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Die Chronik von Tales of Tamar

Jahr 375

Seid gegruesst, edle Damen und Herren!

Vor kurzem wurde mir in der Taverne von Baron Feanor eine interessante Entdeckung eines seiner Kundschafter geschildert. Dieser Kundschafter war bei seinen Erkundungen auf der Insel Eternia auf den Ländereien unterwegs, welche vor vielen Jahren meinem vormaligem Dienstherren Alberich gehörten. Unweit der damaligen Hauptstadt stieß der Kundschafter auf eine kleine Kapelle. Baron Feanor nahm an, ich wüßte etwas über diese Kapelle, aber ich war genauso erstaunt über die Entdeckung wie er. Ich habe mir diese Kapelle inzwischen selbst auf einer Reise angesehen. Es ist ein schlichter, aber zugleich wunderschöner Bau. Obwohl ich mich nicht erinnern kann, daß dieses Bauwerk früher schon dort gestanden hätte, machte es den Eindruck, als wäre es schon immer dort gewesen, während gleichzeitig sein tadelloser Zustand so wirkte, als hätte man den Bau gerade erst fertiggestellt.

Als ich mich dem Eingang näherte, bemerkte ich eine gleichsam feierliche Stille. Bei dem Versuch, zu ergründen, aus welchem Grunde diese Kapelle hier errichtet worden sei, fiel mir eine Inschrift auf einer Steintafel neben dem Eingang auf. Dort stand in goldenen Lettern: Die Vergänglichkeit aller irdischen Dinge ist ein Quell unendlichen Leids - und ein Quell unendlichen Trostes."

In der Kapelle waren nur wenige Einrichtungsgegenstände. Zuerst fiel das Bild einer gütig blickenden Frau auf, welches die Wand gegenüber dem Eingang schmückte. Davor ein kleiner Tisch, auf dem frische Blumen und eine brennende Kerze standen.

Einziger weiterer Hinweis war eine weitere Steintafel an der Seitenwand des einzigen Raumes, auf welcher folgende Worte zu lesen waren: "Meiner geliebten Großmutter zur ewigen Erinnerung. W."

Trotz der Tatsache, daß die Blumen frisch waren und auch die Kerze noch nicht lange brennen konnte, konnte ich keinen Menschen in der Nähe der Kapelle entdecken. Ringsum herrschte überhaupt eine beinahe feierliche Ruhe, kein Geräusch störte die friedliche Stille.

Auch nach intensiven Nachforschungen konnte ich nicht in Erfahrung bringen, von wem und wann diese Gedenkkapelle errichtet wurde. Das Einzige, was ich in alten Schriften fand, war die Beschreibung ähnlicher Bauten. Es war wohl in früheren Zeiten durchaus üblich, für einen geliebten Menschen ein solches Haus des Andenkens zu errichten.

Von Lady Altair, die ja nun schon des öfteren durch ihre äußerst direkte und freche Art der Konversation auf sich aufmerksam machte, gibt es leider nichts Angenehmes zu berichten. Die Lady hielt es neulich für angebracht, eine private Botschaft, welche Lady Marinella ihr zukommen ließ, in einem öffentlichen Aushang zu verwenden. Die dort aufgeführte Abschrift der nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Nachricht begründete sie damit, daß ja sowieso jedermann auch diese privaten Nachrichten lesen könne. Ganz davon abgesehen, daß es einerseits höchst unanständig ist, private Nachrichten ohne Einverständnis des Urhebers zu veröffentlichen und andererseits eine Abschrift einer solchen Botschaft ja noch nicht einmal garantiert, daß der Inhalt noch mit dem Original übereinstimmt, ist die Aussage von Lady Altair schlicht falsch. Die Bediensteten in der Halle der Aushänge, welche die privaten Nachrichten entgegennehmen, haben strikte Verhaltensregeln. So werden diese Nachrichten immer nur versiegelt in Verwahrung genommen und auch nur an den entsprechenden Empfänger ausgehändigt, welcher sich dazu noch mit einem speziellen Kennwort zu erkennen geben muß, daß nur ihm bekannt ist. Auf diese Weise ist es ausgeschlossen, daß ein als privat gekennzeichnetes Schreiben von einem Fremden gelesen werden kann.

Lady Altair, welche nach der Vertreibung von ihrem Land durch Lord Egbert einen Neuanfang gewagt hatte, entschloß sich schließlich, sich ganz von Tamar zurückzuziehen, was angesichts ihrer zuletzt äußerst undiplomatischen Art wahrscheinlich auch das Beste für sie war.

