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Reiselust - die Ferne ruft

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Laxinea
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Beitrag von Laxinea »

Tamar im Winter des Jahres 661

Weit weit weg ist die Welt Xantor, von der sie stammt und zu der ihre Zofe, Handelsherrin und Ziehmutter Minaxea mit ihrem Gemahl Thorax gereist ist. Lang und beschwerlich ist der Weg dorthin. So schwer es ihr auch sein mag, aber die glückliche Ehefrau mag nicht an eine so weite Reise denken. In warme Decken gehüllt sitzt sie in der einstigen Hochzeitskutsche und läßt den Kutscher die Pferde ordentlich antreiben. Sie will ihren Gemahl in der nahegelegenen Stadt Laxina besuchen.
Im Herbst sind sie gemeinsam von Tompara nach Dan Damar gereist, denn sie wollten und konnten sich einfach noch nicht trennen. Zu heiß und leidenschaftlich brennt noch die Liebe in ihnen. Gemeinsam verbrachten sie dann einige schöne Tage in Deposito, ehe ihr wundervoller Ehemann sich auf den Weg nach Laxina machte, um dort alles zu prüfen. Die Stadt soll eine gemeinsame Heimat für sie beide werden. Dort können sie Unterschlupf finden und heimelige Ruhe vor den Beschwernissen des Herrscheralltags.

Lady Laxinea denkt an die schönen Geschenke, mit denen ihr feuriger Ehegatte sie beglückt hat: romantische Spaziergänge durch die wilde Natur Korsans, verschiedenste herrlich blühende oder zauberhaft duftende Blumen, einen wundervollen Goldring mit einer Liebesbotschaft eingraviert auf der Innenfläche, unvergessliche Sternstunden im robusten Ehebette und... sie seufzt voller Freude. Zum Hochzeitstag hat er ihr ein Bildnis von zwei ganz liebreizenden und ein wenig frech aussehenden Welpen geschenkt. Ob dies die Ankündigung dafür ist, dass sie im Frühjahr solche Welpen zum Geschenk erhalten soll? Ihr Herz schlägt heftiger vor lauter Freude, dass sie so verwöhnt wird und Yarl Athaulf in so kurzer Zeit gelernt hat sie mit den kostbarsten und herrlichsten Dingen zu beglücken.

"Laxina ist in Sicht" ruft der Kutscher seiner Herrin zu.
Ein seltsamer Glanz tritt in die Augen des Eheweibes. Das Kribbeln im Bauch verstärkt sich und mit der Vorfreude auf den Gemahl mischt sich ein zartes Gefühl der bangen Unsicherheit.

Alle Zeichen sprechen dafür. Aber wenn sie sich irrt oder er sich gar nicht freut?
Dass sie bereits einige Monate überfällig ist, hat sie den heißen Liebesnächten und dann der strapaziösen Heimfahrt zugeschrieben. Doch letzlich musste sie sich eingestehen, dass ihre Zofe recht hat. Entweder ist sie dicker geworden um den Bauch und den Busen, oder...
Zwei Hebammen hat sie aufgesucht, um wirklich sicher sein zu können. Beide schmunzelten und erklärten ihr unabhängig voneinander, dass beim ersten Kind die Anzeichen oftmals sehr spät erst zu erkennen sind. Gleichzeitig versicherten ihr beide, dass sie ein Kind unter dem Herzen trage und es wohl bereits in zwei Quartalen zur Welt kommen würde. Zwei Quartale! Natürlich hat sie auch ihre Sterndeuter befragt. Schließlich soll sie doch in wenigen Jahren eine lange Reise unternehmen. Wie kann sie das denn, wenn sie ein kleines Kind zu versorgen hat? Aber die Sterndeuter sehen nur, dass sie eine lange Reise ohne Kind unternehmen wird. Das Kind allerdings, das sie in ihrem Körper trägt, ist ein gesunder Junge.

Nie ist ihr eine Reise so lang erschienen. Von ganzem Herzen und mit reinem Geist hofft sie, dass ihr lendenstarker Gemahl sich über den Nachwuchs freuen wird und sich des Kindes zu gegebener Zeit liebevoll annehmen wird. Eines auf jeden Fall ist für Lady Laxinea sicher, sie wird keinen Medicus und keinen Mann bei der Geburt zulassen. Wenn einer helfen darf oder soll, dann nur Lady Grainne, von der sie bislang nur gutes hörte. Aber wenn die Götter ihr wohl gesonnen sind, kann sie die Geburt auch allein mit ihrer Hebamme vollbringen.

