Seite 1 von 2

Reiselust - die Ferne ruft

Verfasst: Mi Aug 29, 2007 10:02 pm
von Minaxea
Deposito im Winter des Jahres 648

Selten habe ich ein so glückliches Lachen gesehen wie jetzt als mein geliebter Gemahl Thorax unserer Herrin von der Fertigstellung des Hafens erzählte. Ihre grünen Augen erstrahlten und erinnerten mich an die alte Heimat mit den herrlich satten und saftigen Weiden, getränkt mit weichem Klee. Aufgeregt klatschte sie in die Hände und hüpfte doch tatsächlich vor überschäumender Freude in die Luft ungeachtet ihrer hohen Stellung. Wie lange war es her, dass sie so frei und unbeschwert wie ein Kind war? Ich erinnere mich kaum noch daran. Aber es freute mich umso mehr, da ich daran erkennen konnte wie viel ihr dieser Hafen bedeutet.

"Graf MacJones hat uns doch ein kleines Handelsschiff geschenkt" Rot glänzen die Wangen von Laxinea und ihre Stimme klingt aufgeregt "Wir müssen alles vorbereiten zur Einweihung. Das Schiff soll ins Wasser gelassen werden. Solange der Winter so milde ist wird es nicht schaden. Hurtig! Bereitet alles vor, ich überlege mir derweil einen schönen Namen für das Schiff!"

Fast genauso glücklich wie meine Herrin schmiegte ich mich in die Arme meines Gemahls und blickte ihn stolz an. Er leistet wirklich wahre Wunder für Deposito. Anfangs hatten wir das trostlose Land verlassen wollen. Doch nun wird alles schöner und lebendiger mit jedem prachtvollen Bau meines Liebsten. Auch die vielen Freunde und sogar fremden Herrscher, die uns unterstützen, geben uns Kraft hier zu bleiben und aus dem unwegsamen Gelände das beste herauszuholen.

Während Thorax sich zum Hafen aufmacht, suche ich das Handelsgebäude auf. Es gibt immer ein wenig Arbeit und sei es nur den Bauern den gerechten Lohn für ihre Ernte auszahlen. Ich wusste genau, dass sich meine Ziehtochter und geliebte Herrin einen besonders schönen Namen einfallen lassen würde für das neue Schiff. Gleichzeitig befürchete ich auch, dass es ein ausgefallener Name sein könnte wie der Name unseres Dorfes. Sumpf - Deposito. Hoffentlich bekam das Schiff einen besseren Namen zum Geschenk!

Es nahm schon ein paar Tage in Anspruch, ehe das Schiff so weit hergerichtet war, dass es zu Wasser gelassen werden konnte. Bis dahin hatten sich aber genug Leute eingefunden, die an dem herrlichen Schauspiel teilnehmen wollten. Unsere Herrin hatte es aber so eilig mit der Jungfernfahrt, dass sie keine anderen Herrscher mehr einladen konnte. Sie wollte unbedingt das Schiff den Göttern übereignen und dann die Insel vor unserer Küste aufsuchen ehe der Winter die kurze Fahrt zunichte machen konnte.


Stolz steht Laxinea vor der grossen Menschenmenge im Hafen. Ihr cremeweisses Jungfrauengewand umschmeichelt die schlanke Statur und hebt den grünen Glanz der Augen stärker hervor. Ihre zartroten Lippen lächeln sanft, als sie sich mit einer anmutigen Bewegung zu dem Schiff umdreht. Eine schneeweisse Turteltaube in der Hand blickt sie das Schiff an. Langsam hebt sie die Arme und streckt die Taube dem Himmel und den Göttern entgegen.

"Oh ihr Herrscher der Welten, göttliche Ewigkeiten, diese Taube soll den Namen des Schiffes zu euch tragen. Damit ihr es für immer in eure ewigen Bücher aufnehmt und ihm euren Schutz gewährt auf all seinen Fahrten. Dieses unvergleichliche Schiff aus der Werft des Grafen MacJones soll den Namen tragen: Navio Bonito"

Laxinea öffnet ihre Hände und schon fliegt die Taube hoch hinauf und höher und höher, bis niemand sie mehr sehen kann als nur die Götter allein.
Ein beifälliges Gemurmel geht durch die Menschenmenge und auch ich bin stolz auf meine Ziehtochter. Sie hat für dieses wunderschöne Schiff wahrhaft einen wunderschönen Namen gefunden. Navio Bonito. Mögen die Götter diesem Schiff ein langes Leben bescheren und unserer Herrin viele schöne Fahrten.

Verfasst: Fr Aug 31, 2007 1:23 pm
von Laxinea
Deposito im Sommer des Jahres 649

Unruhe breitet sich im Dorf Deposito aus. Seit die Herrin Laxinea zur Insel gesegelt ist, kennt jeder im Dorf die Schiffe unter athaulfscher Flagge. Denn eines ankert unweit des Küstenstreifens und war bis vor kurzem in dichtem Nebel versteckt gewesen. Nun aber weiss ein jeder umso stärker von der einstigen Bedrohung und verspürt noch grössere Dankbarkeit dem rasch handelnden Vicomte Baltar gegenüber!
"Sie kommen direkt auf unseren Hafen zu!"
"Oh Ihr Götter, habt Erbarmen mit uns!"
"Was wollen sie nur von uns?"
Die Schreckensrufe werden immer lauter als sich die riesigen Schiffe näher und näher an die Küste von Deposito heranwagen. Drei Handelsschiffe und drei Kriegsschiffe in allen Grössen fahren nebeneinander her auf Deposito zu. Kein Zweifel! Sie steuern keinen Nachbarn an! Welche Ladung führen sie mit sich? Ist denn die Kriegsdrohung doch nicht zurückgezogen worden?
Rasch verbreitet sich die Kunde bis zum Bürgerhaus. Lady Laxinea horcht auf und strahlt über das ganze Gesicht.
"Die Schiffe treffen ein? Jetzt schon? Hurtig hurtig! Die Mannschaften müssen erschöpft sein und brauchen sicher anständige Bäder und vernünftiges Essen! Wir müssen uns eilen alles vorzubereiten damit die ungesegneten Schiffe endlich vor den Göttern einen Namen bekommen und nie mehr namenlos über die schöne Welt Tamars segeln müssen! Eilig eilig ihr Leute, bereitet alles vor" Laxineas grüne Augen leuchten voller Freude "Die Schneiderin muss her und mir ein Gewand aus der Seide machen die an Bord eines der Schiffe mitgebracht wird. Dann brauchen wir sechs der reinsten Jungfrauen und die sechs schönsten Turteltauben. Immerhin gilt es bei den Göttern Abbitte leisten da die Schiffe schon einen so langen Weg hinter sich haben ohne ihnen genannt worden zu sein! Ich werde mir rasch die Schiffe ansehen und sechs Namen überlegen"

Ein jeder weiss um seine Aufgabe. Die Vorbereitungen werden rasch und doch überaus sorgfältig vorgenommen. Als die Beiboote die Mannschaften zum Hafen bringen sind schon die Bäder gerichtet und kleine Häppchen vorbereitet mit denen die Männer von erfahrenen Maiden gefüttert werden beim Bade. Die letzten Vorbereitungen für ein Festmahl zu Ehren der Gäste werden getroffen. Währenddessen hat die Schneiderin die Seide in Empfang genommen und beginnt an einem Gewand zu nähen, wie es bereits mit Lady Laxinea besprochen worden war. Die Herrin widerum lässt sich von ihrer Handelsherrin beraten bei der Wahl der Schiffsnamen. Bauherr Thorax begutachtet inzwischen die Schiffe und lässt einige Reparaturen vornehmen, damit die Schiffe so bald wie möglich wieder einsatzbereit sind.

Zwei Tage nach Eintreffen der Schiffe beginnt die Zeremonie zur Segnung der Schiffe. Dieses Mal tragen die weiss gewandeten Jungfrauen die wunderschönen Turteltauben. Herrin Laxinea steht direkt hinter ihnen, erhebt ihre schlanken Arme gen Himmel, so dass die weiten Ärmel des weissen Seidengewandes hochrutschen und den Blick auf ein himmelsblaues Untergewand freigeben. Die blonden langen Haare der Herrin sind dieses Mal nicht hochgebunden sondern in sechs dichten Flechten mit blauen Bändern geschmückt gebunden. Ein goldenes Diadem mit einem funkelnden grünen Smaragd in der Mitte ziert die Stirn der Herrin - das einzige Zeichen der Herrscherwürde aus ihrem einstigen Reiche.

"Oh ihr Herrscher der Welten, göttliche Ewigkeiten, diese Tauben sollen die Namen der Schiffe zu euch tragen. Damit ihr sie für immer in eure ewigen Bücher aufnehmt und ihnen euren Schutz gewährt auf all ihren Fahrten. Die Namen dieser bereits seeerprobten Schiffe aus der Werft des Lord Athaulf sollen die Namen tragen: Agua ... Chuva ... Mar ... Onda ... Tempestade ... Vento"
Bei jedem Namen öffnet eine der Jungfrauen ihre Hände und lässt die Taube hinauf in den Himmel zu den Göttern fliegen. Erst wenn die Taube sicher den Himmel erreicht hat und den Blicken aller Anwesenden entschwunden ist, benennt Lady Laxinea das nächste Schiff. So ist sicher, dass kein Schiff den falschen Namen erhält im ewigen Buch der Götter.

