit vor die Götter treten nicht zu wissen, ob sie die Heirat mit dem Yarl gutheissen oder nicht. Es sind schwarze Träume gewesen, beängstigende. Die schmeichlerische und doch so kalte Stimme einer Frau hat sie zu locken versucht. Fast kommt es der Jungfrau Laxinea so vor, als kenne sie die Stimme aus vergangenen Zeiten. Schemenhaft ist eine Felsgrotte aufgetaucht, dunkle Schatten, lockende Worte. Es ist alles unheimlich und doch so wahrhaftig - fremd und gleichzeitig altvertraut. [/oldscroll]
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Sanft umschmeichelt das warme Wasser ihre Haut. Das hüftlange blonde Haar fliesst liebkosend um ihren Körper herum und entlockt ihr ein wohliges Seufzen. Endlich ist der Druck und Schmerz weg. Alles ist herrlich lebendig. Eine strahlende Macht erfüllt ihren Körper und schwemmt jede Erinnerung an Qualen und Pein davon.
Gefällt es dir? Beinahe zärtlich dringt die Stimme in ihren Geist ein. Möchtest du dies öfters spüren?
Mit der Zungenspitze benetzt sie ihre Lippen und schliesst nachdenklich die Augen. Dann verzaubert ein Lächeln ihr Gesicht, während sie nickt. Ja, es ist wundervoll hier. Seit Monaten wird ihr Körper von schlimmen Schmerzen gequält. Ihre Brüste sind wund vom ungewohnten Saugen ihrer beiden Neugeborenen. Die grausigen Verletzungen durch den Erstgeborenen Erik fangen gerade erst an richtig zu verheilen. Wochenlang musste sie liegen und durfte überhaupt nicht aufstehen. Hier aber ist es herrlich. Sie kann schwimmen. Ihr Körper ist leicht, schmerzfrei und ... so lebendig wie früher.
Ich warnte dich vor ihm. Etwas härter wird die Stimme. Ein grausamer Beiklang entstellt die bisher so liebliche Stimme der körperlosen Frau. Doch du wolltest nicht auf mich hören. Jetzt leidest du. Sie steht mit einem Mal auf felsigem Boden und wird von rötlichem Nebel umwabert. Der Funkenregen war nur Blendwerk, weil du den einfachen Weg nicht gehen wolltest. Der Nebel wandelt sich in einen zarten weissen Dunst und die Stimme wird wieder liebevoll schmeichlerisch. Zwei wurden dir von den Göttern geschenkt. Einer ist für mich. Du weisst es und du hast bereits gewählt. Sonst wärst du nicht hier.
Hastig schüttelt sie den Kopf. Nein, das kann nicht sein. Beide sind bei den Göttern im ewigen Buch verzeichnet. Erik und Conan gehören nur den Göttern und nicht ihr... nein! Mit zornig blitzenden Augen blickt sie zur Grotte und schreitet auf den Eingang zu. Diese ... Andere hat kein Anrecht auf einen der beiden - keines! So schnell sie auch geht und so weit ihre Beine auch ausholen, die Grotte nähert sich nicht. Doch der weisse Dunst wird immer dichter und wandelt sich wieder in blutiges Rot.
Kämpfe ruhig gegen mich. Spöttisch lacht die Stimme. Blicke in dein Innerstes und du weisst, dass ich recht habe. Immer wenn du dich gegen mich stellst ... Die Stimme wird eindringlicher und scheint fast schon körperlich nach ihr zu greifen ... wenn du dich gegen uns stellst, rufst du nur Leid hervor. Wann begreifst du es endlich? Irrt sie sich oder hat die Stimme plötzlich einen liebevollen mütterlichen Klang? Ein Kind ist für dich - das andere für mich. So wurde es vor langen Zeiten vereinbart. Erinnere dich, süsse kleine Frau. Erinnere dich... Sie spürt wie die Stimme aus ihrem Kopf entschwindet. Der Nebel lichtet sich und gibt den Blick auf die Grotte frei. Magisch wird sie dorthin geführt. Willig lässt sie sich leiten, spürt die Zartheit des jadegrünen Gewandes auf ihrer weichen Haut und fühlt sich glücklich und geborgen. Tief in sich erahnt sie etwas unheimliches und doch wunderbares... ein Gefühl der Einheit, wie es kein Mensch je verspürt haben mag. Eins und doch zwei.
Sie will gerade in die Höhle schreiten, da entsteht ein hässlicher Riss vor ihren Augen. Ihr Herz und ihr Geist verkrampfen sich vor Schmerz. Säuglingsgeschrei dringt laut zu ihr herüber... dann zerbricht das Bild und alles wird schwarz.