Der Krieg zwischen den Nachfahren Lucksis und Brightblades hat endlich ein Ende. Lady Brightblade hatte ja schon kurz nach der Gründung ihres Reiches einen Krieg gegen Lord Lucksi begonnen. Nachdem die Lady sich darauf versteifte, daß der in dieser Chronik früher schon erwähnte üble Schwarzmagier Thargo die Regierungsgewalt in Lucksis Reich an sich gerissen hätte, hatte sie nichts anderes mehr im Sinn als die Vernichtung von Lord Lucksi. Sie blieb allerdings jeden Beweis für eine eventuelle Rückkehr Thargos schuldig und auch Lucksi bestritt diesen Umstand vehement.

Jedenfalls fand der Krieg mit der Vernichtung von Lady Brightblades Reich ein Ende. Die Lady konnte jedoch fliehen und sie schwor Lucksi blutige Rache und erklärte, daß sein Tod beschlossene Sache wäre. Sehr bedauerlich, daß der alte Konflikt, den die Vorfahren beider Regenten vor so langer Zeit ausfochten, zu immer neuem Streit führt.

Lady Marinella, welche seit einigen Jahren mit Vicomte Lipsius vermählt ist, hatte freudige Kunde zu vermelden. Sie gebar gesunde Zwillingskinder, ein Mädchen und einen Jungen. Zu diesem freudigen Ereignis erreichten das glückliche Paar aus vielen Reichen herzliche Glückwünsche, verbunden mit den besten Wünschen für die Kleinen.

Vor kurzem wurde ich leider Zeuge davon, wie schnell sich die Meinung mancher Personen ändert, wenn sie feststellen müssen, daß ihr Name oder ihre Sache nicht im glämzendsten Licht in der Chronik dargestellt werden. In letzter Zeit habe ich ja einige kritische Töne in Bezug auf den Weg, den Kaiser Guother eingeschlagen hat, verlauten lassen. Während sich Armand Guother selbst dazu jedoch sehr zurückhaltend geäußert hat und in letzter Zeit auch weitaus mildere Reden veröffentlicht, schlug die Kritik Baron Feanor anscheinend schwer auf den Magen, Wohl noch gewohnt, daß er, ob seiner Arbeit am großen Tamarischen Atlas recht wohlwollend in früheren Chronikausgaben bedacht worden ist, kam er mit der Kritik weitaus schlechter zurecht.

So mußte ich mir dann eines Abends in der Taverne vorwerfen lassen, ich wäre zu weit weg von den Geschehnissen Tamars, und ich wüßte viel zu wenig von den Dingen, die aktuell so vor sich gängen, um solche Kritik am Kaiserreich zu üben. Er warf mir vor, ich würde nur Halbwissen verbreiten und damit unberechtigterweise den Kaiser in Mißkredit bringen. Selbst nachdem ihm der ebenfalls anwesende Armand Guother Mäßigung gebot, äußerte er sich weiter höchst abfällig über meine Arbeit. Das ganze gipfelte in der unverschämten Behauptung, ich würde öfter ein Auge auf junge Damen werfen, und nochdazu auf solche, welche sich ungesittet benehmen würden. Zu solch einem Unsinn werde ich mich nicht äußern.

Die Behauptung jedoch, ich würde nur über ungenügende Informationen verfügen, muß ich ganz entschieden zurückweisen. Mir stehen nicht nur die zahlreichen Anschläge in der Halle der Aushänge zur Verfügung, welche ich alle aufmerksam studiere. Wann immer ich in der Taverne weile, höre ich aufmerksam auf die dort geführten Gespräche. Zudem werde ich des öfteren von den verschiedensten Damen und Herren zu einem privaten Gespräch in eines der Hinterzimmer gebeten und nicht zuletzt erreichen mich auch öfters private Schreiben, in welchen ich von den verschiedensten Vorkommnissen auf Tamar unterrichtet werde. Ich kann nicht behaupten, daß ich wirklich alles erfahre, was auf Tamar vor sich geht, aber das geht allen anderen Regenten ebenso.

Zuguterletzt sei noch angemerkt, daß ich ja keineswegs der Einzige bin, der sich kritisch zum Kaiser oder einem seiner Minister äußert. Baron Feanor hat aber gerade in letzter Zeit einige Streitschriften auf die Anschläge anderer Lords verfaßt und da ist ihm wohl mir gegenüber das eine oder andere Wort entglitten, daß eines ehrenwerten Lords und Ministers eines Kaisers höchst unwürdig ist. Das entschuldigt sein Verhalten natürlich keineswegs, auch, wenn er weder der Erste war, der Kritik an meiner Arbeit übte, noch er der Letzte sein wird, der solches tut. Jedoch die Art und Weise, in der er mich öffentlich angriff, war über die Maßen ungebührlich.

Tamar, im Jahre 375

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