Bis zum Ende der Woche dauern die Feierlichkeiten im Dorf Deposito an. Auch die Landbevölkerung strömt herbei um an dem Fest teilzunehmen. Allmählich verliert sich die Angst vor den Männern aus dem Reich des Lord Athaulf und Neugierde über diese so ganz anders gearteten Männer wird stärker. Manch eine der zierlichen Frauen aus dem Volke der Laxinea fühlt sich von den gestandenen Seemännern angezogen und versucht mit leichtem Tändeln das Interesse auf sich zu ziehen. Es kommt so wie es immer ist, wenn fremde Kulturen aufeinander stossen. Aus Angst wird Scheu und daraus erwächst Neugierde und schliesslich eine geheime Faszination. Genauso war es auch geschehen, als zum ersten Mal die Seeleute des Vicomte Baltar in den Hafen einliefen.
Wenn Lady Laxinea nicht alles täuschte, gab es mittlerweile sogar hier und da Kinder, die nicht mehr ganz so blond waren und auch keine so leuchtend grünen Augen hatten, wie es sonst typisch für ihr Volk war. Dies war der Lauf der Zeit, wenn fremde Kulturen sich mischten.

Lächelnd denkt sie an die kommende Woche. Die Navio Bonito wurde mittlerweile fertig gemacht für die lange Reise nach Tompara. Bald heisst es Abschied nehmen für geraume Zeit von Deposito. Die Wissenschaftler würden in der Zwischenzeit das Reich sicher führen. Laxinea, Minaxea und Thorax aber würden sich Tompara und die neuen Bauten anschauen - und zumindest die beiden Damen waren gespannt, was der Rat von Korsan ihnen mitzuteilen hatte.

Verfasst: Sa Sep 01, 2007 11:28 pm
von Laxinea
Navio Bonito im Herbst des Jahres 649

Selten genug sind die Augenblicke, an denen die Damen die frische Luft an Deck der Navio Bonito geniessen dürfen. Es gilt von jeher als Unglück unter den Seeleuten aus dem Reiche Laxinea wenn sich Frauen an Bord eines Schiffes zeigen. So muss es mit dem Kapitän abgesprochen werden, wann die Damen aus ihren Kajüten hinaus dürfen und an Deck den Anblick des Meeres geniessen. Damit keiner der Matrosen auf die Idee kommen kann eine der Damen falsch einzuschätzen tragen alle ihr Haar lang und nur mit einem blauen Band im Nacken gebunden. Auch hat eine jede von ihnen ein hellblaues Gewand an nach der gleichen Art geschnitten. So ist es wirklich nicht zu erkennen wer eine Lady von hohem Stand ist und wer nur eine Bedienstete. Damit wird allen Damen die gleiche Hochachtung zuteil, sofern überhaupt einer wagt sie anzusprechen.

Laxinea blickt seufzend auf das bleigraue Meer und sucht den Himmel nach Anzeichen für Land ab. Ist denn wirklich noch kein Landvogel in Sicht? Wie lange wird die ermüdende Reise noch dauern? Sie hat sich die lange Reise nicht so beschwerlich vorgestellt. Die ersten Wochen litt sie unter schrecklicher Übelkeit. Nun hat sich ihr Magen endlich beruhigt, aber die Langeweile und auch Ungeduld macht die Herrin etwas rebellisch. Sie ist es müde immer das gleiche Gewand zu tragen, selbst wenn Blau ihre Lieblingsfarbe ist. Aber so viel Blau all die Wochen um sich her vermag selbst sie nicht zu erdulden.
"Mag sein dass ich ein verwöhntes Geschöpf bin... aber ich sehne mich nach meinen seidenen prachtvollen Gewändern. So gern möchte ich meine Haare wieder schön frisiert sehen mit hübschen Perlen verziert und goldenen Reifen und Ketten geschmückt. Ach wie vermisse ich mein Diadem mit dem herrlichen Smaragd! Mir fehlen die bewundernden Blicke und Komplimente der Herren" Laxinea verzieht enttäuscht ihr Gesicht und stampft unwillig mit dem Fuss auf "Es ist so schrecklich öde an Bord! Wer nur hat diesen widersinnigen Aberglauben erfunden, der uns Frauen so schmählich unter Deck verbannt und all unserer Vergnügen beraubt?"
Sie erwartet keine Antwort auf ihre Frage und erhält natürlich auch keine. Wenn sie so gereizt ist, geht ihr fast jede der Damen aus dem Weg. Selbst Minaxea meidet ihre Ziehtochter dann, um sich nicht in ein fruchtloses Streitgespräch verwickeln lassen zu müssen. Zudem geht es ihr selbst mehr als gut. Als ältere und zudem verheiratete Dame hat sie eine Kajüte mit Thorax und erfreut sich einer aussergewöhnlichen Zuwendung durch ihren Gemahl. Für sie ist es wahrhaft eine wundervolle Hochzeitsreise, deren Ende sie gar nicht erleben will.

"Land in Sicht!" ertönt da der Ruf aus dem Ausguck.

Hastig hebt die Herrin ihr Gewand und eilt über Deck. Wo ist das Land zu sehen? Ach wenn sie doch nur auch da oben wäre und es schon sehen könnte! Welches Land ist es überhaupt? Gehört es zu Korsan oder doch einem anderen Herrscher? Ach egal, hauptsache endlich von Bord kommen zu dürfen und sich anders kleiden und endlich wieder anständiges Essen geniessen! Während sich ihre Gedanken noch überschlagen, flattert ein Vogel auf sie zu und lässt sich dicht vor ihr auf der Reling nieder. Verwundert betrachtet Laxinea das Tier, dann begreift sie und lockt den Vogel heran. Er trägt eine Botschaft, die sie an sich nimmt. Dann trägt sie den Vogel streichelnd zu eine ihrer Damen und überlässt ihr die weitere Versorgung des Briefträgers.

[oldscroll]Nun wünsche ich Euch nochmals einen schönen Herbst und seid gewiß, ich denke an Euch. Mein Herz ist bei Euch auf hoher See, wenn das stolze Schiff mit straffen Segeln, schäumend durch das blaue Meer den Weg sich bannt.
Kann es kaum erwarten, Euch wieder zu sehen, aber ich sage, ich halte mindestens 5 Meter Sicherheitsabstand zu Euch ein, außer Ihr kommt auf mich zu.
Aber ich bin froh Euch wieder zu sehen! [/oldscroll]

Sie lächelt angesichts dieser theatralischen Worte und stellt sich vor wie es wohl ablaufen wird in Tompara, wenn der Yarl ihr die neuen Bauten zeigen will und dabei fünf Meter Abstand hält. Aber dies soll nicht ihr Problem sein, sie freut sich einfach, weil das Land in der Ferne wohl tatsächlich Korsan sein muss. Jetzt endlich darf sie sich zurecht machen für den feierlichen Empfang. Wer auch immer sie begrüssen wird, er soll eine Herrin von hoher Stellung antreffen und nicht irgendeine Maiden mit offenen blonden Haaren und blauem schmucklosem Gewand!

"Minaxea, das Land naht! Wir müssen uns umziehen" Mit leuchtenden Augen eilt Laxinea von Deck und so eilig in ihre Kajüte unter Deck wie nie zuvor... oder wie nie zuvor seit ihre Übelkeit verschwunden ist.

Zwei der Damen werden ihre Zofen und tragen ihrem Stand entsprechend einfarbige zartgelbe Gewänder, nur mit einem einfachen Gürtel gebunden. Minaxea als verheiratete Frau und Handelsherrin trägt die Haare zu einem dicken blonden Zopf geflochten, der im Nacken hochgeschlagen ist. Ihr Kleid ist von einem kräftigen Rot und an den Säumen mit leuchtendem Grün abgesetzt. Laxinea als jungfräuliche Herrscherin trägt ein Gewand aus weisser Seide, das eng an ihren Körper geschneidert ist. Auf einer Seite ist es bis zur Hüfte geschlitzt, was den Anblick des hellgrünen Untergewandes ermöglicht. Doch auch die weiten Ärmel zeigen dieses seidene zarte Untergewand, das im Licht der Herbstsonne in allen nur erdenklichen Grüntönen schillert. In den hochgesteckten blonden Haaren trägt die Herrin ihr Diadem aus der alten Heimat, mehr Zierde hat sie dieses Mal nicht erwünscht.
"Ich will nicht aussehen wie ein Pfau" erklärt sie würdevoll "Ich will aussehen wie eine ... zarte Lady"
Die anderen sechs Damen des Hofstaats tragen bunte Gewänder nach Belieben. Sie sind zusätzlich als Begleitpersonen für Laxinea und Minaxea angedacht um für deren kurzweilige Unterhaltung zu sorgen oder auch als angemessene Begleitung im Falle von privaten Einladungen hoher Herren zu irgendwelchen Vergnügungen.

Als Thorax die holden Weiblichkeiten sieht, kann er kaum noch ein Schmunzeln unterdrücken. Er spürt förmlich wie gut es der Herrin mit dieser Kleiderordnung geht. Er selbst wirkt mit seinem dunkelblauen Tuch eher langweilig neben all dieser Farbenpracht, doch als Bauherr muss er schliesslich niemanden etwas beweisen. Zumindest nicht in Fragen der Kleidung. Da sind andere Herren zuständig!
"Na dann wolln wir mal" brummelt er vor sich hin "das Land naht und wir wollen doch die ersten sein, die man an Deck bewundert und nicht unsere Matrosen." Lächelnd geht er auf sein Eheweib zu und reicht ihr seinen Arm. Zärtlich zieht er ihre Hand an seine Lippen und küsst sie sanft, ehe er sie auf seine Armbeuge legt und einen liebevollen Blick mit Minaxea tauscht.
Laxinea bekommt von dieser verliebten Geste nichts mit. Sie blickt erwartungsfroh in Richtung Land, das sich langsam aber sicher nähert. Die Navio Bonito wird bald ihr Ziel erreicht haben!

