Verfasst: Di Mai 23, 2006 8:59 pm
Die Taube erreichte den Ritter als er sich auf dem Weg in die alte Stadt befand. Mit sorgenvoller Miene las er langsam die Botschaft , dann rollte er das Schreiben wieder zusammen, legte es in eine der Satteltaschen und ritt zur alten Schmiede.
Harold döste vor sich hin als er Hufschlag vernahm. Er griff sich einen schweren Hammer und trat vor die Schmiede. Seine angespannten Gesichtszüge lockerten sich beim Eintreffen des Ritters und er ging ihn begrüßen. Die beiden Männer sprachen kurz miteinander, Harold nickte ein paar mal und wenig später ritt der Ritter wieder davon.
Schnee fiel und machte die Straßen ruhig. Die Fensterläden der Häuser waren meist schon geschlossen und der Nachtwächter begann durch die Straßen zu laufen um den Menschen die Uhrzeit zu künden und um Diebesgesindel fernzuhalten.
Zwei Schatten huschten durch die Gassen. An jedem Haus blieben sie stehen und klopften nach einem bestimmten Muster gegen das Holz von Türen oder Fensterläden. Nach einer Weile traten die Bewohner mit gepacktem Bündel vor die Häuser und warteten auf die Anweisungen des Schmiedes. Frauen hatten ihre Kleinstkinder in dicke Wolldecken gewickelt und ihnen wenn nötig hartes Brot zur Beruhigung in den Mund geschoben, an dem sie saugen konnten. Die Männer gingen Hand in Hand mit den größeren Kindern durch die Straßen. Harold führte die Menge leise bis zum Stadtfriedhof. Dort hatte der Ritter mehrere Leitern an der Stadtmauer aufgestellt und sorgte dafür, daß die Menschen alle sicher über die Mauern gelangten. Die Prozedur zog sich über mehrere Stunden hin. Alles lief reibungslos und am frühen Morgen war die Stadt menschenleer, nur noch die kleine Garnision der Fremdherrscher blieb besetzt. Auch der Nachtwächter verließ am Morgen die Stadt.
Kurz vor Sonnenaufgang kam der Ritter an einem Haus vorbei, das viele Erinnerungen in ihm weckte. Hier verbrachte er die schönsten Stunden seines Lebens. Bilder längst vergangener Zeit wurden wieder lebendig... Er lag verwundet auf der Liege und sie war bei ihm seine Schmerzen zu lindern. Er glaubte den Geruch ihrer zarten Haut wahrzunehmen, den Kräuterduft ihrer Salben und die Berührungen ihrer sanften Hände. Doch sie war tot...Bei diesem Gedanken zuckte er zusammen und seine Sinne kehrten gerade noch rechtzeitig zurück, sonst hätte ihn der unbekannte Angreifer von hinten niedergestochen. Der Ritter schnellte, während er das Schwert aus der Scheide zog, herum und zog es dem Fremden, nachdem er dessen Absichten erkannte, mitten durch’s Gesicht.
Alles geschah fast geräuschlos und nachdem sich der Ritter vergewisserte, daß nicht noch weitere Angreifer in der Nähe waren, zog er einen kleinen Schlüssel aus seiner Gürteltasche und schloß damit das alte Haus auf. Den Angreifer legte er hinter der Tür ab. Der Ritter sah sich nicht um und schloß, nachdem er auf der Straße die Spuren des Kampfes verwischt hatte, die Tür wieder ab.
Als der Ritter die Stadt verließ, hatten sich die Flammen ihren Weg aus dem Haus nach draußen gesucht...
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Harold döste vor sich hin als er Hufschlag vernahm. Er griff sich einen schweren Hammer und trat vor die Schmiede. Seine angespannten Gesichtszüge lockerten sich beim Eintreffen des Ritters und er ging ihn begrüßen. Die beiden Männer sprachen kurz miteinander, Harold nickte ein paar mal und wenig später ritt der Ritter wieder davon.
Schnee fiel und machte die Straßen ruhig. Die Fensterläden der Häuser waren meist schon geschlossen und der Nachtwächter begann durch die Straßen zu laufen um den Menschen die Uhrzeit zu künden und um Diebesgesindel fernzuhalten.
Zwei Schatten huschten durch die Gassen. An jedem Haus blieben sie stehen und klopften nach einem bestimmten Muster gegen das Holz von Türen oder Fensterläden. Nach einer Weile traten die Bewohner mit gepacktem Bündel vor die Häuser und warteten auf die Anweisungen des Schmiedes. Frauen hatten ihre Kleinstkinder in dicke Wolldecken gewickelt und ihnen wenn nötig hartes Brot zur Beruhigung in den Mund geschoben, an dem sie saugen konnten. Die Männer gingen Hand in Hand mit den größeren Kindern durch die Straßen. Harold führte die Menge leise bis zum Stadtfriedhof. Dort hatte der Ritter mehrere Leitern an der Stadtmauer aufgestellt und sorgte dafür, daß die Menschen alle sicher über die Mauern gelangten. Die Prozedur zog sich über mehrere Stunden hin. Alles lief reibungslos und am frühen Morgen war die Stadt menschenleer, nur noch die kleine Garnision der Fremdherrscher blieb besetzt. Auch der Nachtwächter verließ am Morgen die Stadt.
Kurz vor Sonnenaufgang kam der Ritter an einem Haus vorbei, das viele Erinnerungen in ihm weckte. Hier verbrachte er die schönsten Stunden seines Lebens. Bilder längst vergangener Zeit wurden wieder lebendig... Er lag verwundet auf der Liege und sie war bei ihm seine Schmerzen zu lindern. Er glaubte den Geruch ihrer zarten Haut wahrzunehmen, den Kräuterduft ihrer Salben und die Berührungen ihrer sanften Hände. Doch sie war tot...Bei diesem Gedanken zuckte er zusammen und seine Sinne kehrten gerade noch rechtzeitig zurück, sonst hätte ihn der unbekannte Angreifer von hinten niedergestochen. Der Ritter schnellte, während er das Schwert aus der Scheide zog, herum und zog es dem Fremden, nachdem er dessen Absichten erkannte, mitten durch’s Gesicht.
Alles geschah fast geräuschlos und nachdem sich der Ritter vergewisserte, daß nicht noch weitere Angreifer in der Nähe waren, zog er einen kleinen Schlüssel aus seiner Gürteltasche und schloß damit das alte Haus auf. Den Angreifer legte er hinter der Tür ab. Der Ritter sah sich nicht um und schloß, nachdem er auf der Straße die Spuren des Kampfes verwischt hatte, die Tür wieder ab.
Als der Ritter die Stadt verließ, hatten sich die Flammen ihren Weg aus dem Haus nach draußen gesucht...
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