"Ich hoffe so sehr, geliebter Liebster mein, dass Ihr Euch freut" Die Lady schließt ihre Augen und sendet ein inniges Bittgebet zu ihren Göttern.
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Athaulf
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Beitrag von Athaulf »

Ungeduldig wartete Athaulf auf die Baumeister, die die Stadt Laxina weiter aufbauen sollten und blickte mißmutig blickte auf die immer noch schlammbedeckte Straße, die tief unter ihm lag.
Der kalte Wind des Winters fuhr durch das Gemäuer und pfiff sein Lied seiner weiten Reise.
Er sehnte sich nach ihr - seiner größten Liebe und seit einem Jahr seine Angetraute.
Ob sie ein Kind unter ihrem Herzen trug - ihr und sein Kind.
Der Gedanke daran erfüllte ihn mit Freude und Stolz.
Stolz darauf, Laxineas Gemahl zu sein; Stolz darauf von ihr geliebt zu werden.
Jemand klopfte und er drehte sich um.
Ein Mitglied des Rates von Korsan trat ein und brachte ihm die neuesten Mitteilungen aus dem Reiche.
"Keine Probleme - wenn man wie immer von den Orks absieht. Ein Drachen befindet sich in Tirkuit - aber er verhält sich ruhig.
Die dritte Bognerarmee steht parat im Falle des Falles einzugreifen." verkündete er.
"Gut! Ich danke Dir." erwiderte Athaulf.
Tappende Geräusche ertönten und im Halbschatten tauchten zwei kleine Hunde auf, denen man ansah, das sie noch sehr jung waren.
Tollpatschig sprangen sie über den mit Edelholz verkleideten Boden.
"Ob sie Eurer Ehefrau gefallen?" hörte Athaulf die Frage.
"Ich hoffe es. Sie sind verspielt, hübsch und gute Wächter." gab Athaulf zur Antwort.
Athaulf blickte wieder aus dem Fenster und entdeckte den Wagen, der sehr schnell über die Straße fuhr und seine Gemahlin zu ihm brachte.
Er lief die Treppen hinunter, trat aus dem Bauwerk heraus und begrüßte sein heißgeliebte Ehefrau.
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Xalor
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Beitrag von Xalor »

Tamar im Sommer des Jahres 662

Die Unruhe wächst mehr und mehr so wie auch der Bauch. In diesem Sommer soll das Kind auf die Welt kommen. Ihr Sohn - sie ist sich ganz sicher, dass die Vorhersage der Sterndeuter eintreffen wird. Tag für Tag schreitet voran. Doch nichts geschieht. Nur die Hitze wird immer schlimmer und die Schwangerschaft unerträglich. Warum nur passiert nichts? Die neun Monate sind nach Berechnungen der Hebamme schon vorbei und sogar um anderthalb Monate überschritten! Wo bleibt das Kind?
Sorgenvoll sucht sie die Sterndeuter auf. Das Kind wird doch nicht krank sein? Oder ist ihr Körper irgendwie falsch und das Kind kann nicht herauskommen? Ihre Angst nimmt zu. Wenn das Kind aus dem Leib geschnitten werden muss... Wird Lord Xalor ihr Reich weiterführen und sich ihr liebevoller Ehegemahl Yarl Athaulf um das mutterlose Kind kümmern?

"Macht Euch keine Sorgen, Herrin" Die Sterndeuter lächeln beruhigend und freundlich. "Sicherlich habt Ihr schon bemerkt, dass Ihr noch frisch und jung ausseht, obwohl Jahrzehnte verstrichen sind. Hier auf Tamar verläuft die Zeit anders. Euer Kind wird gesund zur Welt kommen. Doch wie lange es dauert, dies wissen nur die Götter Tamars - und sie offenbaren es uns Menschen nicht."

Aufatmend verlässt Laxinea die Weisen. So muss sie sich wohl noch in Geduld üben. Selbst wenn es ihr angsichts der riesig anschwellenden Bauches kaum mehr möglich ist. Doch ihr zärtlicher Ehegemahl versichert ihr immer und immer wieder wie zauberhaft er sie auch mit dem runden Bauch findet und wie sehr er sich auf sein Kind freut - ihr gemeinsames Kind!