Verfasst: Di Sep 04, 2007 3:23 pm
von Laxinea
Navio Bonito im Sommer des Jahres 650

Mit nur wenigen Segeln zieht das stolze wendige Schiff hinaus aufs Meer, ehe alle Segel gesetzt werden und die volle rasche Fahrt beginnen kann. Laxinea steht bis zuletzt mit ihrem Hofstaat an der Reling und winkt des Abschied nehmenden zu. Erst als die Gesichter verschwimmen und kaum noch Einzelheiten erkennbar sind, wischen sich zwei junge Maiden aus dem Hofstaat über die Augen. Seufzend verhehlen sie nicht ihre Trauer über die Heimfahrt. Eine von ihnen wendet sich schliesslich ab und läuft ein "Verzeihung" murmelnd unter Deck, um sich ihrem Tränenstrom hinzugeben. Laxinea lächelt verständnisvoll. Vor vielen vielen Jahren hat sie auch so geweint, als sie ihre erste grosse Liebe verlor. Es ist ihr nicht verborgen geblieben, wie sehr die beiden Jungfrauen den charmanten Yarl Athaulf bewundert haben und mit allen nur erdenklichen ehrbaren Mitteln seine Aufmerksamkeit zu erregen versucht hatten. Genauso war ihr nicht verborgen geblieben, dass er seine Augen kaum von ihr abwenden konnte und immerzu in ihre Richtung blickte. Doch auch andere Männer hatten immer wieder zu ihr herübergeschaut. Da der Yarl getreu seinen Worten die fünf Meter Abstand zu ihr einhielt, war es kein Wunder, dass so manch anderer Herr näher bei ihr stand als er. Die bewundernden Blicke hatten ihr geschmeichelt. Es war schön, eine junge begehrenswerte Frau zu sein!

Als sie mit ihren restlichen Damen unter Deck verschwindet und sich bereit macht für eine lange, triste Heimfahrt, erinnert sie sich an die letzten Monate. Tompara hat so ganz anders gewirkt als bei ihrem letzten betrüblichen Besuch. Alles wirkte feierlicher, stolzer, herrschaftlicher. Das mächtige Schloss mit seinen Zinnen, Erkern und Türmen und den roten leuchtenden Dächern wirkt wie ein prächtiges sicherheitsgebietendes Bauwerk. Kein anderer Bau kann sich mit diesem Prachtwerk an Baukunst messen. Selbst der Circus mit seinen verspielt wirkenden Zinnen wirkt fast schon schmächtig daneben. Am ersten Abend gab es einen wundervollen Festschmaus, vollmundigen Wein und erlesene Köstlichkeiten aus Korsan. Das Programm war recht straff in den ersten Tagen. So bekam sie nicht nur Tompara am ersten Tag gezeigt sondern gleich noch weitere Städte. Danach aber liess es der Yarl langsamer angehen. Wahrscheinlich hatte er bemerkt, dass es zu anstrengend war, wenn junge Damen nach wochenlanger Schiffsreise hernach stundenlang herumkutschieren müssen um sich von Stadt zu Stadt zu bewegen.

Aufregend wurde dann der Besuch des Circus, auf den sich Lady Laxinea am meisten gefreut hatte. In dem warmen überdachten Gebäude kamen sie über die Steintreppe recht schnell zu ihren Plätzen hoch oben in der Zirkuskuppel. Von dort konnten sie alles sehen, was sich an der Decke und auch auf dem Boden abspielte. Neben Feuerspeiern waren besonders viele herumspringende Menschen zu sehen, die übereinander kletterten oder mit Seilen spielten. Laxinea befand die akrobatischen Männer als viel zu dünn und die Weiber als viel zu hübsch. So befand sie schliesslich, dass ihr der Besuch doch nicht so sehr gefiel, wie sie es erhofft hatte. Zumindest gab es unter den anderen Zuschauern so manch prachtvolles Mannsbild, dessen Anblick lohnenswert war. Die junge Herrin konnte nicht verhehlen, dass ihr Muskeln und ein kräftiger Körper bei weitem besser gefielen als die Gestalten von schlanken oder gar dünnen Herren, die mehr an Knaben oder Wissenschaftler erinnerten.
Bei dem Besuch des Tempels hatte Lady Laxinea natürlich nicht solche Wünsche und Gedanken. Hier blieb sie züchtig und verfolgte mit Andacht den dargebotenen Ritus von Korsans Tempeldienern. Jedoch bemerkte sie auch hier, wie der Yarl kein Auge von ihr liess und auch wie verliebt ihre beiden Hofdamen ihn anstarrten. Bemerkte er es denn wirklich nicht, wie sehr die beiden Jungfrauen von ihm angetan waren? Doch wahrscheinlich gab es zu viele Frauen, die ihn anbeteten, so dass er davon keinerlei Notiz mehr nahm.

Ab und an sandte Yarl Athaulf ihr ein kleines Schreiben, auf dass sie ihm freundlich antwortete. Er liess es sie deutlich spüren, wie sehr er von ihr angetan war und wie wichtig es ihm war, dass alles zu ihrer vollsten Zufriedenheit verläuft. Es war aber auch herrlich! Der Blick hinaus aufs Meer von ihrem Gemach aus, das wunderbare Essen, die anregenden Gespräche. Da konnte der Abschied nur noch schwer fallen. Aber mit einem Lächeln denkt sie an die schöne Zeit. Für die lange Heimfahrt wird sie Kraft aus den Erinnerungen schöpfen, ehe der Alltag ihres eigenen Reiches sie wieder ruft.

Was wohl die Wissenschaftler im vergangenen Jahr alles gemacht haben? Ist Deposito noch schöner geworden? Vorfreude auf die neue Heimat macht sich in Laxinea breit. So gerne sie auch verreist, so sicher zieht es sie immer wieder nach Dan Damar zurück. Ihre dritte Heimat - und hoffentlich für lange Jahrzehnte die letzte.

Verfasst: Do Sep 06, 2007 3:27 pm
von Laxinea
Dan Damar im Winter des Jahres 650

Vorsichtig gleiten ihre Finger über den kühlen blauen Edelstein. Herrlich glatt fühlt er sich an, wundervoll verarbeitet ist der edle Stein. Lady Laxinea sinnt darüber nach, wie sie ihn wohl am Besten zur Geltung bringen kann. Als Diadem auf ihrer Stirn würde er seine Wirkung verfehlen. Dafür sind ihre Augen einfach zu leuchtend grün. Doch als Kette umringt mit anderen kleineren blau-grün schillernden Steinen könnte er seine ganze Schönheit präsentieren. Ihr Entschluss ist rasch gefasst. Sobald sie Deposito erreicht haben, will sie selbst den Markt aufsuchen und die besten Schmuckhändler nach passenden Edelsteinen befragen. Der eine oder andere kennt auch sicherlich Feinschmiede, die ihr eine schöne Kette gestalten können.

Lächelnd legt sie das Geschenk des Yarl von Korsans zurück auf das seidene Tuch und schlägt es vorsichtig darin ein. Dann birgt sie das wunderschöne Kleinod in einem ihrer vielen Schmuckschatullen. Die Herrin freut sich schon auf das neue Schmuckstück. Vergnügt summt sie vor sich hin, während sie einige andere hübsche Schmuckstücke hervornimmt und sie anlegt, nur um sich damit zu bewundern. Letzlich wählt sie zu dem tristen blauen Gewand eine vierreihige Kette aus zartrosa Perlen und einem Armband aus ebenfalls vier Reihen dieser auserlesen schönen rosa Perlen. Sie will diesen Schmuck in der Kabine beim Essen tragen und sich daran erfreuen, ehe sie ihn wieder ablegen muss für den Gang an Deck. So sehr sie sich auch in der Enge der Kabine unwohl fühlt, so erleichtert ist sie aber, dass sie dieses Mal von der schrecklichen Übelkeit verschont blieb, die sie auf der Hinreise nach Korsan so sehr gepeinigt hat.

"Deposito in Sicht!" ertönt der Ruf aus dem Ausguck während sie noch ihr Mahl einnimmt zusammen mit ihren Damen.

Ein helles Aufblitzen in den Augen aller Anwesenden zeigt die Freude über die Heimkehr. Endlich wieder zuhause! Nur kurz dauert die Überlegung, ob das Mahl beendet werden soll. Dann aber springt Lady Laxinea als erste auf und verkündet "Wir werden uns umkleiden und an Deck auf die Einfahrt in den Hafen warten! Das Essen mag ausfallen" Kaum ausgesprochen eilen die Damen bereits in ihre eigenen Kabinen, um sich die blauen tristen Gewänder herunterzureissen und endlich in die geliebten und gewohnten Kleider zu schlüpfen.

"Keine guten Nachrichten" brummt der Kapitän und wagt es nicht seine Herrin anzusehen. "Sie hissen eine Flagge, die eindeutig besagt, dass wir nicht in den Hafen einlaufen dürfen. Eine Taube mit Botschaft ist schon unterwegs was in Deposito los ist."
Laxineas grüne Augen verdunkeln sich. Nervös zupft die Herrin an ihrem schilfgrünen Gewand und beisst nachdenklich auf ihre zartroten Lippen. "Es gab zwar hin und wieder beunruhigende Meldungen. Doch keine schien so schlimm dass man uns die Heimkehr verwehren könnte. An einen Putsch glaubt Ihr aber nicht, Kapitän?"
Bedächtig schüttelt der erfahrene Seemann den Kopf "Nein, dann hätten sie sicher das Feuer auf uns eröffnet. Die Armee verfügt über eine Ballista. Damit können sie bis zu uns herüber schiessen."
Wieder einmal heisst es Geduld zeigen und abwarten. Nach so vielen Monaten auf See erscheinen die Stunden bis die Taube mit einer Antwort wiederkehrt fast wie eine unerträgliche Qual. Die Zeit will nicht verrinnen, dafür sinkt die Geduld in Windeseile!

