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Die Chronik von Tales of Tamar

Jahr 450

Seid gegruesst, edle Damen und Herren!

Wie inzwischen bekannt wurde, bewahrheiteten sich die Befürchtungen des Kämmerers Alwon aus seinem kürzlich zu lesenden Schreiben. Die Ländereien des einstigen Kaisers Taurik zu Rauhwasser sind herrenlos. Seine Städte zerfallen und die Grenzsteine verschwunden. Damit geht die Geschichte des am längsten existierenden Reiches auf Tamar zu Ende. Das Reich Rauhwasser bestand schon seit den ersten Jahren nach König Abanors Tod und stets war Freiherr Taurik sich treu geblieben und hatte die Geschicke des Landes aus dem Hintergrund gelenkt. Er wollte nie im Vordergrund stehen und er meldete sich nur selten mit öffentlichen Aushängen zu Wort, die dann aber stets Gewicht hatten und oftmals breite Zustimmung unter den übrigen Reichen Tamars hervorriefen.

Nachdem Lady Maidheike einige Jahre um ihren verstorbenen Gatten Lord Timme getrauert hatte, trat ein neuer Mann in ihr Leben. Schließlich konnte kürzlich ihre Vermählung mit dem edlen Lord Sedor gefeiert werden. Papst Armand Guother persönlich vollzog die Trauung und gab dem glücklichen Paar seinen Segen mit auf den Weg.

Lord SatanasOz verkündete in seiner Eigenschaft als Reichsminister die Verfassung des von Armand Guother gegründeten Reichsbundes Tamarien. Dieser Reichsbund hat schon für einige Diskussionen gesorgt und es bleibt abzuwarten, ob er sich tatsächlich zu jenem großen Bund entwickeln kann, der er nach dem Willen seines Gründers werden soll oder ob ihm das Schicksal anderer Versuche zuteil wird, große Staatenbünde, zu welchem Zwecke auch immer, zu schaffen, die schon so oft gescheitert sind und nur allzuschnell vom Mantel der Geschichte verhüllt wurden.

An dieser Stelle möchte ich von einem Ereignis berichten, daß zwar schon vor etlichen Jahren stattfand, dem ich jedoch angesichts der Fülle an Informationen im letzten Chronikeintrag nicht die gebührende Achtung schenken konnte. Dabei versammelten sich zahlreiche Damen und Herren zu einem großen Treffen. Dabei sollten Speis, Trank und Unterhaltung im Vordergrund stehen und nicht die große und kleine Politik und die täglichen Sorgen, die einen Regenten heutzutage so quälen. So traf man sich denn zu festgesetzter Stunde und bevor es zum großen Schmaus ging, wurden die baulichen Errungenschaften der zum Treffpunkt auserkorenen Stadt begutachtet.

Alsdann begab sich der bunte Reigen an bekannten und weniger bekannten Gesichtern zu Tische und es wurde reichlich aufgetafelt. Zu vorgerückter Stunde, als die Schatten länger und die Trinkgefäße größer wurden, versammelten sich die Anwesenden, um einigen besonderen Darbietungen zu lauschen. Es war nämlich ein kleiner Minnewettstreit ausgerufen und nachdem man sich im Vorfeld geeinigt hatte, den Begriff der Minne nicht allzueng auszulegen, waren einige höchst unterhaltsame Werke der Dichtkunst zu hören. An dieser Stelle sollen die beiden zu Siegern erkorenen Beiträge veröffentlicht sein. Zuerst die Ballade vom Ritter Kunibert und anschließend die erbauliche Geschichte von Dietrich, dem Bedrängten:

Die Ballade vom Ritter Kunibert

Einst ritt der Ritter Kunibert,
an seiner Seit ein mächtges Schwert.

In einem großen dunklen Wald,
kam heran ein Drache bald.

Dies war ein riesen großes Drachenvieh,
welches Feuer, Gift und Galle spie.

Auf unseren Held es sich wütend stürzte,
der schnell mit seinem Schild sich schützte.

Doch unser Ritter gar nicht faul,
gab dem Drachen eins aufs Maul.

Der Drachen dann zum Himmel flog,
und unser Held sich bald vor Lachen bog.

Im nahen Dorf winkte man vor Freud mit Tüchern,
und schrieb von ihm gar in den Büchern.

