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Die Chronik von Tales of Tamar

Jahr 310

Seid gegruesst, edle Damen und Herren!

Während ich im letzten Chronikeintrag eher ruhige Zeiten beschrieb, überschlugen sich in den letzten Jahren wieder die Ereignisse. Lord Samyl rief ein eigenes Handelsprojekt ins Leben, was wiederum Lady Elenora Dannen auf den Plan rief, die Konkurrenz befürchtete. Dabei sollte es auf Tamar genug Möglichkeiten geben, daß es für mehr als nur ein Handelsimperium reicht. Die meisten Lords und Ladies, die mit einem der beiden handeln, sind sowieso eher der Meinung, daß etwas Konkurrenz nur gut für die Entwicklung der Preise sein kann.

Lord Lipsius, der seit geraumer Zeit versucht, der mal wieder um sich greifenden Plage der Piraterie Einhalt zu gebieten, macht sich mit seinem Vorgehen nicht nur Freunde. Die öffentliche Anprangerung möglicher Piratenunterstützer findet unter vielen seefahrenden Herrschern keinen Gefallen, da sie sich zu Unrecht unter Verdacht sehen.

Da die tatsächlichen Piraten nur höchst selten zweifelsfrei ausgemacht werden können, sind einige Herren entsprechend dem Beispiel von Lord Lipsius dazu übergegangen, alle eventuell in Betracht kommenden Reiche aufzuführen, deren Schiffe zum Zeitpunkt des Überfalles in der Nähe waren. Dabei sind zwangsläufig auch Unschuldige unter den Genannten, und schon beginnt das große Leugnen und Unschuld beteuern sowohl der unfreiwillig Betroffenen als vermutlich auch der tatsächlichen Freibeuter; einer angeblich unschuldiger als der andere.

Neulich traf ich in der Taverne mit dem jungen Herrn Tankred zusammen. Ich genieße stets seine Anwesenheit, ergibt sich doch für mich dabei fast immer die Möglichkeit eines ausgiebigen Gespräches. Der Sohn des Großmeisters Guother vom Guridh-Orden ist wohlerzogen und gebildet und es ist eine Freude, mit ihm die Neuigkeiten und Tagesgespräche zu erörtern.

Bei unserem kürzlichen Gespräch mußte ich leider erfahren, daß Lord Laurentius, der Feldherr des Guridh-Ordens und Tankreds Onkel, in den Orkkriegen verschollen ist. Seit einiger Zeit machen nämlich wieder vermehrte Angriffe der Orks von sich reden. Allerorten haben sich große Horden der schwarzpelzigen Unholde gezeigt und so hatte auch Laurentius mit der Plage zu kämpfen. Er selbst führte seine Mannen in den Kampf und gilt seit den ersten Kämpfen als vermißt. Tankred selbst wollte sich auf die Suche nach Laurentius begeben, und ich kann nur hoffen, daß sich alles zum Guten wendet und ich beide bald wieder in der Taverne begrüßen kann.

Als ich neulich die Halle der Aushänge besuchte, bemerkte ich eine laut diskutierende Traube von Menschen vor einem großen Anschlag. Darauf wurde verkündet, daß sich Herzog Lucksi auf sein Altenteil zurückziehen will. Kaum noch für möglich gehalten, da mancher schon dachte, der Herzog habe das ewige Leben für sich gepachtet, ist es nun doch soweit. Lucksi dankt ab und zieht sich aus allen Regierungsgeschäften zurück. Ich selbst habe diesen Entschluß mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis genommen. Immerhin war ich in der Vergangenheit nicht gut auf Herzog Lucksi zu sprechen, aber die Zeit hilft vergessen und er hat sich mir gegenüber in den letzten Jahren bei seinen häufigen Besuchen in der Taverne nichts zuschulden kommen lassen. Sein Bild, daß all die Jahre neben der Tavernentür hing, ist längst verblichen und ich habe es nun, nach der Nachricht von seinem Abdanken endgültig entfernt. Etliche Herrscher haben sich auf Lucksis Schreiben hin zu Wort gemeldet und wenn auch die meisten recht froh sind, daß er geht, so haben sie ihm doch mehrheitlich für seine lange Regentschaft Respekt gezollt.