Kaum hat der Vogel die Navio Bonito erreicht, da hat die Herrin auch schon die Botschaft in Empfang genommen.

[oldscroll]Eine unerklärliche Seuche hat die Menschen von Deposito erfasst. Die Stadt und die umliegenden Gehöfte sind von der Krankheit befallen. Bislang gab es nur wenige Tote. Bei der Erforschung eines Heilkrauts muss uns wohl ein unverzeihlicher Fehler unterlaufen sein. Wir forschen Tag und Nacht nach einem wirkenden Mittel gegen diese Seuche. Eure Wissenschaftler[/oldscroll]

Alle Farbe weicht aus dem Gesicht der jungen Herrin. Ihre Arme sinken herab und kraftlos lässt sie die Botschaft zu Boden fallen. "Oh Ihr Götter! Welch eine entsetzliche Strafe! Mein armes Volk!"

Es dauert lange, bis Laxinea die Kälte spürt, die der Winter durch ihre Kleidung jagt. Zu tief sitzt der Schock. Dann aber kommen ihre Befehle rasch und gezielt. Das Schiff verlassen können sie nicht. Also müssen sie für die nächste Zeit das Beste aus der Situation machen. So lange sie noch können, verlassen sie die Nähe des Ufers. Bevor alles zufriert, müssen sie fahrbares Gewässer erreicht haben. Dann heisst es Segel setzen und Kurs nehmen auf ein wärmeres Gebiet, wo sie die Zeit abwarten können, bis ein Gegenmittel für die Seuche gefunden worden ist. Solange muss Deposito wohl führerlos bleiben.

Reise zur Taverne...

Verfasst: Sa Sep 29, 2007 2:30 am
von Laxinea
Dan Damar im Winter des Jahres 655

Voller Freude steht sie vor dem Spiegel - einem fein polierten armlangen Silberstück - und wendet sich zufrieden hin und her.
"Minaxea, du hast dich selbst übertroffen. Die Frisur ist einfach herrlich! Wie sich die blonden Löckchen verspielt über meine Schultern kräuseln. Da wird er sicherlich seine Finger nicht ruhig lassen können"
Die Zofe runzelt die Stirn und beisst nachdenklich auf ihre Lippen "Daran dachte ich nicht. Der Yarl soll sich schön hüten und die Finger hübsch bei sich lassen. Bislang gibt es noch keine offizielle Verlautbarung über euer beider Beziehung. Da ist es wirklich nicht schicklich, wenn er Euch in die Haare fasst oder an sonstwelche intimeren Körperstellen!" Etwas missmutig lässt Minaxea ihre Augen über die freie Schulterpartie gleiten und dann über den züchtig bedeckten doch anmutig betonten Busen. "Sollte er sich nicht geziemend benehmen, so müsst Ihr den Wirt um Hilfe ersuchen. Vielleicht sollte ich meine Erkältung ausser acht lassen und doch mitkommen. Eine Reise alleine zur Taverne ist sicher für eine Dame Eures Standes nicht angebracht. Wer weiss, ob Ihr und der Yarl nicht allein sein werdet und..."
"Ach liebste Minaxea" unterbricht die junge Lady ihre Zofe und Ziehmutter "es wird schon alles gut und richtig. Er hat doch viel gelernt und ist ein ehrenwerter Ritter geworden. Ein so überaus charmanter und reizender Mann für den sich einfach jede Dame begeistern muss. Verdirb mir nicht die Freude auf diesen herrlichen Abend"

Laxinea streicht über die weisse Seide ihres Kleides und geniesst das leise Rascheln des golddurchwirkten Stoffes. So sehr hofft sie mit diesem prachtvollen Gewand wie eine Prinzessin auszusehen, eine Dame von feinstem Rang, die sich eines ehrenwerten Ritters würdig erweist. Nur zögernd wendet sie sich von dem Spiegel ab. Aber sie weiss, sie kann das Treffen nicht länger hinauszögern. Mit bangem Geist und wild klopfendem Herzen fährt sie über ihre plötzlich trocken gewordenen Lippen. Noch nie hat sie ein Stelldichein gehabt mit einem so attraktiven und unglaublich betörenden Mann. Jede Zeile, die er ihr geschrieben hat, hatte seine tiefe Liebe und Verführungskunst geoffenbart und in ihr eine immer stärker brennende Sehnsucht erweckt. Doch nun ihm gegenüber stehen zu sollen, war viel aufregender als jedes Schriftstück von ihm sein konnte.

Vorsichtig hebt die zierliche Lady den Rocksaum des Kleides an und verlässt ihr Gemach. Sie hört schon das Wiehern eines Pferdes und ist sich sicher, dass die Kutsche bereits vorgefahren ist, mit der sie zur Taverne gebracht wird. Doch wie überrascht ist sie, als ein Knabe auf sie zustürmt und mit roten Bäckchen vor ihr stehen bleibt. Heftig hebt und senkt sich die Brust des Kindes und es dauert einige Zeit ehe der Bursche wieder genug Atem gefunden hat, um ihr zu berichten was ihn hertrieb.

"Es ist ein Schiff in den Hafen eingelaufen. Es gehört einem Xalor, der Euch besuchen kommen will, Herrin!"

Ihre Augen weiten sich vor Überraschung. Nach so vielen Jahren hat es dieser fremde Lord tatsächlich bis zu ihr geschafft? Soll sie ihn empfangen und die leidige Angelegenheit hinter sich bringen? Vielleicht muss er ihr nur gegenüber stehen um seinen Irrtum zu erkennen. Sicherlich bemerkt er dann, dass sie niemals die von ihm Gesuchte ist und sie kann in die Kutsche steigen und die Reise zur Taverne unternehmen.

"Lauf zurück zum Hafen und überbring Lord Xalor die Botschaft er möge sich sofort bei mir einfinden."
Ohne den Knaben weiter zu beachten eilt sie zum Wirtschaftsflügel, damit an diesem frühen Abend noch ein kleines Mahl hergerichtet wird für die Fremden. Niemand soll ihr nachsagen können, dass man in Deposito Gäste nicht vorzüglich zu bewirten weiss!
Während sie noch die Ausführung überwacht, kommt Minaxea herbeigeeilt und reicht ihrer Herrin den Stirnreif. "Vielleicht solltet Ihr diesen als Zeichen Eurer Herrscherwürde tragen."
Laxinea betrachtet den schmalen Reif mit dem schimmernden grünen Stein. Dann blitzen ihre Augen fröhlich auf. Sie nimmt ihrer Zofe und Ziehmutter das Diadem aus der Hand und eilt in ihr Gemach zurück. Dort braucht sie nicht lange zu suchen. Rasch findet sie die wunderschöne Kette, die sie nach der erfolgreichen Bekämpfung der Seuche hat herstellen lassen. Über ein Jahr haben die Feinschmiede gebraucht, um dieses kostbare ziselierte Geschmeide herzustellen. Der blaue Stein des geliebten Yarl erstrahlt, während die blaugrünen Edelsteine ihn hofierend umgeben. Es ist eine schwere und sehr kostbare Arbeit. Nur selten trägt sie diese zauberhafte Kette. Doch nun ist der perfekte Augenblick. Sie hätte schon viel früher daran denken sollen. Wenn Lord Xalor gegangen ist und sie mit der Kutsche zur Taverne fährt, kann der geliebte Mann sehen wie sie sein wundervolles Geschenk in Ehren hält.
Mit zitternden Händen legt sie sich die schwere Kette um den zarten Hals und mit schon wieder sicherem Griff setzt sie sich das Familienerbstück mit dem prachtvollen grünen Edelstein auf die Stirn. Nun kann Lord Xalor kommen und die Begegnung mit dem Yarl ebenfalls stattfinden. Die zierliche Lady ist für beide Begegnungen gerüstet!

Verfasst: Sa Sep 29, 2007 10:27 am
von Athaulf
Heligios die Sonne, die die Welt Tamar beschien und in Verbund mit Wasser, zusammen mit ihrer Wärme und Licht Leben auf Tamar brachte, so hieß sie zumindest im Reich Korsan, stand tief über den östlichen Horizont und ihre Strahlen brachten den ersten Eindruck des beginnenden Frühlings über das Reich.
Sie glitzerten auf die schweren Rüstungen galoppierender Reiter, die auf die Hauptstadt Tompara zujagten.
Schnell über Stock und Stein jagten sie und das Geräusch der Hufe auf der Straße weckten die Bewohner kleiner Weiher.
„Was war denn los?“ so fragten sie sich – gab es wieder mal einen Krieg, ein Einfall von Orks oder war etwas ganz anderes geschehen – unerwartetes.“
Niemand wusste es und während sie noch rätselten, erreichte die kleine Schar der Reiter die Wehr von Tompara und ritten in die Stadt.
An der Residenz angekommen, stiegen sie ab, andere hoben eine kleine Truhe von einem Lastpferd und brachten sie zu Yarl Athaulf, der ihnen langsam entgegenkam.
„Hallo Freunde, Ihr habt es bekommen“
Er blickte hinunter und entdeckte das weiße Flimmern, das aus winzigen Ritzen sickerte und blickte dann den Offizier an.
„Wie war das Gespräch?“
Der Offizier nickte: „Sie taten es gerne.“
„Gut, bringt es hinauf und die Schneider sollen es nähen, so wie die Dame Laxinea es liebt, der gleiche Schnitt.“
Yarl Athaulf blickte zum Himmel hoch und dachte.
‚Bald sehe ich sie wieder. Bin gespannt, ob ihr dieses Geschenk gefällt und sie sich freut. Wie hieß es so schön – kleine Geschenke erhalten die Liebe, so steht es geschrieben in den Geschichten.’
Yarl Athaulf fühlte die Beklommenheit, die ihn erfüllte und langsam erwachte in ihm die Nervosität und die Vorfreude, sie zu sehen - Seine große Liebe!