Die Träume der letzten Nacht haben nicht gerade dazu beigetragen, dass sie sich besser fühlt. Wenn sie ihre Astronomen und Weisen hier hätte, so hätte sie diese befragt. Aber nun muss sie mit der Unsicherheit vor die Götter treten nicht zu wissen, ob sie die Heirat mit dem Yarl gutheissen oder nicht. Es sind schwarze Träume gewesen, beängstigende. Die schmeichlerische und doch so kalte Stimme einer Frau hat sie zu locken versucht. Fast kommt es der Jungfrau Laxinea so vor, als kenne sie die Stimme aus vergangenen Zeiten. Schemenhaft ist eine Felsgrotte aufgetaucht, dunkle Schatten, lockende Worte. Es ist alles unheimlich und doch so wahrhaftig - fremd und gleichzeitig altvertraut. [/oldscroll]
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Sanft umschmeichelt das warme Wasser ihre Haut. Das hüftlange blonde Haar fliesst liebkosend um ihren Körper herum und entlockt ihr ein wohliges Seufzen. Endlich ist der Druck und Schmerz weg. Alles ist herrlich lebendig. Eine strahlende Macht erfüllt ihren Körper und schwemmt jede Erinnerung an Qualen und Pein davon.
Gefällt es dir? Beinahe zärtlich dringt die Stimme in ihren Geist ein. Möchtest du dies öfters spüren?
Mit der Zungenspitze benetzt sie ihre Lippen und schliesst nachdenklich die Augen. Dann verzaubert ein Lächeln ihr Gesicht, während sie nickt. Ja, es ist wundervoll hier. Seit Monaten wird ihr Körper von schlimmen Schmerzen gequält. Ihre Brüste sind wund vom ungewohnten Saugen ihrer beiden Neugeborenen. Die grausigen Verletzungen durch den Erstgeborenen Erik fangen gerade erst an richtig zu verheilen. Wochenlang musste sie liegen und durfte überhaupt nicht aufstehen. Hier aber ist es herrlich. Sie kann schwimmen. Ihr Körper ist leicht, schmerzfrei und ... so lebendig wie früher.
Ich warnte dich vor ihm. Etwas härter wird die Stimme. Ein grausamer Beiklang entstellt die bisher so liebliche Stimme der körperlosen Frau. Doch du wolltest nicht auf mich hören. Jetzt leidest du. Sie steht mit einem Mal auf felsigem Boden und wird von rötlichem Nebel umwabert. Der Funkenregen war nur Blendwerk, weil du den einfachen Weg nicht gehen wolltest. Der Nebel wandelt sich in einen zarten weissen Dunst und die Stimme wird wieder liebevoll schmeichlerisch. Zwei wurden dir von den Göttern geschenkt. Einer ist für mich. Du weisst es und du hast bereits gewählt. Sonst wärst du nicht hier.
Hastig schüttelt sie den Kopf. Nein, das kann nicht sein. Beide sind bei den Göttern im ewigen Buch verzeichnet. Erik und Conan gehören nur den Göttern und nicht ihr... nein! Mit zornig blitzenden Augen blickt sie zur Grotte und schreitet auf den Eingang zu. Diese ... Andere hat kein Anrecht auf einen der beiden - keines! So schnell sie auch geht und so weit ihre Beine auch ausholen, die Grotte nähert sich nicht. Doch der weisse Dunst wird immer dichter und wandelt sich wieder in blutiges Rot.
Kämpfe ruhig gegen mich. Spöttisch lacht die Stimme. Blicke in dein Innerstes und du weisst, dass ich recht habe. Immer wenn du dich gegen mich stellst ... Die Stimme wird eindringlicher und scheint fast schon körperlich nach ihr zu greifen ... wenn du dich gegen uns stellst, rufst du nur Leid hervor. Wann begreifst du es endlich? Irrt sie sich oder hat die Stimme plötzlich einen liebevollen mütterlichen Klang? Ein Kind ist für dich - das andere für mich. So wurde es vor langen Zeiten vereinbart. Erinnere dich, süsse kleine Frau. Erinnere dich... Sie spürt wie die Stimme aus ihrem Kopf entschwindet. Der Nebel lichtet sich und gibt den Blick auf die Grotte frei. Magisch wird sie dorthin geführt. Willig lässt sie sich leiten, spürt die Zartheit des jadegrünen Gewandes auf ihrer weichen Haut und fühlt sich glücklich und geborgen. Tief in sich erahnt sie etwas unheimliches und doch wunderbares... ein Gefühl der Einheit, wie es kein Mensch je verspürt haben mag. Eins und doch zwei.
Sie will gerade in die Höhle schreiten, da entsteht ein hässlicher Riss vor ihren Augen. Ihr Herz und ihr Geist verkrampfen sich vor Schmerz. Säuglingsgeschrei dringt laut zu ihr herüber... dann zerbricht das Bild und alles wird schwarz.