Weil er der erste war wies hieß,
der einen Drachen steigen ließ.

Die erbauliche Geschichte von Dietrich dem Bedrängten

Es war Herr Dietrich seinerzeit
Nah und fern und weit und breit
Überall im ganzen Land
Nur als der Bedrängte bekannt

Wie sich dies hat zugetragen
Euch zu erzählen will ich nun wagen
Weil Dietrichs Erben das nicht gern hören
Behaltet's für Euch, wollt Ihr das schwören?

Dereinst ward Dietrich ein Lehen gegeben
Vielleicht nahm er es auch einfach - raue Sitten eben
Felder und Wiesen und Berge hoch in der Wolk'
Ein schönes Land, ein stolzes Volk

Auch Wald war dabei, das passte gut in den Plan
War doch Herr Dietrich der Jagd zugetan
Auch die Stadt verlangte Holz noch und nöcher
Bald klafften im Wald die ersten Löcher

Das Hämmern und Sägen, Jagdgeschrei und Beschuß
geriet alsbald den Elfen zum Verdruß
Und ehe Dietrich wußte, wie ihm geschieht
Zogen die Elfen gegen ihn in den Krieg

Am Anfang lief eigentlich alles recht gut
Es floß mehr Elfen- als Menschenblut
Doch die Elfen hartnäckig ließen nicht ab
Auf Jahre hielten sie die Armeen auf Trab

Als sich der Kampf ins achte Jahr zieht
Da wurde selbst Dietrich des Kämpfens müd'
Und so begann er zu sinnen nach einer List
Wie den Spitzohren beizukommen ist

Sein bester Mann, ein hagerer Typ
Wurde gesandt ins Feindesgebiet
Grüne Kleider, Beine enthaart
Ohren gespitzt und ab mit dem Bart!

Ein paar Tage später, im Elfenrevier
Klopfte jener an eines Magiers Tür
Der erkannte ihn sofort als Menschenspion
Doch er ließ ihn ein und sagte keinen Ton

Der Bote log: "Es schickt mich ein Elfenprinz von weit her
Sein Volk mag ihn nicht, das grämt ihn gar sehr
Und so sandte er mich zu Euch hier
Zu fragen um ein magisches Elixier"

Der Magier sprach mit ernstem Blick
"Mein werter Besucher, Ihr habet Glück
Laßt mich Euch diesen Trank überreichen
Der macht jeden beliebt bei seinesgleichen"

Freudig zog der Spion mit diesem Geschenk heim
Doch der Magier lachte still in sich hinein
Und schaute ihm nach als er sich davontrollte
Und dachte "Dein Herr wird mehr bekommen als er wollte"

Ihr könnt Euch sicher denken, wie die Kunde Dietrich freute
Und gierig verschlang er das selbstgebräute
Getränk und begab sich dann in den Garten
Um auf das Einsetzen der Wirkung zu warten

Zuerst schien einmal nichts zu geschehen
Er war nichts zu hören, es war nichts zu sehen
Nach einer Weile kam aber dann
Schwanzwedelnd einer seiner Jagdhunde an

Der freute sich gar sehr, Dietrich zu sehen
Sprang auf und ab und wollte gar nicht mehr gehen
Dietrich konnte sich seiner kaum erwehren
Es brauchte zwei Männer, den Hund fortzuzerren

Auch bei anderen Tieren war Dietrich sehr beliebt
Niemand hatte je gesehen, das es soetwas gibt
Er konnte nicht einmal mehr zur Jagd ausreiten
Die Pferde wollten viel lieber ihn besteigen

So verbrachte Herr Dietrich, was ihn sehr verdroß
Den Rest seiner Tage hinter Tür und Schloß
Und die Moral von der Geschicht'
Mit den Elfen verderb es dir nicht!

So mancher mag nun meinen, daß mein Bericht über dieses großartige Treffen arg kurz geraten ist. Doch jene, die zugegen waren, werden sich bestens an die Stunden erinnern, die sie zusammen verbrachten und jene, die nicht zugegen waren, sollten dies als Aufforderung verstehen, sich bei nächster Gelegenheit selbst auf den Weg zu machen und so alte Freunde zu treffen und vielleicht ein paar neue dazuzugewinnen.

Tamar, im Jahre 450

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