Verfasst: Sa Sep 29, 2007 7:55 pm
von Xalor
Das Schiff lief in das Hafenbecken, drehte bei und der Anker wurde ausgeworfen. Xalor stand an der Reling und betrachtete die kleine Stadt. Er wandte sich um und sprach zum Kapitän. "Macht ein Boot fertig ich werde an Land gehen. Wenn ich bis zum Morgengrauen nicht zurück bin, dann
segelt in die Heimat. Dort vernichtet sämtliche Unterlagen über den Weg hierher."
Der Kapitän deutete eine Verbeugung an "Ja, Herr".
Dann wandte er sich einem Matrosen zu "Geh und hol das Schwert von Prinz Xalor!"
„Bleib hier! Ich werde unbewaffnet gehen.“

Kurze Zeit später legte das Boot an der Pier an und Xalor stieg aus dem Boot. Ein Junge wartete dort auf Ihn. „Seid Ihr Lord Xalor? Ich soll Euch sofort zur Herrin Laxinea bringen.“ „Dann geh vor. Ich werde Dir Folgen nicht das Deine Herrin noch warten muss.“
Eilligen Schrittes folgte Xalor dem Jungen. Dabei schaute er sich ein wenig um. Es war unverkennbar das diese Stadt noch nicht sehr alt war. Die Bauweise war in vielen Dingen anders als in seiner Heimat, aber auch manches kam Ihm vertraut vor. Die Art der Verzierungen an den Balken oder auch die Schilder einiger Handwerker über Ihren Türen.
Kam es ihm nur so vor oder schauten einige der älteren Bürger geradezu feindselig wenn er an Ihnen vorbei ging, oder war es nur die normale Scheu Fremden gegenüber?

Schon bald kamen sie an ein stattliches Gebäude, offensichtlich das Rathaus der kleinen Gemeinde. Xalor folgte dem Jungen bis vor eine große Tür. „Dort drinnen befindet sich die Herrin Laxinea.“ „Hier Bursche, fang! Das ist für deine schnelle Führung.“ Mit den Worten warf Xalor dem Jungen eine kleine Münze aus seinem Beutel zu. Mit einem Grinsen fing der Junge die Münze und rannte den Weg zurück den sie gekommen waren.

Xalor straffte seine kräftigen Schultern, strich eine Strähne aus dem Gesicht und richtete seinen Wappenrock, welcher mit dem Wappen seiner Familie – Goldener Greif auf blauen Grund – geschmückt war. Der Bedienstete der vor der Tür stand öffnete diese und sagte „Tretet ein, Ihr werdet Erwartet.“ Dort war sie nun, Lady Laxinea. Die Lady saß auf einem geschmückten Stuhl auf einer kleinen Empore, hinter Ihr standen einige Mitglieder Ihres Hofstaates. Xalor sah sich die Lady genau an die edle Gestalt, die Blonden kunstvoll frisierten Haare. Ganz besonders betrachtete er den Stirnreif welche die Lady trug.
Das ist sie schoss es ihm durch den Kopf. In allem entsprach sie der Beschreibung. Xalor beugte vor Ihr das Knie, die linke Hand an dem leeren Schwertgürtel die Rechte zur Faust geschlossen auf dem Boden. „Edle Herrin Laxina. Mein Vater Xolat, Großkönig von Xantor entsendet mich. Eurem Volk, Eurer Familie und Euch gegenüber wurde großes Unrecht begangen. Ich bin hier um für diese Schuld zu sühnen, sei es durch meinen Dienst oder durch mein Blut.“ Er beugte seinen Kopf und bot seinen seinen bloßen Nacken da. „Verfügt über mich, mein Leben liegt in Eurer Hand.“

Verfasst: Sa Sep 29, 2007 11:23 pm
von Minaxea
Dan Damar im Frühling des Jahres 656

Ich erinnere mich noch genau an den Augenblick als jener Fremde namens Xalor den Raum betrat. Sein Wappen würde mir auch unter tausenden ins Auge stechen! Dieses Wappen hatten die Männer getragen, die erbarmungslos die Bauern und Handwerker niedergemetzelt hatten, sich grausamst Zugang zum Schloss verschafft hatten angeführt von ihrem Grosskönig. Dessen blutrünstige Ader war zur Genüge bekannt und so wusste ich sofort, er war gekommen, um sich die noch viel zu junge zarte Lady Laxinea mit Gewalt gefügig zu machen und als neuer Schlossherr Einzug zu halten. Irgendwer musste ihm wohl berichtet haben, dass der Vater meiner geliebten Lady einige Zeit zuvor seinen Kriegsverletzungen erlegen war. Nur um diesem blutrünstigen Herrschergeschlecht zu entgehen waren wir aus dem Reiche Andex geflohen und hatten Schutz gesucht in Tamar. Doch jetzt hatte uns die Vergangenheit eingeholt! Nur mit äusserster Mühe gelang es mir einen ungesegneten Fluch zu unterdrücken. Kein Bewaffneter war weit und breit um uns vor diesem Abschaum namens Xalor zu schützen!

In meinen Ohren rauschte es vor unterdrückter Wut, so dass ich seine Worte kaum verstand. Doch seine Geste war unmissverständlich. Er beugte das Knie und bot sich wie ein Opferlamm dar! Fassungslos schaute ich seinem Treiben zu und überlegte, was er mit diesem Schauspiel bezweckte. Wollte er Zeit gewinnen, um dann einige Hundertschaften an kampfstarken Männern über unser Dorf hereinbrechen zu lassen? Nein, so dumm konnte er nicht sein. Wenn er Tamar in den letzten Jahren bereist und studiert hatte, dann wusste er um die mächtigen Freunde meiner Herrin.

Meine süsse kleine Lady blickte damals voller Unschuld und Verwunderung auf den Mann, der nur wenig älter als sie selbst war. Wahrscheinlich erinnerte sie sich nicht an das Wappen des Todes - wie ich es bei mir nenne. Sie bat Prinz Xalor aufzustehen und mit zu Tisch zu kommen. Dort sollte er ihr alles erzählen. Denn sie begriff seine Worte nicht. Mit tiefstem Bedauern erkannte ich sofort, dass ihre Begegnung mit dem Yarl nicht stattfinden würde. Denn warum auch immer der Prinz gekommen war - er würde sich eine gute Geschichte erdacht haben, um Gnade zu erwirken für sein Leben. So verliess ich die Runde und gab dem Kutscher Nachricht, dass Lady Laxinea an diesem Abend nicht mehr verreisen würde. Zudem liess ich in weiser Voraussicht ein Gästezimmer für den mir verhassten Mann herrichten und zog mich dann zurück um mit meinem Gemahl über diese neue Situation zu sprechen.

Wie ich es befürchtet hatte, meine herzensgute unschuldige Herrin liess Prinz Xalor nicht nur am Leben, sie nahm ihn auch auf in das Rathaus, weil es dort die schönsten Räumlichkeiten gab. Woche um Woche verbrachte sie mit diesem ... Sohn des Schlächters und wusste doch nicht, wie sie entscheiden sollte. Wenn ich auch sonst gegen ein Treffen mit Yarl Athaulf war, weil ich noch immer fürchtete, er könnte etwas zu leidenschaftlich werden, so fürchtete ich diesen Prinzen und seine Pläne doch umso mehr. Deshalb sprach ich meiner geliebten Ziehtochter gut zu, sich doch mit dem Yarl zu treffen und Ablenkung zu finden. Denn eines weiss ich mit Gewissheit: wenn man sich gar nicht mehr zu helfen weiss, dann sollte man den Rat eines anderen suchen.

Der Frühling ist nun über unser Land gewandert mit all seiner Pracht. Bald wird meine geliebte Herrin sich mit dem Yarl treffen. Ob sich alles zum Guten wenden wird? Ich bete zu den Göttern, dass der Yarl einen guten Rat für meine Herrin weiss und sie diesen auch annehmen wird. Denn noch traue ich dem Prinzen aus dem Reich Xantor nicht und gehe ihm aus dem Weg so gut es möglich ist.

Verfasst: So Sep 30, 2007 9:02 am
von Laxinea
Deposito im Frühling des Jahres 656

Unschlüssig betrachtet Laxinea das Päckchen aus Seide. Als sie auf Drängen ihrer Ziehmutter Minaxea die Taverne aufgesucht hat, um sich mit Yarl Athaulf zu treffen, schob er es ihr zu. Da es ihm gleichgültig zu sein schien, ob sie es aufmacht, hatte sie sich etwas enttäuscht entschieden es daheim zu öffnen. Nun aber blickt sie lustlos auf das Päckchen und liest wohl zum hundersten Mal die beiden Briefe, die sich mit dem Geschenk befassen. In dem einen ist das Kleid als überaus segensreiches und dennoch unmagisches Gewand beschrieben: es spendet Licht in Dunkelheit, heilt jegliche Krankheit, schützt vor allen Waffen, kann nur von ihr allein getragen werden und vergeht, wenn sie selbst einmal stirbt. Doch wie soll sie sterben, wenn das Gewand sie doch vor allem schützt? Ist denn das Alter nicht auch eine Krankheit von der sie geheilt wird, wenn sie das Kleid trägt? Da das Kleid weder gereinigt noch gewaschen werden braucht und zudem vor Wind und Wetter schützt, kann sie es somit immerdar tragen und deshalb unendlich leben.
"Fast wie ein Dago" denkt sich die junge Lady und seufzt traurig. Irgendwie hat sie gar keine Lust das Päckchen zu öffnen. "Wenn Prinz Xalor jetzt nicht schlafen würde, könnte ich mit ihm sprechen und ihn um Rat befragen. Er ist nicht so wie die andern Männer. Er hat ein offenes Ohr und ein freies Herz."