Tamar im Herbst des Jahres 662

Langsam neigt sich der Herbst dem Ende zu. Lady Laxinea kann sich kaum noch bewegen. Die Reichsgeschäfte hat sie bereits Lord Xalor übergeben, da sie die Residenz nicht mehr verlassen kann. Zu Beginn des Herbstes wurde das neue Residenzgebäude fertig gestellt. Nach Bauplänen ihres klugen Ehegatten wurde es mehrstöckig errichtet. Im zweiten Stock befindet sich ihre Kammer, die natürlich besonders gross gestaltet worden ist und als prachtvolles Ehegemach dient. Das Zimmer für die Zofe grenzt direkt an. Weil die Schwangerschaft aber viel zu lange andauert, hat die Lady befohlen die Zofe vorübergehend in ein Gästezimmer zu bringen. Nun dient der Raum als Gebetsstätte für die Götter. Alle paar Stunden betet die Hochschwangere zu einem der Götter und bittet darum, dass die Geburt doch bald einsetzen möge und alles gut verläuft.

Im letzten Monat es Herbstes ist dann endlich so weit und ihre Gebete werden erhört. Lord Xalor ist gerade im Reich unterwegs. Doch ihr vielgeliebter Gemahl Yarl Athaulf hat die letzte Zeit nicht mehr von ihrer Seite weichen wollen. Immer hat er ihr Mut zugesprochen und sie mit Zärtlichkeiten überhäuft, damit sie ihre Unruhe und den Unwillen vergisst.
Während sie im bequemen Ehebett die Qualen der Geburt durchlebt, leidet ihr geliebter Mann im Erdgeschoss und lauscht mit Bangen auf jeden Schrei, den er von oben hört. Doch die Dienerschaft und zudem die beiden treuen Hunde Zeut und Kira haben strikte Anweisung, keinen Mann nach oben zu lassen. Nur die Hebamme steht der Gebärenden in ihrem Schmerz bei. Zwei volle Tage dauert der Kampf und niemand glaubt mehr daran, dass Lady Laxinea es überleben wird. Zu erschöpft ist sie, als das Kind endlich den Weg nach draussen gefunden hat mit den Füssen voran. Obwohl das Bett blutbesudelt ist, will die junge Mutter nichts von einem Medicus wissen.
Hastig eilt die Hebamme in den Raum nebenan und präsentiert das Kind den Göttern. Wie es der Wunsch des Vaters ist, nennt sie den Göttern den Namen "Erik" für den kleinen Knaben, der viel zu leicht ist nach Meinung der Hebamme. Doch dies will sie der abgekämpften Mutter nicht mitteilen. Sie zündet in der Opferschale Weihrauch und Myrrhe an und bringt dann das Kind zurück zu seiner Mutter. Doch wie erstaunt ist sie, als sie in den Armen der noch immer blutenden aber mittlerweile schlafenden Herrin ein kleines Kind sieht. Noch ein Knäblein!
Fassungslos beobachtet sie, wie der kleine und ebenfalls sehr zierliche Bub an der Brust seiner Mutter trinkt, als wäre es das normalste auf der Welt!
"Zwei Knaben!" Die alte Frau schaut auf das Kind in ihren Armen und dann auf das zweite Kind am Busen der jungen Mutter. "Zwei Kinder, oh ihr Götter! Deshalb war der Bauch so dick! Und wir dachten alle, es käme von der langen Tragzeit. Dabei sind beide Knäblein zu früh auf die Welt gekommen."
Rasch legt sie den Erstgeborenen der Lady an die andere Brust. Obwohl Erik geschlummert hat nach der anstrengenden Geburt, erwacht er von dem süßen Geruch der Milch nah bei seinem Näschen und beginnt sogleich zu trinken. Zufrieden deckt die Hebamme die drei Erschöpften zu und eilt geschwind auf den Flur, um laut nach unten zu rufen:
"Zwei prächtige Knaben harren auf die Zofen zur Waschung, damit sie dem Vater präsentiert werden können!"

Mit dem Wissen, dass jetzt da unten ein Tumult ohnegleichen vonstatten gehen wird, kehrt sie zufrieden zurück in die Geburtskammer. Dann betritt sie nachdenklich den Raum der Götter und bittet diese den Zweitgeborenen in ihre ewigen Bücher einzuschreiben, auch wenn sie ihn nicht sogleich zeigen kann. Für das zweite Kind soll der Name "Conan" sein, den der Vater zur Auswahl für sein erstes Kind genannt hatte. Oder konnte es sein, dass der Yarl bereits geahnt hatte, dass ihm seine Gemahlin zwei Knaben schenken würde?
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Athaulf
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Beitrag von Athaulf »

