Ein gewaltiger Sturm tobt über den weiten Ozean. Ganz weit hinaus, ist da nicht etwas?
Doch durch den tosenden Wind und den Regen, kommt einem alles nur sehr schemenhaft vor.
Die vom Orkan aufgewühlten Wellen scheinen mit etwas zu spielen.
Dumpfe Schreie durchdringen den Wind oder ist es doch nur die Einbildung diese lauten Stimmen
zu hören, ist es doch nur der Wind? Das Getöse hält für einen Moment ein, um danach um so gewaltiger
wieder auszubrechen.
Wirklich es war keine
Täuschung, die Rufe werden lauter und ..... Ein Schiff! Wirklich es ist ein Schiff mit dem die Wogen
nur so zu spielen scheinen. Eine Holk, die wohl einst ein stolzes Schiff war, versucht sich den Weg
durch die hohen Wellen zu bahnen. Masten liegen zerschmettert kreuz und quer auf dem Deck.
Durch die noch vorhandenen zerrissenen Segel am Großmast, der sich scheinbar tapfer noch wehren
Kann, nicht auch noch zu zerbrechen, peitscht der Wind und der Regen.
Unerkennbar, durchnässt und zerschlissen sträubt sich eine Flagge, die hoch droben an dem Masten
angebracht ist, vom Sturm mitgerissen zu werden.
Wer mag dieses Schiff sein Eigen nennen, woher ist es gekommen?
Ein letztes sehr lautes Geräusch durchdringt das Getöse des Sturmes. Planken zerbersten, nun muss auch
der letzte stolze Mast aufgeben. Er bricht auf das Deck der Hulk nieder.
Plötzlich, als wenn nichts gewesen wäre, ist alles auf einmal ganz ruhig. Als wenn es niemals einen
solchen heftigen Sturm gegeben hätte, nichts davon ist mehr zu spüren.
Die Sonne brennt hoch am Firmament und man hört nur noch das Geschrei der Möwen,
die nach Fischen Ausschau halten. Von dem einst so schönen Schiff ist nichts mehr zu sehen.
War alles nur ein Traum?
Es war später Nachmittag, als mein Vater mir befahl nach unseren Schafen zuschauen. Sie waren
unser einziger Besitz, unser Überleben. Nun ja unsere kleine Kate am Rande des Dorfes nannten wir
auch unser, obwohl sie dem Herrn des Dorfes gehörte und wir dafür sehr viel Pacht zahlen mussten.
Diesem Herrn musste man stets aus dem Wege gehen, weil man nie wusste welche Arbeit er einem gerade
mal wieder aufbrummen würde. Kam man dem nicht nach, was meistens auch gar nicht durchführbar war,
wurde man hart bestraft. Auch wenn man sich noch so bemühte, die Menge an Arbeit war nie zu schaffen.
Seit dieser Abgesandte eines uns unbekannten Reiches hier regierte, war das Leben kein Zuckerschlecken
mehr in unserem Dorfe, ich selber hatte es oft zu spüren bekommen, obwohl ich mich stets bemühte.
Noch heute erkennt man
die Narben der Peitschenhiebe an meinem Körper, die ich von seinen Schergen bekam.
Leofric hält kurz inne mit dem Schreiben und reibt sich über den Rücken, noch heute spürt er die Schmach,
die er damals über sich ergehen haben lassen musste. Mit einem Ärmel seines Gewandes wischt er sich
wie beiläufig übers Gesicht, als ob er diese schrecklichen Erinnerungen dadurch verschwinden lassen
wünschte. Dann widmet er sich wieder dem Pergament, das vor ihm liegt. Vorsicht taucht er den Federkiel
in das Tintenfass, damit auch keine Spritzer auf das Pergament gelangen können. Kunstvoll malt Leofric
einen Buchstaben nach dem anderen auf.und setzt sein Schreiben fort.
Nun ja , ich tat also , wie mein Vater mir geheissen und eilte los , um die ganze Küste am Rande
unseres Dorfes nach unseren Schafen abzusuchen, doch nichts. Ich fand kein einziges unserer Schafe,
obwohl ich Stunden nach ihnen suchte. Ich war der Verzweiflung nahe und wollte schon unter Tränen
zu unserer Kate zurückkehren , um meinem Vater die schrecklich Nachricht zu überbringen.
Wovon sollten wir bloß jetzt leben, was soll nur werden?
Meine Gedanken drehten sich nur noch um diese eine Frage.
Mein von Tränen verschwommener Blick schweifte übers Meer und dann über den weissen Strand.
alles sah so schön aus, so friedlich und in Ordnung, doch ich dachte immer nur daran was sein wird,
mein Vater, meine kleinen Geschwister, ich , wir werden alle verhungern.