Das Treffen in der Taverne ist so ganz anders als erhofft verlaufen. Der Yarl hat mutig ihre Hand ergriffen und geküsst, sie mit netten liebevollen Worten angesprochen. Jedoch versuchte er ihr immerzu etwas ins Ohr zu flüstern. Dann flüsterte er so leise, dass es niemand ausser ihr hören konnte einen Heiratsantrag! Er kniete sich nicht voller Liebe und Leidenschaft vor ihr hin, um ihr einen minniglichen Gesang darzubringen und sie um die Gunst der Liebe zu bitten und als Weib für sich zu fordern. Er flüsterte ihr heimlich die Frage zu und verkündete in der Öffentlichkeit, er habe sie zur Jagd eingeladen! Dies wäre nicht einmal schlimm gewesen, doch ein anwesender Herrscher hatte sofort erklärt, er selbst hätte in jungen Jahren so manchen Hain gekannt auf den Jagden.
Noch jetzt pocht ihr Herz heftig angesichts dieser Erniedrigung. Nun ist ihr guter Ruf vollends zerstört. Selbst wenn nur ein Herrscher glaubt, dass sie sich während einer Jagd mit einem Manne vergnügt, so ist all ihr Stolz auf ihr anständiges Betragen und die Sicherung ihrer Jungfräulichkeit dahin. Doch es kam ja noch schlimmer! Der Yarl verabschiedete sich hastig und liess sie allein zurück mit jenem Herrscher, der zuvor noch diese erniedrigende Anspielung gemacht hatte und der Meinung war, dass sie sich wie eine geringe Dirne bei der Jagd anbieten würde. Sie hatte noch gehofft, dieser Herrscher würde etwas religiösen Edelmut zeigen und ihr einen hilfreichen Rat geben können. Immerhin war ja nun kein anderer mehr zugegen, mit dem er sich wie ein Hahnrei messen musste. Jedoch gab er ihr den Rat, dass sie dem Yarl Minnelieder schreiben solle und den Mann erobern! Auch solle sie einer Jagd zustimmen und dann darüber ins Ehebett gelangen!

Flammend rot sind die Wangen der Jungfrau Laxinea. Wie unmoralisch sind denn die Zustände auf Tamar? Wenn schon... ehrwürdige Kirchenführer sie dazu auffordern, sich einem Mann an den Hals zu werfen und sich vor der gesegneten Ehe die Jungfräulichkeit nehmen zu lassen. Doch es ist ja auch allseits bekannt, dass eine Witwe jahrzehntelang unverehelicht bei einem Herrscher wohnt und dennoch als ehrenwerte Dame angesehen wird. Tugend und Jungfräulichkeit haben keinen Wert auf Tamar. Wie anders war es im Reich Andex...

Eine Träne fällt von ihrer Wange auf das zweite Schreiben. Er teilt ihr darin mit, dass er sie sehr liebt und ihr eine Frage gestellt hat und sie diese nun beantworten kann. Ausserdem schreibt er, dass in dem Päckchen aus Seide ein Hochzeitsgewand für sie ist. Dieses so gar nicht magische Wunderkleid soll sie zur Trauung mit ihm anziehen? Mit ihm, der sie in aller Öffentlichkeit wie eine Dirne stehen liess, nachdem er ihren Ruf beschädigt hat? Warum hat er ihr nicht wie ein aufrechter Mann offen vor allen seine Liebe gestanden und um ihre Hand angehalten? Wenn es ihm schon so peinlich ist, dann hätte er ja einen Ehevertrag per Taube senden können und so ihre Meinung zu dem Thema erfahren.
Immer mehr Tränen rollen hinab. Bald schon ist die Schrift auf dem Brief nicht mehr zu erkennen. Die grünen Augen leuchten nicht, sondern sind fast schwarz vor tiefer Traurigkeit. Achtlos lässt die zierliche Lady das Päckchen zu Boden fallen und rollt sich auf ihrem Bett zusammen. Weinend flüchtet sie sich in den Schlaf und hofft auf den nächsten Morgen. Wenn Prinz Xalor wach ist, will sie ihn ansprechen und befragen. Es gibt keinen einzigen Herrscher auf Tamar, den sie um Rat befragen kann. Yarl Athaulf scheint ... in der Taverne seinen Mut nicht mehr zu finden. Kirchenführer leiten zu Unmoral an. So wird sie den Mann, der sein Leben in ihre Hände gelegt hat, nun selbst befragen. Beim Frühstück... ja, da wird sie ihn fragen, was er mit seinem Leben machen möchte. Es wäre sehr schön, wenn er bei ihr bliebe und ihr als Ratgeber zur Seite stünde. Aber vielleicht hat er ganz andere Pläne. Bisher hat sie ihn nicht befragt, ob ihn nicht jemand im Reiche Xantor vermisst.

Die vielen Tränen und auch die vielerlei Gedanken ermüden Laxinea. Immer schwerer fällt es ihr nachzusinnen. Doch mit einem Gedanken schläft sie schließlich ein, als die letzten Tränen die Wangen hinabgleiten und in ihrem seidenen Kissen versinken: Wird Prinz Xalor in Deposito bleiben?

Verfasst: So Sep 30, 2007 9:45 pm
von Xalor
Ein leichter Wind wehte von der See an diesem Frühlingstag in DanDamar. Xalor ging eiligen Schrittes durch die aufstrebende Stadt. Seine Gedanken schweiften zurück zu dem Morgen des heutigen Tages und zur Lady Laxinea, seiner Gastgeberin, mit der er das Frühstück einnehmen durfte.
Der vorherige Abend schien nicht nach Ihren Wünschen verlaufen zu sein. Unausgeschlafen wirkte sie und es erschien ihm als ob sie unter Tränen in den Schlaf gefunden hat. Jedoch war der Kummer des gestrigen Tages nicht Inhalt ihres Gesprächs. Die edle Dame fragte ihn ob er nicht vermisst werde würde im Reich seines Vaters.
„Vermisst werde ich im Reiche Xantor nicht. Das Schiff wird inzwischen ohne mich zurück gekehrt sein und sämtliche Aufzeichnungen und Karten über diese Reise wurden vernichtet.“

Im weiteren Verlauf des Gesprächs fragte die Dame was er den aus seinem Leben auf Tamar machen möchte „Edle Dame, ich habe Euch meinen Dienst angeboten. Verwendet mich so wie ich Euch und Eurem Volk am meisten nütze. Um dieses besser entscheiden zu können werde ich Euch in kurzen Worten berichten in welchen Bereichen ich Kenntnisse erworben habe. Ich erhielt eine höfische Ausbildung, dazu gehörten unter anderem die Schulung in vielerlei Kampfkünsten, sowohl zu Fuß, zur See oder auf dem Rücken eines Pferdes. Ich vermag zu Lesen, zu Schreiben und verfüge über Grundlagen der Arithmetik.
Aber erlaubt das ich Euch einen Vorschlag unterbreite. Ich habe bemerkt das Ihr einige Pferde erworben habt. Es sind gute und kraftvolle Tiere, jedoch sind es nur wenige. Ein aufstrebendes Reich benötigt aber eine deutlich größere Anzahl. Übertragt mir die Führung Eurer Stallungen und ich werde die Zahl dieser Pferde vermehren. Sowohl die welche einen Gerüsteten in den Kampf tragen, als auch die edlen Reitpferde mit denen ein entspannter Ausritt in die Natur möglich ist.“

Verfasst: Mo Okt 01, 2007 9:28 am
von Minaxea
Deposito im späten Frühling des Jahres 656

"Reitlehrer!" Missmutig schüttel ich den Kopf. "Stallmeister! Wenn dieser Sohn eines Schlächters also Zuchttiere kaufen will, muss er mit mir und ich mit ihm zusammen arbeiten!"
"Beruhige dich, Liebste" Mein Gemahl Thorax versucht ein Schmunzeln zu unterdrücken "Bislang scheint Prinz Xalor es doch wirklich ehrlich zu meinen. Er verzichtet sogar auf seinen hohen Rang, um hier als einfacher Bürger zu arbeiten und gutes für Deposito zu tun"
"Ich glaube nicht daran, dass dieser Wolf aus dem Reich Xantor plötzlich ein braves Lämmlein geworden ist" Unwillig runzel ich die Stirn. Offenbar will mich mein sonst so weitsichtiger Gemahl nicht verstehen. Ich bin in tiefster Sorge um meine Herrin und das gesamte Volk Deposito. Was mochte geschehen, wenn Xalor zusammen mit seinem Vater Xolat irgendeine teuflische Intrige geplant hat und nur Zeit braucht, um sie umzusetzen?
"Ich soll ihm nach einer gewissen Erfahrungszeit sogar Schlüssel aushändigen für die wichtigsten Räumlichkeiten! In die haben bislang nur die Herrin und ich Zutritt um Missbrauch zu verhindern. Soll dies auch so richtig sein?"
Bedächtig wiegt Thorax sein Haupt. "Nun, da du den jungen Mann beobachten wirst und ich auch so gut ich kann, wird schon nichts geschehn. Ausserdem vergiss niemals unsere Freunde. Grosskönig Xolat ist weit weg. Mit Truppen gelangt man nicht so einfach nach Tamar und noch viel weniger bis zu uns. Immerhin liegen wir doch recht abgeschirmt in einer Seitenbucht des grossen Meeres."