Ein weiteres Schreiben dagegen sorgte nahezu einhellig für große Trauer auf Tamar. Nur wenige Jahre nach seiner Ernennung zum Kaiser ist Satai Skar, diesen Titel bevorzugte er persönlich, kürzlich verstorben. Während sich viele Herrscher mit Trauer über den Verlust äußerten, machte eine schon vormals unangenehm aufgefallene Person durch mangelndes Feingefühl auf sich aufmerksam.

Die Rede ist von der sattsam bekannten Lady Medusa, wenn sie diesen Titel auf diplomatischem Gebiet auch nur schwerlich für sich beanspruchen kann. Kaum, daß Satai Gowenna, die Nachfolgerin Skars und Verwalterin von dessen Ländereien, seinen Tod verkündet hatte, mußte sich Medusa mit ihrem hinlänglich bekanntem Gezänk zu WOrt melden.

Wild zog sie über den Verblichenen her und beschwerte sich nach Leibeskräften über dessen Verhalten zu Lebzeiten. Dies ist wirklich ein übles Verhalten, sich nicht einmal im Angesicht des Todes eines Herrschers, der die Geschicke Tamars für so lange Zeit mitbestimmte, in etwas Andacht und Zurückhaltung zu üben.

Medusa hat in den letzten Jahren die Geduld ihrer Nachbarn, wie auch anderer Herren auf Tamar, wirklich über Gebühr belastet. Stets hatte sie zu schimpfen, zu zanken und Unfrieden zu stiften. Mal war sie für den einen Herren, dann wieder gegen den Anderen. Ihre Bemühungen, sich Verbündete zu suchen, scheiterten an ihrem fehlenden Gespür für geschickte Verhandlungen und Konversation.

Dazu haderte sie in der Öffentlichkeit auch noch damit, daß ihr niemand Unterstützung gewährte, und sie nur ein Spielball im Kräftemessen viel größerer Reiche und Bündnisse sei. Angesichts ihres Auftretens und ihrer zahlreichen Zankbriefe ist das aber wirklich kein Wunder und die Zahl derer, die ihr Reich gerne zerstört und Medusa tot sähen, wächst stetig. Schließlich mußte ihr Nachbar Mythor dran glauben, dessen kleines Reich sie vernichtete und dem ihrigen einverleibte. Allerdings war dieser Krieg keine strategische Glanzleistung und ihrem Ansehen unter den Völkern Tamars hat er nur weiteren Schaden zugefügt.

Selbst Gowenna, welche erst seit kürzester Zeit in der Öffentlichkeit auftritt, zeigte sich von den ständigen Sticheleien und Pamphleten Medusas äußerst belästigt und genervt. Mittlerweile wird es wohl vielen Lords und Ladies ähnlich gehen wie mir selbst. Wenn ein Schreiben in der Halle der allgemeinen Aushänge mit Medusas Namen gekennzeichnet ist, dann überfliege ich es höchstens kurz und widme mich dann schnellstmöglich angemehmerer Lektüre.

Der Wegfall der Herren Lucksi und Skar hinterläßt zwei große Reiche, die nun drohen, in den Staub der Geschichte zu sinken. Dabei entstehen nun große Lücken in dem komplizierten Gefüge aus Macht, Landbesitz und Reichtum, Vasallen und Lehnsherren, Bündnissen und Feindschaften, das sich über die vielen jahre herausgebildet hatte. Ich hoffe nur, daß sich dadurch nicht eine Zeit furchtbarer Kriege anbahnt, welche Tamar für Jahre in Dunkelheit und Chaos stürzen könnten.

Tamar, im Jahre 310

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