Doch da, was liegt da? Ein Mensch , ganz gewiss , das muss ein Mensch sein, ein Mensch in Not.
Ich lief so schnell ich konnte zu der Stelle.
Was ich dort fand, war eine junges Mädchen , man könnte schon fast eine junges Weib sagen und ich
wusste sofort, dass sie um ihr Leben kämpfte. Ihr Gewand war vollkommen durchnässt und sie zitterte
am ganzen Körper. Heute wage ich es gar nicht mehr offen zu sagen, was ich damals empfand.
Das Weib ist wunderschön.
Die junge Frau öffnete einen Spalt ihres Mundes , doch es kamen keine rechten Worte daraus hervor.
Sie war zu erschöpft, um zu sprechen. Ich versuchte sie zu beruhigen, was sie anscheinend verstand,
denn das junge Mädchen hörte auf Worte formulieren zu wollen und ihr Atem wurde etwas ruhiger.
Ich zog schnell meine einfache Wolljoppe aus, wischte wie nebenbei meine Tränen aus den Augen.
Dann deckte ich den zitternden Körper des Mädchens mit meiner Joppe zu und hob sie vorsichtig auf.
Eine wirklich hübsche Maid, sagte ich zu mir, dann trug ich sie so schnell und vorsichtig , wie ich konnte
zu unserer Hütte im Dorfe. Die Schafe waren längst vergessen, ein Menschenleben musste gerettet werden.
Merkwürdiger Weise vergaß auch mein Vater erst nach den Schafen zu fragen, als ich mit dem halbtoten
jungen Mädchen auf den Armen im Türrahmen unserer bescheidenen Kate stand.
Nein stattdessen fragte und sagte er gar nicht viel und bereitete schnell ein Lager mit den besten Schafsfelle,
die wir noch hatten. Dann legte ich die erschöpfte Frau darauf nieder.
Schnell nahm ich etwas von der Suppe, die noch über dem Feuer hing und träufelte ihr sie Schluckweise ein.
Man spürte, wie das Leben wieder in sie hineinfloss.
Ich weiss noch, wie erleichtert und glücklich ich damals war.
In unserer Hütte wurde es langsam dunkel, nur die Feuerstelle gab Licht ab, es war spät geworden.
Mein Vater schaute mich ernst an, doch trotzdem spürte ich seine Zufriedenheit.
„Mein Sohn , du hast zwar nicht die Schafe gefunden, wie ich es dir befohlen hatte, aber du hast
etwas größeres vollbracht, ein Menschen wieder zum Leben geholfen. Ich bin so stolz auf dich.“
Mein Vater, der mich immer mehr erstaunte, schlug mir anerkennend auf die Schulter.
Während er und ich noch mal auf das jetzt ruhig schlafende Mädchen blickten, sprach er zu mir:
„ Mein Junge, morgen wenn es der Maid besser geht, werden wir gemeinsam nach den Schafen suchen.“
Der Tag neigt sich dem Ende, Leofric schaut aus dem Fenster aufs offene Meer hinaus.
Nun ist es auch im Hafen ruhiger geworden, doch Leofric schmunzelt, wenn er an die Tavernen dort
denkt. Dort wird es noch laut hergehen, sie werden sich alle bestimmt noch amüsieren, ganz gleich woher
all das Volk herkommen mag. Händler, Handwerksleute, Soldaten, Seemänner, Bauern und und und,
aus nah und fern. Früher, vor seiner Vermählung mit seiner geliebten Ann, war Leofric dort auch oft zugegen.
Er liebte es den Geschichten aus Tamar zu lauschen, von denen in den Tavernen so viel erzählt werden.
Leofric hält noch mal kurz inne und signiert dann das Pergament, dass das Wappen seiner Herrin trägt und auf das
er seine Erinnerungen aufgeschrieben hat. Er legt dann seinen Federkiel dar nieder und streut das Pergament ab,
damit die Tinte auch wirklich trocken sein mag. Vorsichtig rollt er es zusammen und ruft nach einem Boten.
" Bringt dieses Schriftstück bitte in die Heiligen Hallen Tamars und hängt es dort sorgfältig auf."
Der Bote nimmt die Schriftrolle entgegen, verbeugt sich und entschwindet um seinem Auftrage gerecht zu werden.
Leofric wirft seinen Umhang über seine Schultern und macht sich auf den Heimweg, um wie jeden abend
glücklich zu seiner Frau und den Kindern heimzukehren.
Leofric
vom Hofe Elandias
Im Zeichen des Leoparden

Aus dem Reiche Elandia
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