Leider muss ich eingestehen, dass mein kluger und bedachter Ehegemahl weise Worte gesprochen hat. Vielleicht ist meine Sorge unbegründet und der altersschwache Xolat hat seinen Sohn tatsächlich auf eine friedliche Mission hergeschickt. Dennoch werde ich diesen Jungspunt erst einmal gut beobachten, ehe ich ihm Vollmachten über unser schönes Land gebe. Deposito ist bereits hübsch angewachsen. In fünf Jahren werden wohl die ersten Kontore erbaut werden können. Dieser Frischling namens Xalor wird sich sehr gut beweisen müssen, ehe ich ihm wirklich vertraue!

Manchmal wünschte ich, dass meine geliebte Herrin und Ziehtochter ein etwas weniger weiches Herz hätte...

Verfasst: So Okt 21, 2007 12:02 am
von Laxinea
Tamar im Winter des Jahres 660

Weiß entweicht der Atem aus dem Mund der Jungfrau, während sie sich zu Fuß von einem kleinen Spaziergang heim begibt. Dies wird wohl ihr letzter Spaziergang als Jungfrau gewesen sein. Denn noch am Abend soll die Verheiratung sein mit dem Mann ihrer Träume und Sehnsüchte. Einen sehr langen Reiseweg hat sie hinter sich gebracht - von Deposito in Dan Damar bis nach Tompara in Cilderian. Nie wird sie sich an diese weite Reise gewöhnen. Aber zum Glück wird ihr zukünftiger Ehegemahl ihr zuliebe nach Dan Damar umziehen und dort in die kleine Stadt Laxina einkehren. Er will diese ausbauen zu einem prächtigen Herrschersitz für sich - und auch für sie!

"Ihr kommt spät, Herrin" wagt die Zofe sanft zu tadeln. "Wir müssen doch noch so viel vorbereiten. Kommt, Euer Bad ist bereits gerichtet."
Lächelnd folgt sie ihrer jungen Zofe, die sie mehr und mehr an Minaxea erinnert. Obwohl das junge Ding eigentlich bescheiden und zurückhaltend sein sollte, hat sie sich von Minaxea bei der Einarbeitung die eher mütterliche Bewachung und Sorge angeeignet. Aber es ist der Jungfrau recht, braucht sie sich somit keine weiteren Gedanken mehr machen, sondern kann die restlichen Stunden einfach genießen.

Bislang ist nichts wirklich gut verlaufen.
Ihr liebster Bräutigam pendelte zwischen Krieg, Waffenstillstand und Frieden mit dem Volkshelden von Deposito. Deshalb kann Lord Xalor nicht zur Trauung erscheinen, da er für das aufgebrachte Volk ein Fest organisieren muss und persönlich für Ruhe unter den Aufwieglern sorgen. Minaxea und ihr Gemahl Thorax weilen schon seit langer Zeit in der alten Heimat Xantor. Wann sie wiederkehren, kann niemand sagen - vielleicht kommen sie auch nie zurück.
Lady Zaira von Sala-Dao bereitet die Kathedrale von Tompara vor und alles ist sehr geheim. Der Yarl hat ihr nicht einmal erlaubt in die Nähe des Doms zu kommen, weshalb sie den direkten Weg von ihrem Jungfrauensitz zum Dom nicht kennt.
In allerletzter Minute erfährt sie dann noch durch eine Botschaft ihres Bräutigams, das der hoch geschätzte Lehnsherr und Marquis MacJones nicht zur Hochzeit kommen kann. Dabei sollte er als Zeuge für sie vor den Menschen auftreten. Wieder einmal ist ihr deutlich gemacht worden wie unsinnig Trauzeugen doch sind. Sie können krank werden oder aus tausenderlei Gründen ausfallen. Die ewigen Götter hingegen werden immer da sein und können eine jegliche Heirat bezeugen! Den Göttern sei Dank ist jedoch Lady Zaira bereit für den Yarl und sie als Zeugin vor den Menschen zu sprechen.

Lady Laxinea lässt sich ihr Gewand ausziehen und versinkt in den heißen Fluten des Badezubers. Wohlig schließt sie die Augen und genießt die wunderbare Wärme.

Die Träume der letzten Nacht haben nicht gerade dazu beigetragen, dass sie sich besser fühlt. Wenn sie ihre Astronomen und Weisen hier hätte, so hätte sie diese befragt. Aber nun muss sie mit der Unsicherheit vor die Götter treten nicht zu wissen, ob sie die Heirat mit dem Yarl gutheissen oder nicht. Es sind schwarze Träume gewesen, beängstigende. Die schmeichlerische und doch so kalte Stimme einer Frau hat sie zu locken versucht. Fast kommt es der Jungfrau Laxinea so vor, als kenne sie die Stimme aus vergangenen Zeiten. Schemenhaft ist eine Felsgrotte aufgetaucht, dunkle Schatten, lockende Worte. Es ist alles unheimlich und doch so wahrhaftig - fremd und gleichzeitig altvertraut.

Lady Laxinea erschauert, als die Zofe einen nassen Badeschwamm über ihren Kopf ausdrückt. Mit sanften und auch kräftigen Händen wäscht die Zofe das hüftlange blonde Haar der Herrin. Wohlig gibt sich diese den massierenden Händen hin. Nicht mehr lange, dann wird sie angezogen für die Hochzeit. Das Hochzeitskleid hat ihr der Yarl vor seinem ersten missglückten Antrag geschenkt. Beim zweiten Heiratsantrag gab es kein Geschenk mehr, nicht einmal eine Rose oder andere bezaubernde Blüte, jedoch verzeiht sie ihm dies. Er scheint nicht zu wissen, was Frauenherzen höher schlagen lässt...
Das Kleid ist sehr schön. Der weiße Stoff aus so feinem weichen Material, das er sich wunderbar zart auf der Haut anfühlt. Auch das goldene Untergewand kratzt nicht, wie es oft bei goldgewebtem Tuch der Fall ist. Die Jungfrau ist zwar der Meinung, dass der Halsausschnitt ein wenig zu tief ist und doch schon mehr erkennen läßt von ihrer holden Weiblichkeit als nötig - aber solch ein Anblick scheint dem Yarl zu gefallen. Andernfalls hätte er diesen freizügigen Anblick nicht noch durch einen Saum aus Silberfäden betonen lassen. Immerhin hat er das Kleid auf seinen Wunsch hin anfertigen lassen.

Frivol. Ja, genau dies ist der Ausdruck, der ihr als erstes durch den Kopf glitt, als sie das Kleid sah. Aber sicher denkt sie nur so, da sie noch Jungfrau ist und bislang keinem Mann zu gefallen versucht hat. Männer mögen sicherlich den Anblick einer hübschen weiblichen... Frivol!

Das Badewasser ist viel zu schnell erkaltet. Doch auch vor dem Feuer, an dem ihr Haar mit duftenden Ölen eingerieben und trocken gekämmt wird, ist es sehr behaglich. Lady Laxinea kann sich kaum einen schöneren Ort vorstellen. Sie läßt sich sehr gern verwöhnen. Voller Freude denkt sie an die bevorstehende Trauung. Der Yarl hat ihr versprochen, dass sie von ihm einen schönen Ring bekommt. Damit dieser Ring der perfekte Blickpunkt wird, will sie auf allen Schmuck verzichten. Nur in ihren lockigen blonden Haaren werden hunderte von glitzernden Perlen eingearbeitet. Natürlich wird sie auch ihr Diadem mit dem grünen Smaragd tragen, der ja die Herrscherwürde ihres Hauses repräsentiert. Doch weder Ohrschmuck, noch Ketten noch Armbänder oder Ringe sollen ihren verwöhnten Körper schmücken. Dies soll allein der versprochene Ring tun. Glücklich lächelnd stellt sie sich das Geschenk vor. Ob er einen ebenso schönen Smaragd haben wird wie das Diadem? Dann kann sie ihn später ihrer Tochter weiter vererben - als weiteres Zeichen der Herrscherwürde von Deposito.

Während die Zofe noch die Haare trocknet, kommt eine andere Maid herbei und reicht ihr einen Becher mit heißem süßen Tee. Er duftet köstlich und die Lady trinkt genießerisch ein paar Schluck. Gerne lässt sie sich auch mit Kuchen und anderen zarten Gebäck verwöhnen und so merkt sie kaum, dass der Abend hereinbricht. Ein wenig überascht hört sie, dass eine Kutsche vorgefahren ist, um sie zum Dom zu bringen. Sie hat gar nicht bemerkt, wie rasch die Zeit dahingeflogen ist. Nun kommt die Unruhe und Unsicherheit mit einem Schlag zurück. Wird alles gut verlaufen? Wer wird alles anwesend sein? Hat ihr Bräutigam denn wenigstens noch den Chronisten Pergalb eingeladen, wie sie erwünscht hat? Mit zittrigen Händen begibt sie sich zur Kutsche und lässt sich in warme Decken gehüllt die Strecke durch das abendliche Tompara fahren.
Der Dom ist fast leer. Bis auf Lady Zaira ist niemand da. Minuten verrinnen und niemand kommt. Das Herz der Jungfrau beginnt zu beben. Nun steht sie hier in einer fremden Stadt in einem Land fern der Heimat. Keiner ihrer Liebsten ist bei ihr. Die Trauung sollte bereits angefangen haben und bis auf die Lady Zaira ist niemand da! Als sich das Tor des Doms öffnet, schlägt Lady Laxineas Herz höher. Dies muss einfach ihr Bräutigam sein! Er wird sie doch nicht sitzen lassen?
Ach nein... es ist Lady Lillie, deren Gatte sich hat entschuldigen lassen. Immer nervöser wird die Jungfrau. Haben die schrecklichen Träume etwa bedeutet, dass der Bräutigam sie hier allein stehen lassen wird?
Wieder öffnet sich das Tor... Spannung breitet sich in ihr aus. Die Sekunden werden zu Stunden für ihr Gefühl. Dann... Lady Grainne!
Soll sie weinen oder doch noch weiter hoffen? Endlos erscheint ihr die Zeit, bis dass sich das Tor erneut öffnet und endlich... endlich ihr Bräutigam den Dom betritt. Sie hat es schon nicht mehr erwartet!