Dunkelheit senkte sich über Deposito, trotzdem hörte man von überall das geschäftige Treiben von Menschen, die ihrer Arbeit nachgingen und voller Freude diese Stadt aufbauten und erneuerten.
Jede Faser meines Körpers rief nach Laxinea, aber sie befand sich oben, in unserem Zimmer, wo ich heute keinen Zutritt hatte - jedenfalls war es ihr Wunsch gewesen, das ich am Tag der Geburt nicht bei ihr sein durfte.
Einen leisen Fluch zwischen den Lippen setzte ich mich wieder hin und studierte die Berichte, die nichts Gutes verhießen.
Es drohte ein Krieg entfesselt zu werden, mal wieder - einen Krieg der noch zwischen wenigen Reichen, aber der, wie man befürchten konnte, bald viele Reiche umfassen dürfte.
Von oben hörte man einen Schrei, das von Stöhnen abgelöst wurde.
Ich stand auf, stapfte nervös hin und her. Die wenigen Leute, die sich gleich mir, in dieser Halle waren, lauschten und murmelten.
Langsam fragte ich mich, ob ich Ihr, meiner Laxinea nicht zuviel aufgebürdet hatte, mit der Schwangerschaft, es war zwar unser gemeinsamer Wunsch, aber niemals hätte ich gedacht, das sie so litt.
Die Stunden vergingen!
Der Morgen graute, ein Schrei lauter, als andere ertönte, dann war es still - sehr still.
Langsam wünschte ich mir, auf dem Schlachtfeld wider den Orks zu sein - als das hier mitzumachen.
Wenn ich wenigstens bei ihr sein dürfte - aber nein.
Dann kam von oben der Zuruf:
"Zwei prächtige Knaben harren auf die Zofen zur Waschung, damit sie dem Vater präsentiert werden können!"
Ich schloss meine Augen und hörte wie sie mir gratulierten - aber ich wies sie zurecht: „Ich danke euch für eure Worte, aber nicht mir gebührt die Ehre. Es ist meine Ehefrau Laxinea, der diese Ehre verdient.
Jetzt lasst mich alleine!“
Kurze Zeit später war ich alleine und blickte auf die Landkarte von Tamar.
Ich wünschte mir einige hundert Magier in meinen Diensten zu haben - sie, bekannt aus der fernen Welt, aus der die Korsaner kamen, waren mächtig - und konnten Kriege verhindern, so hieß es zumindest in uralten, vergilbten Schriften - aber hier auf dieser Welt, konnte ich nur auf die Einsicht von allen warten - Frieden zu halten.
Schon alleine wegen den Kindern anderer Menschen und nun auch Laxineas und meinen Kinder.
Ich hörte leise Schritte und sah zwei Zofen - beide trugen ein Kind in den Armen.
Ich konnte mir eines Lächelns nicht verkneifen, lief ihnen entgegen und ahm beide in meine Arme und stellte fest - sie waren hübsch anzusehen - ihrer Mutter sehr ähnlich.Aber ob hübsch oder nicht, es waren Unsere Kinder und deshalb Unserer Liebe wart.
Eine Geschenk der Götter für Uns!
Sie schliefen, ihre kleinen Hände zu Fäusten geballt mochten sie schöne Träueme träumen.
Sie ahnten nicht, in welcher Zeit sie geboren wurden.
"Wer ist jetzt wer?" frgate ich.
Der etwas gößere ist Erik, der kleinere Cormac." bekam ich zur Antwort.
"Das kann ja was werden, wenn sie größer sind, sehen sich ja so ähnlich."
Ich blickte die beiden Zofen an.
„Wie geht es meiner Frau?“ erkundigte ich mich, während ich die beiden Zwillinge beobachtete und ihr leises Atmen registrierte.
„Sie schläft!“
„Ich werde zu ihr gehen, bringt die beiden in ihr Bett - wacht über sie.“
Ich drückte jeden einen leichten vorsichtigen Kuss auf die Stirn und eilte dann zu meiner Gattin.
Leichenblass lag sie in ihrem Bett. Mitgenommen und trotz oder gerade wegen ihrer Erschöpfung war sie sehr schön.
Still lag sie da in ihrem tiefen Schlaf.
Sicherlich schlief sie ihrer, wie ich hoffte und betete, Gesundheit entgegen.
Ich setzte mich zu ihr, nahm ihr schmale, zarte Hand.
Während ich neben ihr saß spürte ich - mal wieder, wie tief meine Liebe zu ihr verankert warund hörte, wie draußen die Neuigkeit verbreitet wurde und die ersten Feste begannen.
Aber ich saß bei ihr und wartete, bis sie aufwachte!
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