Während der Zeremonie vergißt sie ihre Sorgen, die schrecklichen Träume, sein spätes Erscheinen. Sie sieht nur ihn, ihren strahlenden Helden, den Mann ihrer Träume. Umwerfend sieht er aus, seine blauen Augen strahlen voller Liebe und Zärtlichkeit. Alles ist so wunderbar und zum Schluß der Feier segnen die Götter mit einem herrlichen Funkenregen die ewige Liebe der frischen Eheleute. Eine prächtige Kutsche bringt die frisch Angetrauten zur Taverne, in der sie noch ein wenig feiern wollen. Es ist die romantischste Kutschfahrt, die Lady Laxinea je erlebt hat. Von ihr wird sie wohl noch lange träumen!

Ach die Taverne... nun an viel erinnert sich Lady Laxinea nicht mehr. Nur an sehr viel Grappa, Schnaps, hoogendamschen Rum (der schmeckt außergewöhnlich gut!) und irgendein Entgiftungsgebräu. Auf ihren Ring hat sie vergeblich gewartet, dafür hat sie erfahren, dass ihr frisch Angetrauter im Rahmen seiner Ausbildung zum Herrscher mehrfach als Geburtshelfer dabei sein musste. Eine entsetzliche Vorstellung! Die Kultur von Korsan scheint doch gänzlich anders zu sein als die von Deposito - zumindest in Bereichen der Frauenkunde.
Aber abgesehen von diesen kleinen Unstimmigkeiten ist Lady Laxinea rundum glücklich. Ihr Ehegemahl trägt sie schließlich zur Kutsche, wo sie sofort einschläft. Wach wird sie erst sehr sehr spät am darauffolgenden Tag. Sofort faßt die junge Ehefrau den Entschluß, ihr Reich für die nächsten Wochen... ach was, für die nächsten Monate! ... vertrauensvoll in Lord Xalors Hände zu geben, damit sie von ihrem Gemahl die tausend schönen Künste gezeigt bekommt, die eine Jungfrau nicht einmal namentlich benennen kann...

Verfasst: So Okt 21, 2007 10:07 am
von Athaulf
'Mit Riesenschritten näherte sich also der Winter des Jahres 660 und damit der wichtigste und auch schönste Tag für meine Liebste Lady Laxinea und mir,' dachte sich Athaulf vor wenigen Tagen, als er auf dem Balkon stand und die tiefliegenden Wolken betrachtete.
Er erinnerte sich daran, wie sie sich kennenlernten, wie sie ihn anbot, bei Ihr Zuflucht zu finden, als der schwarze Kreis das Korsan verheerte.
Wenn es damals nicht soviele Tote gegeben hätte, müßte er ihnen fast dankbar sein - denn ohne diese Verbrecher hätte er diese so hübsche Lady kaum kennengelernt.Dann dachte er daran, wie er ihr, seiner Herzenslady den ersten Antrag machte, natürlich ging es schief, aber bei zweiten Versuch hatte sie ihn doch erhört.
Den Göttern sei Dank!

Heute nun ist der Tag gekommen - und nichts war fertig - nervös lief Athaulf durch die Burg und die einst beschauliche Ruhe verwandelte sich in Chaos. Wenigstens wurde die Kutsche fertig, nur der Ring, der Ring gebrannt durch die Wärme der Sonne, er war noch nich fertig - ob sie ihm dies verzeihen konnte?

Die Stunde kam und die, von ihm ausgewählten Lauten undHarfenspieler, verließen zusammen mit den Fackelträgern die Burg und eilten dem Dom entgegen, an dem Lady Zaira Ihre Baukünste zeigte, indem sie das Gebäude zur Hochzeit vorbereitete.


Ich trat ein und sah sie, mein Schatz - die Schönste mt ihrem goldenen Haar, das in Wellen bis zu den Hüften herabfiel, es sah aus wie ein goldener Wasserfall, in dem Perlen glitzerten.
Ich lief zu meiner Angebetenen hin, umarmte sie und kurze Zeit später begann die Zeremonie, an deren Ende Unsere Vermählung stand.
Diese Verbindung wurde auch von den Göttern gut geheißen.
Soviele probleme, soviel Widerstände gab es zu überwinden - aber Unsere Liebe hat sie überlebt.

Nun ist sie meine Frau und ich werde sie auf immer lieben, rücksichtvoll und zärtlich zu ihr sein und sie immer achten.

Verfasst: So Okt 21, 2007 6:29 pm
von Laxinea
Heute verzeiht die frisch gebackene Ehefrau alles.
Auch dass ihr Gemahl im Dom die Augen ein wenig zu verträumt hatte. Es lag wohl an seinem Zuspätkommen, dass er ihre Haare offen gesehen hat. Dabei hat ihre Zofe mehr als eine Stunde damit zugebracht, die wunderschöne Hochsteckfrisur zu zaubern und nur einzelne Löckchen auf die nackte Schulterpartie fallen zu lassen! Aber alles verblich bei dem Anblick der kleinen Gabe, die sie nun von ihrem Herzallerliebsten erhält.

Mit strahlenden Augen nimmt die frisch gebackene Ehefrau das Geschenk entgegen. Eigentlich sollte sie den Ring am Ende der Hochzeitszeremonie erhalten... aber sicher ist dies nur wegen der Bedeutung des Schmuckstücks nicht möglich gewesen. Immerhin ist es ein Ring der Allmacht, der zwei Jahre in der Sonne ausgehärtet worden ist!

Mit Spannung nimmt sie das Geschenk. Wird der Ring zu ihrem goldenen schmalen Stirnreif mit dem herrlichen grün blitzenden Smaragd passen? Wird er zu der vor Jahren von den Feinschmieden gearbeiteten zauberhaften goldenen Kette passen, deren blauer prachtvoller Stein (ein köstliches Geschenk des Yarl) umsäumt ist von funkelnden blaugrünen Edelsteinen? Diese Arbeit hat die Feinschmiede all ihre Kraft gekostet und ein ganzes Jahr in Anspruch genommen. Doch der Ring hat zwei Jahre gebraucht um fertig zu werden - vielleicht sogar länger! Schließlich hat ihr herzallerliebster Ehegemahl ihr den Ring vor zwei Jahren angekündigt als Geschenk und diesen somit schon vorher in Auftrag gegeben.
Nervös befeuchtet sie ihre Lippen und wirft einen Blick auf die kleine Kostbarkeit.

Verwirrt betrachtet sie den silbern schimmernden Ring. Er ist... so ganz anders als erwartet. Irgendwie... nun... Mehr als deutlich zeichnet sich die Enttäuschung auf dem Gesicht der jungen Ehefrau ab. Dieser Ring will so gar nicht zu ihrem restlichen Schmuck passen. Das Kreuz in der Mitte erinnert sie sehr stark an das Wappen des Paters. Ja, wenn sie den Ring ansieht, muss sie sofort an Pater Richeleau denken, dessen Wappen silbern ist und ein Kreuz trägt. Hat sich ihr Gemahl geirrt und seinen Feinschmieden zwei Auftragsarbeiten gegeben? Ein Sigelring für den Pater (aus welchem Grunde auch immer) und einen Allmachtsring für sie, Lady Laxinea.
Die junge Ehegemahlin verzieht traurig ihr Gesicht. Es ist müßig sich Hoffnungen zu machen. Sie hat nunmal einen anderen Geschmack als ihr Gemahl und es wird wohl immer so bleiben. Doch solange er ihr Edelsteine und anderes Rohmaterial schenkt, kann sie sich Geschmeide nach ihren Wünschen anfertigen lassen und wird nicht enttäuscht sein. Ausserdem hat sie zur Hochzeit von Lady Lillie einen wundervollen Edelstein geschenkt bekommen. Er schimmert in sanftem Grün je nach Lichteinfall. Sie wird diesen ihren fähigen Feinschmieden übergeben sobald sie zurück in Deposito ist und einen unvergleichlichen Ring herstellen lassen. Dann ist der Familienschmuck für ihre Tochter, sobald sie geboren und erwachsen ist, vollständig: ein Diadem, eine Kette und ein Ring.
Lächelnd denkt die Lady darüber nach auch noch ein oder zwei Armbänder passend anfertigen zu lassen. Eine Frau kann doch nie genug Schmuck haben, mit dem sie ihre Herrscherwürde repräsentieren kann.

Wieder glücklich lächelnd begibt sich Lady Laxinea zu ihrem Gemahl und dankt ihm mit einem langen zärtlichen Kuss für sein Geschenk. Mag ihr der Ring auch gar nicht gefallen, so hat er ihn von Herzen geschenkt - und das allein zählt doch, wenn man liebt. Außerdem ist keine Zeit für Ärgernisse oder Betrübtheit, in dem einen Raum gibt es noch sooo viel zu lernen...